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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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bauer-gerichten, welche grafsch. hisen.
§ 6015

Von dem hausgenossen-rechte in Osnabrück
sihe Kressens erläuterung des archidiaconal-
wesens, im anhange s. 149, imgleichen von dem
gerichte zu Crainfeld, amts Nidda, Hessen-Darm-
stadtischer hoheit, habe ich in den analect. Hass.
coll. III
s. 206 fgg. gehandelt.

Dreisigstes haubtstück
von den gerichten und der gerichtbar-

keit über die schuz-jüden.
§ 6016

Den jüden muß ebenfalls recht widerfaren; da-wie es mit
der jüden
streit-sachen
gehalten
wird?

her selbige, bevorab, wenn sie sich im schu-
ze eines Reichs-standes befinden, für aller gewalt
von selbigen zu schüzen sind. F. H. Casselische
jüden-ordnung 1749 § VII s. 7 Ausser dem, wenn
sie unter sich, oder auch ausländische mit ihnen
irer cärimonien halber zu thun haben, sollen sie
sich laut ermeldter verordnung § XIII s. 10, durch
iren rabbinen entscheiden lassen (§ 103), mit vor-
behalt der appellation an die Fürstliche regirungen
und kanzelleien, doch one verringerung und abbruch
der regalien und gerichtbarkeit. Was davon an
gelt-strafen fället, soll durch die unter-erheber behö-
rig eingetrieben und dem fürstlichen fisco zur hälfte
gelifert, die andre hälfte aber der jüdenschaft behö-
rig berechnet werden. Es dürfen aber die jüdi-
schen cärimonien auf die in der heiligen schrift mo-
raliter verbotenen, oder auch in den heutigen poli-
tischen zustand einschlagenden fälle, als eheschei-
dungen, verbotenen grade der verheiratung etc. nicht
erstrecket werden. Es soll auch die appellation

über
bauer-gerichten, welche grafſch. hiſen.
§ 6015

Von dem hausgenoſſen-rechte in Osnabruͤck
ſihe Kreſſens erlaͤuterung des archidiaconal-
weſens, im anhange ſ. 149, imgleichen von dem
gerichte zu Crainfeld, amts Nidda, Heſſen-Darm-
ſtadtiſcher hoheit, habe ich in den analect. Haſſ.
coll. III
ſ. 206 fgg. gehandelt.

Dreiſigſtes haubtſtuͤck
von den gerichten und der gerichtbar-

keit uͤber die ſchuz-juͤden.
§ 6016

Den juͤden muß ebenfalls recht widerfaren; da-wie es mit
der juͤden
ſtreit-ſachen
gehalten
wird?

her ſelbige, bevorab, wenn ſie ſich im ſchu-
ze eines Reichs-ſtandes befinden, fuͤr aller gewalt
von ſelbigen zu ſchuͤzen ſind. F. H. Caſſeliſche
juͤden-ordnung 1749 § VII ſ. 7 Auſſer dem, wenn
ſie unter ſich, oder auch auslaͤndiſche mit ihnen
irer caͤrimonien halber zu thun haben, ſollen ſie
ſich laut ermeldter verordnung § XIII ſ. 10, durch
iren rabbinen entſcheiden laſſen (§ 103), mit vor-
behalt der appellation an die Fuͤrſtliche regirungen
und kanzelleien, doch one verringerung und abbruch
der regalien und gerichtbarkeit. Was davon an
gelt-ſtrafen faͤllet, ſoll durch die unter-erheber behoͤ-
rig eingetrieben und dem fuͤrſtlichen fiſco zur haͤlfte
gelifert, die andre haͤlfte aber der juͤdenſchaft behoͤ-
rig berechnet werden. Es duͤrfen aber die juͤdi-
ſchen caͤrimonien auf die in der heiligen ſchrift mo-
raliter verbotenen, oder auch in den heutigen poli-
tiſchen zuſtand einſchlagenden faͤlle, als eheſchei-
dungen, verbotenen grade der verheiratung ꝛc. nicht
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[891/0939] bauer-gerichten, welche grafſch. hiſen. § 6015 Von dem hausgenoſſen-rechte in Osnabruͤck ſihe Kreſſens erlaͤuterung des archidiaconal- weſens, im anhange ſ. 149, imgleichen von dem gerichte zu Crainfeld, amts Nidda, Heſſen-Darm- ſtadtiſcher hoheit, habe ich in den analect. Haſſ. coll. III ſ. 206 fgg. gehandelt. Dreiſigſtes haubtſtuͤck von den gerichten und der gerichtbar- keit uͤber die ſchuz-juͤden. § 6016 Den juͤden muß ebenfalls recht widerfaren; da- her ſelbige, bevorab, wenn ſie ſich im ſchu- ze eines Reichs-ſtandes befinden, fuͤr aller gewalt von ſelbigen zu ſchuͤzen ſind. F. H. Caſſeliſche juͤden-ordnung 1749 § VII ſ. 7 Auſſer dem, wenn ſie unter ſich, oder auch auslaͤndiſche mit ihnen irer caͤrimonien halber zu thun haben, ſollen ſie ſich laut ermeldter verordnung § XIII ſ. 10, durch iren rabbinen entſcheiden laſſen (§ 103), mit vor- behalt der appellation an die Fuͤrſtliche regirungen und kanzelleien, doch one verringerung und abbruch der regalien und gerichtbarkeit. Was davon an gelt-ſtrafen faͤllet, ſoll durch die unter-erheber behoͤ- rig eingetrieben und dem fuͤrſtlichen fiſco zur haͤlfte gelifert, die andre haͤlfte aber der juͤdenſchaft behoͤ- rig berechnet werden. Es duͤrfen aber die juͤdi- ſchen caͤrimonien auf die in der heiligen ſchrift mo- raliter verbotenen, oder auch in den heutigen poli- tiſchen zuſtand einſchlagenden faͤlle, als eheſchei- dungen, verbotenen grade der verheiratung ꝛc. nicht erſtrecket werden. Es ſoll auch die appellation uͤber wie es mit der juͤden ſtreit-ſachen gehalten wird?

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 891. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/939>, abgerufen am 26.11.2024.