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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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und dem gerichts-zwange der T.
hergebracht haben. Jn Hessen wollen die geistli-
chen consistorien dergleichen händel den adelichen
gerichts-herren nicht zugestehen. Beim geistlichen
consistorio zu Gisen, wird denen adelichen, welche
nur die civil-gerichte, auch die schwängerungs-
strafe hergebracht haben, die strafe angesezet und
solche den adelichen einzutreiben und zu behalten
erlaubet; wiewohl die von adel anders gesin-
net sind.

§ 4961

Als unter weiland dem herrn landgrafen Phi-auch für die
universitä-
ten?

lipps, dem grosmütigen, bei der universität Mar-
burg ein schwängerungs-fall vorkam, und die hisi-
ge kanzellei der universität keine erkenntnis darüber
verstatten wollte, hat der herr landgraf für die
universität solchen fall entschiden. Es ist auch di-
ses im verwichenen 1756ten jare von Sr. hochfürstl.
durchlaucht dem izt regirenden herrn landgrafen
Wilhelm VIII widerholet worden. Jn Jena ge-
hören die unkeuschheits-fälle ebenfalls für die uni-
versität. Jm oberfürstentume Marburg wollen
die Schenken wegen des eigens, weiln sie die un-
pflichten-strafe hergebracht hätten, solche auch noch,
ungeachtet ihnen die peinliche gerichte allda in zwei-
fel gezogen werden, aus der gewonheit dennoch be-
haubten. Die juristen-facultät zu Wittenberg
rechnet die schwängerungs-fälle zur nidern gericht-
barkeit, von Leyser in meditation. ad p. spec. 581
medit. XXI
s. 132 fgg. vol. VIIII, die verschidenen
meinungen der rechtslehrer über dise sache hat
Barth im dissensu 986, 987, erzälet.

§ 4962

Jn ehebruchs-sachen schwebet die sache an-in ehebruchs-
sachen?

fänglich bei dem geistlichen consistorio. Es verord-

net

und dem gerichts-zwange der T.
hergebracht haben. Jn Heſſen wollen die geiſtli-
chen conſiſtorien dergleichen haͤndel den adelichen
gerichts-herren nicht zugeſtehen. Beim geiſtlichen
conſiſtorio zu Giſen, wird denen adelichen, welche
nur die civil-gerichte, auch die ſchwaͤngerungs-
ſtrafe hergebracht haben, die ſtrafe angeſezet und
ſolche den adelichen einzutreiben und zu behalten
erlaubet; wiewohl die von adel anders geſin-
net ſind.

§ 4961

Als unter weiland dem herrn landgrafen Phi-auch fuͤr die
univerſitaͤ-
ten?

lipps, dem grosmuͤtigen, bei der univerſitaͤt Mar-
burg ein ſchwaͤngerungs-fall vorkam, und die hiſi-
ge kanzellei der univerſitaͤt keine erkenntnis daruͤber
verſtatten wollte, hat der herr landgraf fuͤr die
univerſitaͤt ſolchen fall entſchiden. Es iſt auch di-
ſes im verwichenen 1756ten jare von Sr. hochfuͤrſtl.
durchlaucht dem izt regirenden herrn landgrafen
Wilhelm VIII widerholet worden. Jn Jena ge-
hoͤren die unkeuſchheits-faͤlle ebenfalls fuͤr die uni-
verſitaͤt. Jm oberfuͤrſtentume Marburg wollen
die Schenken wegen des eigens, weiln ſie die un-
pflichten-ſtrafe hergebracht haͤtten, ſolche auch noch,
ungeachtet ihnen die peinliche gerichte allda in zwei-
fel gezogen werden, aus der gewonheit dennoch be-
haubten. Die juriſten-facultaͤt zu Wittenberg
rechnet die ſchwaͤngerungs-faͤlle zur nidern gericht-
barkeit, von Leyſer in meditation. ad π. ſpec. 581
medit. XXI
ſ. 132 fgg. vol. VIIII, die verſchidenen
meinungen der rechtslehrer uͤber diſe ſache hat
Barth im diſſenſu 986, 987, erzaͤlet.

§ 4962

Jn ehebruchs-ſachen ſchwebet die ſache an-in ehebruchs-
ſachen?

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net
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[829/0877] und dem gerichts-zwange der T. hergebracht haben. Jn Heſſen wollen die geiſtli- chen conſiſtorien dergleichen haͤndel den adelichen gerichts-herren nicht zugeſtehen. Beim geiſtlichen conſiſtorio zu Giſen, wird denen adelichen, welche nur die civil-gerichte, auch die ſchwaͤngerungs- ſtrafe hergebracht haben, die ſtrafe angeſezet und ſolche den adelichen einzutreiben und zu behalten erlaubet; wiewohl die von adel anders geſin- net ſind. § 4961 Als unter weiland dem herrn landgrafen Phi- lipps, dem grosmuͤtigen, bei der univerſitaͤt Mar- burg ein ſchwaͤngerungs-fall vorkam, und die hiſi- ge kanzellei der univerſitaͤt keine erkenntnis daruͤber verſtatten wollte, hat der herr landgraf fuͤr die univerſitaͤt ſolchen fall entſchiden. Es iſt auch di- ſes im verwichenen 1756ten jare von Sr. hochfuͤrſtl. durchlaucht dem izt regirenden herrn landgrafen Wilhelm VIII widerholet worden. Jn Jena ge- hoͤren die unkeuſchheits-faͤlle ebenfalls fuͤr die uni- verſitaͤt. Jm oberfuͤrſtentume Marburg wollen die Schenken wegen des eigens, weiln ſie die un- pflichten-ſtrafe hergebracht haͤtten, ſolche auch noch, ungeachtet ihnen die peinliche gerichte allda in zwei- fel gezogen werden, aus der gewonheit dennoch be- haubten. Die juriſten-facultaͤt zu Wittenberg rechnet die ſchwaͤngerungs-faͤlle zur nidern gericht- barkeit, von Leyſer in meditation. ad π. ſpec. 581 medit. XXI ſ. 132 fgg. vol. VIIII, die verſchidenen meinungen der rechtslehrer uͤber diſe ſache hat Barth im diſſenſu 986, 987, erzaͤlet. auch fuͤr die univerſitaͤ- ten? § 4962 Jn ehebruchs-ſachen ſchwebet die ſache an- faͤnglich bei dem geiſtlichen conſiſtorio. Es verord- net in ehebruchs- ſachen?

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 829. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/877>, abgerufen am 22.11.2024.