Der soldaten-stand erkennet die kriges-gericht-der soldaten gerichtbar- keit eintei- lungen, barkeit (§ 5011 fg.). Dise kan in die un- umschränkte und beschränkte, hirnächst in die obere und untere eingeteilet werden. Die obere stehet demjenigen zu, welcher das oberste commando bei den kriges-völkern hat; die untere gerichtbarkeit hergegen kömmt dem obersten eines ieden regimen- tes zu. Sihe die Schwedische general- und ober- gerichts-ordnung, kaiser Maximilians II articuls- brife auf die Teutsche knechte, vom jare 1570 art. 71, Ferdinands III articuls-brife vom jare 1642.
§ 5030
Vermöge der Römischen rechte haben einigeob dabei ein unterschid zwischen kriges- und gemeinen verbrechen zu machen ist? geglaubet, daß man einen unterschid zwischen kri- ges-verbrechen und gemeinen verbrechen machen müsse, welches die glossatoren über den l. 6 cod. de iurisd. omn. iudic. erfunden haben; disen sind vile andre rechts-gelehrten gefolget, haben auch noch andre unterschide gezimmert, wie der Lau- rentius von der jurisdiction der verbrechenden sol- daten s. 24 fg. gezeiget hat. Allein der Reichs- abschid 1641 § 47 entscheidet die sache ganz klar. Sihe den Hertde consultat. § 25 und meinen un- terricht von abfassung der urthel.
§ 5031
Darin sind folgende fälle zu beobachten:die darin zu beobachten- den fälle, 1) wenn der verbrechende soldat über 3 meilen von seinem quartire, oder seiner compagni entfernet ist, so kan ihm die oberkeit des ortes den proceß machen;
2) wenn
H h h 4
Achtes haubtſtuͤck von der kriges-gerichtbarkeit.
§ 5029
Der ſoldaten-ſtand erkennet die kriges-gericht-der ſoldaten gerichtbar- keit eintei- lungen, barkeit (§ 5011 fg.). Diſe kan in die un- umſchraͤnkte und beſchraͤnkte, hirnaͤchſt in die obere und untere eingeteilet werden. Die obere ſtehet demjenigen zu, welcher das oberſte commando bei den kriges-voͤlkern hat; die untere gerichtbarkeit hergegen koͤmmt dem oberſten eines ieden regimen- tes zu. Sihe die Schwediſche general- und ober- gerichts-ordnung, kaiſer Maximilians II articuls- brife auf die Teutſche knechte, vom jare 1570 art. 71, Ferdinands III articuls-brife vom jare 1642.
§ 5030
Vermoͤge der Roͤmiſchen rechte haben einigeob dabei ein unterſchid zwiſchen kriges- und gemeinen verbrechen zu machen iſt? geglaubet, daß man einen unterſchid zwiſchen kri- ges-verbrechen und gemeinen verbrechen machen muͤſſe, welches die gloſſatoren uͤber den l. 6 cod. de iurisd. omn. iudic. erfunden haben; diſen ſind vile andre rechts-gelehrten gefolget, haben auch noch andre unterſchide gezimmert, wie der Lau- rentius von der jurisdiction der verbrechenden ſol- daten ſ. 24 fg. gezeiget hat. Allein der Reichs- abſchid 1641 § 47 entſcheidet die ſache ganz klar. Sihe den Hertde conſultat. § 25 und meinen un- terricht von abfaſſung der urthel.
