Zur erkenntlichkeit der zoll-freiheit lifern an den Reichs-schuldheisen zu Frankfurt am Maine das schuldheisen-recht, oder die kleinoden, zu ieder herbst- messe die städte Nürnberg, Worms und Bam- berg. Der aufzug beschihet vermittels einer al- ten Teutschen music; der eine bläset eine alte schal- mei, der andre einen baß, der dritte aber den prom- mer; die pfeiffer wonen zu Nürnberg, erlernen dise alte, izt unbekante music, sie tragen blaue mit gold bebrämete mäntel und bedeckte hüte. Mit den Nürnbergischen abgeordneten zihen sie gen Frank- furt. Gehen sie mit disen um 10 uhr aus dem gast-hause blasende auf den Römer; so erblicket man auf der linken seite des mantels eine vergüldete bulle, oder capsel, darin das Nürnbergische wapen erscheinet. Begeben sich die Wormsische abge- schickte auf den Römer; immasen eine iede stadt ihren besondern aufzug hält, so tragen sie das stadt Wormsische wapen. Eben so beschihet es von Bamberg mit eben den pfeiffern. Worms lifert in einem weisen hölzernen becher ein pfund pfeffer, darauf ligen ein paar altfränkische handschue und ein weises stäbgen, nebst einem räder-albus, und, anstatt des filzhutes, den er vorzeiget, einen gold- gulden. Nürnberg lifert einen hölzernen becher mit pfeffer, ein paar handschue, ein stäbgen, ei- nen räder-albus. Dergleichen entrichtet auch die stadt Bamberg.
§ 5094
wem die life- rung beschi- het?
Die liferung beschihet dem Reichs-schuldheisen, als kaiserlichen zoll-richter und ober-zoll-einneh- mern. Das pfeiffer-gericht ist also das kaiserliche ober-zoll-gericht. Denn der grose zoll war von den Reichs-schuldheisen erhoben; der stadt-raht hingegen hatte den kleinen zoll.
§ 5095
XXIIII h. von den ſtadt-gerichten.
§ 5093
das pfeiffer- gericht in Frankfurt am Maine,
Zur erkenntlichkeit der zoll-freiheit lifern an den Reichs-ſchuldheiſen zu Frankfurt am Maine das ſchuldheiſen-recht, oder die kleinoden, zu ieder herbſt- meſſe die ſtaͤdte Nuͤrnberg, Worms und Bam- berg. Der aufzug beſchihet vermittels einer al- ten Teutſchen muſic; der eine blaͤſet eine alte ſchal- mei, der andre einen baß, der dritte aber den prom- mer; die pfeiffer wonen zu Nuͤrnberg, erlernen diſe alte, izt unbekante muſic, ſie tragen blaue mit gold bebraͤmete maͤntel und bedeckte huͤte. Mit den Nuͤrnbergiſchen abgeordneten zihen ſie gen Frank- furt. Gehen ſie mit diſen um 10 uhr aus dem gaſt-hauſe blaſende auf den Roͤmer; ſo erblicket man auf der linken ſeite des mantels eine verguͤldete bulle, oder capſel, darin das Nuͤrnbergiſche wapen erſcheinet. Begeben ſich die Wormſiſche abge- ſchickte auf den Roͤmer; immaſen eine iede ſtadt ihren beſondern aufzug haͤlt, ſo tragen ſie das ſtadt Wormſiſche wapen. Eben ſo beſchihet es von Bamberg mit eben den pfeiffern. Worms lifert in einem weiſen hoͤlzernen becher ein pfund pfeffer, darauf ligen ein paar altfraͤnkiſche handſchue und ein weiſes ſtaͤbgen, nebſt einem raͤder-albus, und, anſtatt des filzhutes, den er vorzeiget, einen gold- gulden. Nuͤrnberg lifert einen hoͤlzernen becher mit pfeffer, ein paar handſchue, ein ſtaͤbgen, ei- nen raͤder-albus. Dergleichen entrichtet auch die ſtadt Bamberg.
§ 5094
wem die life- rung beſchi- het?
Die liferung beſchihet dem Reichs-ſchuldheiſen, als kaiſerlichen zoll-richter und ober-zoll-einneh- mern. Das pfeiffer-gericht iſt alſo das kaiſerliche ober-zoll-gericht. Denn der groſe zoll war von den Reichs-ſchuldheiſen erhoben; der ſtadt-raht hingegen hatte den kleinen zoll.
§ 5095
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XXIIII h. von den ſtadt-gerichten.
§ 5093
Zur erkenntlichkeit der zoll-freiheit lifern an den
Reichs-ſchuldheiſen zu Frankfurt am Maine das
ſchuldheiſen-recht, oder die kleinoden, zu ieder herbſt-
meſſe die ſtaͤdte Nuͤrnberg, Worms und Bam-
berg. Der aufzug beſchihet vermittels einer al-
ten Teutſchen muſic; der eine blaͤſet eine alte ſchal-
mei, der andre einen baß, der dritte aber den prom-
mer; die pfeiffer wonen zu Nuͤrnberg, erlernen diſe
alte, izt unbekante muſic, ſie tragen blaue mit gold
bebraͤmete maͤntel und bedeckte huͤte. Mit den
Nuͤrnbergiſchen abgeordneten zihen ſie gen Frank-
furt. Gehen ſie mit diſen um 10 uhr aus dem
gaſt-hauſe blaſende auf den Roͤmer; ſo erblicket
man auf der linken ſeite des mantels eine verguͤldete
bulle, oder capſel, darin das Nuͤrnbergiſche wapen
erſcheinet. Begeben ſich die Wormſiſche abge-
ſchickte auf den Roͤmer; immaſen eine iede ſtadt
ihren beſondern aufzug haͤlt, ſo tragen ſie das ſtadt
Wormſiſche wapen. Eben ſo beſchihet es von
Bamberg mit eben den pfeiffern. Worms lifert
in einem weiſen hoͤlzernen becher ein pfund pfeffer,
darauf ligen ein paar altfraͤnkiſche handſchue und
ein weiſes ſtaͤbgen, nebſt einem raͤder-albus, und,
anſtatt des filzhutes, den er vorzeiget, einen gold-
gulden. Nuͤrnberg lifert einen hoͤlzernen becher
mit pfeffer, ein paar handſchue, ein ſtaͤbgen, ei-
nen raͤder-albus. Dergleichen entrichtet auch die
ſtadt Bamberg.
§ 5094
Die liferung beſchihet dem Reichs-ſchuldheiſen,
als kaiſerlichen zoll-richter und ober-zoll-einneh-
mern. Das pfeiffer-gericht iſt alſo das kaiſerliche
ober-zoll-gericht. Denn der groſe zoll war von
den Reichs-ſchuldheiſen erhoben; der ſtadt-raht
hingegen hatte den kleinen zoll.
§ 5095
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 882. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/930>, abgerufen am 22.11.2024.
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