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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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Achtes haubtstück
von der kriges-gerichtbarkeit.
§ 5029

Der soldaten-stand erkennet die kriges-gericht-der soldaten
gerichtbar-
keit eintei-
lungen,

barkeit (§ 5011 fg.). Dise kan in die un-
umschränkte und beschränkte, hirnächst in die obere
und untere eingeteilet werden. Die obere stehet
demjenigen zu, welcher das oberste commando bei
den kriges-völkern hat; die untere gerichtbarkeit
hergegen kömmt dem obersten eines ieden regimen-
tes zu. Sihe die Schwedische general- und ober-
gerichts-ordnung, kaiser Maximilians II articuls-
brife auf die Teutsche knechte, vom jare 1570 art.
71, Ferdinands III articuls-brife vom jare 1642.

§ 5030

Vermöge der Römischen rechte haben einigeob dabei ein
unterschid
zwischen
kriges- und
gemeinen
verbrechen
zu machen
ist?

geglaubet, daß man einen unterschid zwischen kri-
ges-verbrechen und gemeinen verbrechen machen
müsse, welches die glossatoren über den l. 6 cod.
de iurisd. omn. iudic.
erfunden haben; disen sind
vile andre rechts-gelehrten gefolget, haben auch
noch andre unterschide gezimmert, wie der Lau-
rentius
von der jurisdiction der verbrechenden sol-
daten s. 24 fg. gezeiget hat. Allein der Reichs-
abschid 1641 § 47 entscheidet die sache ganz klar.
Sihe den Hert de consultat. § 25 und meinen un-
terricht von abfassung der urthel.

§ 5031

Darin sind folgende fälle zu beobachten:die darin zu
beobachten-
den fälle,

1) wenn der verbrechende soldat über 3 meilen von
seinem quartire, oder seiner compagni entfernet ist,
so kan ihm die oberkeit des ortes den proceß machen;

2) wenn
H h h 4
Achtes haubtſtuͤck
von der kriges-gerichtbarkeit.
§ 5029

Der ſoldaten-ſtand erkennet die kriges-gericht-der ſoldaten
gerichtbar-
keit eintei-
lungen,

barkeit (§ 5011 fg.). Diſe kan in die un-
umſchraͤnkte und beſchraͤnkte, hirnaͤchſt in die obere
und untere eingeteilet werden. Die obere ſtehet
demjenigen zu, welcher das oberſte commando bei
den kriges-voͤlkern hat; die untere gerichtbarkeit
hergegen koͤmmt dem oberſten eines ieden regimen-
tes zu. Sihe die Schwediſche general- und ober-
gerichts-ordnung, kaiſer Maximilians II articuls-
brife auf die Teutſche knechte, vom jare 1570 art.
71, Ferdinands III articuls-brife vom jare 1642.

§ 5030

Vermoͤge der Roͤmiſchen rechte haben einigeob dabei ein
unterſchid
zwiſchen
kriges- und
gemeinen
verbrechen
zu machen
iſt?

geglaubet, daß man einen unterſchid zwiſchen kri-
ges-verbrechen und gemeinen verbrechen machen
muͤſſe, welches die gloſſatoren uͤber den l. 6 cod.
de iurisd. omn. iudic.
erfunden haben; diſen ſind
vile andre rechts-gelehrten gefolget, haben auch
noch andre unterſchide gezimmert, wie der Lau-
rentius
von der jurisdiction der verbrechenden ſol-
daten ſ. 24 fg. gezeiget hat. Allein der Reichs-
abſchid 1641 § 47 entſcheidet die ſache ganz klar.
Sihe den Hert de conſultat. § 25 und meinen un-
terricht von abfaſſung der urthel.

§ 5031

Darin ſind folgende faͤlle zu beobachten:die darin zu
beobachten-
den faͤlle,

1) wenn der verbrechende ſoldat uͤber 3 meilen von
ſeinem quartire, oder ſeiner compagni entfernet iſt,
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[855/0903] Achtes haubtſtuͤck von der kriges-gerichtbarkeit. § 5029 Der ſoldaten-ſtand erkennet die kriges-gericht- barkeit (§ 5011 fg.). Diſe kan in die un- umſchraͤnkte und beſchraͤnkte, hirnaͤchſt in die obere und untere eingeteilet werden. Die obere ſtehet demjenigen zu, welcher das oberſte commando bei den kriges-voͤlkern hat; die untere gerichtbarkeit hergegen koͤmmt dem oberſten eines ieden regimen- tes zu. Sihe die Schwediſche general- und ober- gerichts-ordnung, kaiſer Maximilians II articuls- brife auf die Teutſche knechte, vom jare 1570 art. 71, Ferdinands III articuls-brife vom jare 1642. der ſoldaten gerichtbar- keit eintei- lungen, § 5030 Vermoͤge der Roͤmiſchen rechte haben einige geglaubet, daß man einen unterſchid zwiſchen kri- ges-verbrechen und gemeinen verbrechen machen muͤſſe, welches die gloſſatoren uͤber den l. 6 cod. de iurisd. omn. iudic. erfunden haben; diſen ſind vile andre rechts-gelehrten gefolget, haben auch noch andre unterſchide gezimmert, wie der Lau- rentius von der jurisdiction der verbrechenden ſol- daten ſ. 24 fg. gezeiget hat. Allein der Reichs- abſchid 1641 § 47 entſcheidet die ſache ganz klar. Sihe den Hert de conſultat. § 25 und meinen un- terricht von abfaſſung der urthel. ob dabei ein unterſchid zwiſchen kriges- und gemeinen verbrechen zu machen iſt? § 5031 Darin ſind folgende faͤlle zu beobachten: 1) wenn der verbrechende ſoldat uͤber 3 meilen von ſeinem quartire, oder ſeiner compagni entfernet iſt, ſo kan ihm die oberkeit des ortes den proceß machen; 2) wenn die darin zu beobachten- den faͤlle, H h h 4

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 855. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/903>, abgerufen am 22.11.2024.