§ 5031
Darin ſind folgende faͤlle zu beobachten:die darin zu beobachten- den faͤlle, 1) wenn der verbrechende ſoldat uͤber 3 meilen von ſeinem quartire, oder ſeiner compagni entfernet iſt, ſo kan ihm die oberkeit des ortes den proceß machen;
2) wenn
H h h 4
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0903"n="855"/><divn="2"><head><hirendition="#b">Achtes haubtſtuͤck<lb/>
von der kriges-gerichtbarkeit.</hi></head><lb/><divn="3"><head>§ 5029</head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>er ſoldaten-ſtand erkennet die kriges-gericht-<noteplace="right">der ſoldaten<lb/>
gerichtbar-<lb/>
keit eintei-<lb/>
lungen,</note><lb/>
barkeit (§ 5011 fg.). Diſe kan in die un-<lb/>
umſchraͤnkte und beſchraͤnkte, hirnaͤchſt in die obere<lb/>
und untere eingeteilet werden. Die obere ſtehet<lb/>
demjenigen zu, welcher das oberſte commando bei<lb/>
den kriges-voͤlkern hat; die untere gerichtbarkeit<lb/>
hergegen koͤmmt dem oberſten eines ieden regimen-<lb/>
tes zu. Sihe die Schwediſche general- und ober-<lb/>
gerichts-ordnung, kaiſer Maximilians <hirendition="#aq">II</hi> articuls-<lb/>
brife auf die Teutſche knechte, vom jare 1570 art.<lb/>
71, Ferdinands <hirendition="#aq">III</hi> articuls-brife vom jare 1642.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 5030</head><lb/><p>Vermoͤge der Roͤmiſchen rechte haben einige<noteplace="right">ob dabei ein<lb/>
unterſchid<lb/><hirendition="#g">zwiſchen</hi><lb/>
kriges- und<lb/>
gemeinen<lb/>
verbrechen<lb/>
zu machen<lb/>
iſt?</note><lb/>
geglaubet, daß man einen unterſchid zwiſchen kri-<lb/>
ges-verbrechen und gemeinen verbrechen machen<lb/>
muͤſſe, welches die gloſſatoren uͤber den <hirendition="#aq">l. 6 cod.<lb/>
de iurisd. omn. iudic.</hi> erfunden haben; diſen ſind<lb/>
vile andre rechts-gelehrten gefolget, haben auch<lb/>
noch andre unterſchide gezimmert, wie der <hirendition="#fr">Lau-<lb/>
rentius</hi> von der jurisdiction der verbrechenden ſol-<lb/>
daten ſ. 24 fg. gezeiget hat. Allein der Reichs-<lb/>
abſchid 1641 § 47 entſcheidet die ſache ganz klar.<lb/>
Sihe den <hirendition="#fr">Hert</hi><hirendition="#aq">de conſultat.</hi> § 25 und meinen un-<lb/>
terricht von abfaſſung der urthel.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 5031</head><lb/><p>Darin ſind folgende faͤlle zu beobachten:<noteplace="right">die darin zu<lb/>
beobachten-<lb/>
den faͤlle,</note><lb/>
1) wenn der verbrechende ſoldat uͤber 3 meilen von<lb/>ſeinem quartire, oder ſeiner compagni entfernet iſt,<lb/>ſo kan ihm die oberkeit des ortes den proceß machen;<lb/><fwplace="bottom"type="sig">H h h 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">2) wenn</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[855/0903]
Achtes haubtſtuͤck
von der kriges-gerichtbarkeit.
§ 5029
Der ſoldaten-ſtand erkennet die kriges-gericht-
barkeit (§ 5011 fg.). Diſe kan in die un-
umſchraͤnkte und beſchraͤnkte, hirnaͤchſt in die obere
und untere eingeteilet werden. Die obere ſtehet
demjenigen zu, welcher das oberſte commando bei
den kriges-voͤlkern hat; die untere gerichtbarkeit
hergegen koͤmmt dem oberſten eines ieden regimen-
tes zu. Sihe die Schwediſche general- und ober-
gerichts-ordnung, kaiſer Maximilians II articuls-
brife auf die Teutſche knechte, vom jare 1570 art.
71, Ferdinands III articuls-brife vom jare 1642.
der ſoldaten
gerichtbar-
keit eintei-
lungen,
§ 5030
Vermoͤge der Roͤmiſchen rechte haben einige
geglaubet, daß man einen unterſchid zwiſchen kri-
ges-verbrechen und gemeinen verbrechen machen
muͤſſe, welches die gloſſatoren uͤber den l. 6 cod.
de iurisd. omn. iudic. erfunden haben; diſen ſind
vile andre rechts-gelehrten gefolget, haben auch
noch andre unterſchide gezimmert, wie der Lau-
rentius von der jurisdiction der verbrechenden ſol-
daten ſ. 24 fg. gezeiget hat. Allein der Reichs-
abſchid 1641 § 47 entſcheidet die ſache ganz klar.
Sihe den Hert de conſultat. § 25 und meinen un-
terricht von abfaſſung der urthel.
ob dabei ein
unterſchid
zwiſchen
kriges- und
gemeinen
verbrechen
zu machen
iſt?
§ 5031
Darin ſind folgende faͤlle zu beobachten:
1) wenn der verbrechende ſoldat uͤber 3 meilen von
ſeinem quartire, oder ſeiner compagni entfernet iſt,
ſo kan ihm die oberkeit des ortes den proceß machen;
2) wenn
die darin zu
beobachten-
den faͤlle,
H h h 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 855. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/903>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.