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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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XV h. von der einigen häusern und etc.
Schwarzenberge gleichfalls erb-hofrichter allda
seynd; solches ist unläugbar. Der herr land-
graf zu Hessen-Darmstadt ist an der grafen zu
Nassau stelle erb-Reichs-vogt zu Wezlar. Die
von Bülow sind erb-hofrichter im fürstentume
Lauenburg. Zu Leipzig waren ehedem erb-schuld-
heisen, besage Schneiders in der Leipzigischen
chronic s. 226. Die Barfusen waren erb-richter
zu Stettin, Hering am a. o. s. 14. Nachher wur-
den die Schielen und auf dise die Wussouen erb-
richter daselbst. Die von Henrichsdorf waren
erb-richter in der stadt Mitweida, Hermanns
beschreibung der stadt Mitweida s. 236. Aus dem
91ten urthel bei dem von Ludolf im IIIten bande
der obseruationum for. s. 115 erscheinet, daß Franz
Mose von Bremen mit der erb-amtmanns-stelle
zum Reichenberge und im Virherrischen belehnet sey.

§ 5052

Hiraus erbricht sich, daß die gerichtbarkeit indie gericht-
barkeit ist
mancherlei.

absicht auf die personen, die orte, auch sachen
mancherlei sey, folglich vilerlei gerichte desfalls be-
stellet werden. Der sachen halber werden sowohl
lehn-forst- und holz-gerichte, bergwerks-admirali-
täts-kauf- und handels-salz-thal-geistliche als
auch andre gerichte gesezet, wovon nunmehr zu
handeln ist. Jmmittels zeiget der Coch in praxi
fori Germanici P. I
cap. 1 § 14-35, auf was art die
gerichtbarkeit in sachen erster instanz, oder bei be-
rufungen, oder wegen gebrochenen religions-auch
land-fridens, wegen verlezter gnaden-brife etc. zuwelcher rich-
ter über die
eintede: daß
einem keine
gerichtbar-
keit zustehe,
erkennet?

gründen sey.

§ 5053

Die einrede, daß einem richter gar keine ge-
richtbarkeit zustehe, gehöret zur entscheidung des
ober-richters, Carpzov P. I const. 3 def. 11, n. 1, 2.

Sechs-
II teil, J i i

XV h. von der einigen haͤuſern und ꝛc.
Schwarzenberge gleichfalls erb-hofrichter allda
ſeynd; ſolches iſt unlaͤugbar. Der herr land-
graf zu Heſſen-Darmſtadt iſt an der grafen zu
Naſſau ſtelle erb-Reichs-vogt zu Wezlar. Die
von Buͤlow ſind erb-hofrichter im fuͤrſtentume
Lauenburg. Zu Leipzig waren ehedem erb-ſchuld-
heiſen, beſage Schneiders in der Leipzigiſchen
chronic ſ. 226. Die Barfuſen waren erb-richter
zu Stettin, Hering am a. o. ſ. 14. Nachher wur-
den die Schielen und auf diſe die Wuſſouen erb-
richter daſelbſt. Die von Henrichsdorf waren
erb-richter in der ſtadt Mitweida, Hermanns
beſchreibung der ſtadt Mitweida ſ. 236. Aus dem
91ten urthel bei dem von Ludolf im IIIten bande
der obſeruationum for. ſ. 115 erſcheinet, daß Franz
Moſe von Bremen mit der erb-amtmanns-ſtelle
zum Reichenberge und im Virherriſchen belehnet ſey.

§ 5052

Hiraus erbricht ſich, daß die gerichtbarkeit indie gericht-
barkeit iſt
mancherlei.

abſicht auf die perſonen, die orte, auch ſachen
mancherlei ſey, folglich vilerlei gerichte desfalls be-
ſtellet werden. Der ſachen halber werden ſowohl
lehn-forſt- und holz-gerichte, bergwerks-admirali-
taͤts-kauf- und handels-ſalz-thal-geiſtliche als
auch andre gerichte geſezet, wovon nunmehr zu
handeln iſt. Jmmittels zeiget der Coch in praxi
fori Germanici P. I
cap. 1 § 14-35, auf was art die
gerichtbarkeit in ſachen erſter inſtanz, oder bei be-
rufungen, oder wegen gebrochenen religions-auch
land-fridens, wegen verlezter gnaden-brife ꝛc. zuwelcher rich-
ter uͤber die
eintede: daß
einem keine
gerichtbar-
keit zuſtehe,
erkennet?

gruͤnden ſey.

§ 5053

Die einrede, daß einem richter gar keine ge-
richtbarkeit zuſtehe, gehoͤret zur entſcheidung des
ober-richters, Carpzov P. I conſt. 3 def. 11, n. 1, 2.

Sechs-
II teil, J i i
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[865/0913] XV h. von der einigen haͤuſern und ꝛc. Schwarzenberge gleichfalls erb-hofrichter allda ſeynd; ſolches iſt unlaͤugbar. Der herr land- graf zu Heſſen-Darmſtadt iſt an der grafen zu Naſſau ſtelle erb-Reichs-vogt zu Wezlar. Die von Buͤlow ſind erb-hofrichter im fuͤrſtentume Lauenburg. Zu Leipzig waren ehedem erb-ſchuld- heiſen, beſage Schneiders in der Leipzigiſchen chronic ſ. 226. Die Barfuſen waren erb-richter zu Stettin, Hering am a. o. ſ. 14. Nachher wur- den die Schielen und auf diſe die Wuſſouen erb- richter daſelbſt. Die von Henrichsdorf waren erb-richter in der ſtadt Mitweida, Hermanns beſchreibung der ſtadt Mitweida ſ. 236. Aus dem 91ten urthel bei dem von Ludolf im IIIten bande der obſeruationum for. ſ. 115 erſcheinet, daß Franz Moſe von Bremen mit der erb-amtmanns-ſtelle zum Reichenberge und im Virherriſchen belehnet ſey. § 5052 Hiraus erbricht ſich, daß die gerichtbarkeit in abſicht auf die perſonen, die orte, auch ſachen mancherlei ſey, folglich vilerlei gerichte desfalls be- ſtellet werden. Der ſachen halber werden ſowohl lehn-forſt- und holz-gerichte, bergwerks-admirali- taͤts-kauf- und handels-ſalz-thal-geiſtliche als auch andre gerichte geſezet, wovon nunmehr zu handeln iſt. Jmmittels zeiget der Coch in praxi fori Germanici P. I cap. 1 § 14-35, auf was art die gerichtbarkeit in ſachen erſter inſtanz, oder bei be- rufungen, oder wegen gebrochenen religions-auch land-fridens, wegen verlezter gnaden-brife ꝛc. zu gruͤnden ſey. die gericht- barkeit iſt mancherlei. welcher rich- ter uͤber die eintede: daß einem keine gerichtbar- keit zuſtehe, erkennet? § 5053 Die einrede, daß einem richter gar keine ge- richtbarkeit zuſtehe, gehoͤret zur entſcheidung des ober-richters, Carpzov P. I conſt. 3 def. 11, n. 1, 2. Sechs- II teil, J i i

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 865. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/913>, abgerufen am 28.06.2024.