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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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VIIII haubtstück
bus militaribus, P. IIII obs. 215 § 5 obs. 221 fg.,
Preußische Kriges-gerichts-ordnung P. I § 8, C. I.
F. P. I
s. 527, Flemming im vollkommenen Teut-
schen soldaten, P. III cap. 8 § 7, ob selbiger gleich
als volontair seinen vorigen gerichts-stand behält,
Lünig s. 428. a.

Neuntes haubtstück
vom stand-rechte.
§ 5037
die eintei-
lung der
peinlichen
kriges-ge-
richte.

Die kriges-gerichte in peinlichen sachen werden
entweder ordentlicher, oder ausser-ordentli-
cher weise gehalten. Die ausserordentlichen kri-
ges-gerichte wurden sonst in spis- und stand-rechte
eingeteilet. Jene sind nicht mehr gebräuchlich.

§ 5038
was stand-
recht heisset?

Jeweilen eräuget sichs bei soldaten, daß über
einen missetäter so fort gericht gehalten und in ge-
schwindigkeit ein urtel gesprochen werde, welches
man stand-recht nennet, Schottel am a. o., Be-
haimb
de milit. delinq. obs. 76, Dölfer im pro-
cessu militari
cap. XXII, Franz Xaver. Myllers
iudicium castrense militiae delinquentis s. 261,
Becks disp. de iudicio statario, Kostka am a. o.
s. 95 fg.

§ 5039
was solches
voraus se-
zet?

Das stand-recht sezet voraus: 1) handelungen
und verbrechen, welche keinen verzug leiden, folglich
durch eine geschwinde strafe einem grösern unglücke
vorgebeuget werden muß, 2) dürfen die taten nicht
alt worden, oder übernachtet seyn, darnebst 3) das
verbrechen lauter und notorisch, 4) auch in den kri-
ges-artickeln bestimmet seyn, Gnüge in der anlei-

tung

VIIII haubtſtuͤck
bus militaribus, P. IIII obſ. 215 § 5 obſ. 221 fg.,
Preußiſche Kriges-gerichts-ordnung P. I § 8, C. I.
F. P. I
ſ. 527, Flemming im vollkommenen Teut-
ſchen ſoldaten, P. III cap. 8 § 7, ob ſelbiger gleich
als volontair ſeinen vorigen gerichts-ſtand behaͤlt,
Luͤnig ſ. 428. a.

Neuntes haubtſtuͤck
vom ſtand-rechte.
§ 5037
die eintei-
lung der
peinlichen
kriges-ge-
richte.

Die kriges-gerichte in peinlichen ſachen werden
entweder ordentlicher, oder auſſer-ordentli-
cher weiſe gehalten. Die auſſerordentlichen kri-
ges-gerichte wurden ſonſt in ſpis- und ſtand-rechte
eingeteilet. Jene ſind nicht mehr gebraͤuchlich.

§ 5038
was ſtand-
recht heiſſet?

Jeweilen eraͤuget ſichs bei ſoldaten, daß uͤber
einen miſſetaͤter ſo fort gericht gehalten und in ge-
ſchwindigkeit ein urtel geſprochen werde, welches
man ſtand-recht nennet, Schottel am a. o., Be-
haimb
de milit. delinq. obſ. 76, Doͤlfer im pro-
ceſſu militari
cap. XXII, Franz Xaver. Myllers
iudicium caſtrenſe militiae delinquentis ſ. 261,
Becks diſp. de iudicio ſtatario, Koſtka am a. o.
ſ. 95 fg.

§ 5039
was ſolches
voraus ſe-
zet?

Das ſtand-recht ſezet voraus: 1) handelungen
und verbrechen, welche keinen verzug leiden, folglich
durch eine geſchwinde ſtrafe einem groͤſern ungluͤcke
vorgebeuget werden muß, 2) duͤrfen die taten nicht
alt worden, oder uͤbernachtet ſeyn, darnebſt 3) das
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[858/0906] VIIII haubtſtuͤck bus militaribus, P. IIII obſ. 215 § 5 obſ. 221 fg., Preußiſche Kriges-gerichts-ordnung P. I § 8, C. I. F. P. I ſ. 527, Flemming im vollkommenen Teut- ſchen ſoldaten, P. III cap. 8 § 7, ob ſelbiger gleich als volontair ſeinen vorigen gerichts-ſtand behaͤlt, Luͤnig ſ. 428. a. Neuntes haubtſtuͤck vom ſtand-rechte. § 5037 Die kriges-gerichte in peinlichen ſachen werden entweder ordentlicher, oder auſſer-ordentli- cher weiſe gehalten. Die auſſerordentlichen kri- ges-gerichte wurden ſonſt in ſpis- und ſtand-rechte eingeteilet. Jene ſind nicht mehr gebraͤuchlich. § 5038 Jeweilen eraͤuget ſichs bei ſoldaten, daß uͤber einen miſſetaͤter ſo fort gericht gehalten und in ge- ſchwindigkeit ein urtel geſprochen werde, welches man ſtand-recht nennet, Schottel am a. o., Be- haimb de milit. delinq. obſ. 76, Doͤlfer im pro- ceſſu militari cap. XXII, Franz Xaver. Myllers iudicium caſtrenſe militiae delinquentis ſ. 261, Becks diſp. de iudicio ſtatario, Koſtka am a. o. ſ. 95 fg. § 5039 Das ſtand-recht ſezet voraus: 1) handelungen und verbrechen, welche keinen verzug leiden, folglich durch eine geſchwinde ſtrafe einem groͤſern ungluͤcke vorgebeuget werden muß, 2) duͤrfen die taten nicht alt worden, oder uͤbernachtet ſeyn, darnebſt 3) das verbrechen lauter und notoriſch, 4) auch in den kri- ges-artickeln beſtimmet ſeyn, Gnuͤge in der anlei- tung

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 858. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/906>, abgerufen am 15.06.2024.