Bei dem mihten muste man glauben halten.bei dem mih- ten muß man glau- ben halten. Daher hise es: wer freien will, muß erst ausdi- nen, Hert am a. o. I par. 47, Preusische gesinde- ordnung tit. VII § X vol. III T. III s. 320. Bei den Hamburgern, Hamburgisches stadt-recht II tit. VIIII art. IIII, Sachsen und Lübeckern, heisset es: freien geht vor leihen, Joh. Conrad Kreiß in der disp. de legitimis ante tempus praefinitum a contr. locat. conducti resiliendi caussis, Gisen 1730.
§ 4671
Wenn der herr oder die frau mit iren dinstbo-ob das miht- lon gefodert werden kan, obgleich sol- ches nicht versprochen worden ist? ten kein lon beschiden hat, erweiset solches noch nicht, daß der dinstbote auf gnade habe dinen wollen. Denn die Teutschen glaubeten: ein arbeiter sey seines lones wehrt; imgleichen sagten sie: verdin- ter lon schreiet gen himmel! (§ 496, 498); iedoch sprachen sie auch: wie einer arbeitet, so wird ihm gelonet! kupfern gelt, kupferne seelen-messe! spa- zen arbeit, zeisgens futter! Ausser dem pflegte man zu sprechen: ein ieder sollte warten, bis er gedun- gen wäre! denn man sagte: ungedinget gearbeitet, one lon davon gegangen! Wer auf gnade dinet, dem wird mit barmherzigkeit gelonet! dises bedeu- tet so vil: man soll den lon vorher ausmachen; ie- doch verstehet sich dises nicht von denen, welchen man ein honorarium schuldig ist, z. e. den ärzten, advocaten, procuratoren, gelehrten, lehrmeistern etc., welchen man onehin das gewönliche entrichten muß, Hert.lib. I paroem. 42, Mevius im commentar. ad ius Lubecense lib. III tit. VIII art. 5 fg., Stein am a. o. §. 290 fgg. s. 353 fg.
§ 4672
Wenn einer zum andern saget: ich will ihmwie solches bestimmet wird? geben, was billig ist! Er soll haben, damit er frid-
lich
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verpachten, mihten, vermihten, ꝛc.
§ 4670
Bei dem mihten muſte man glauben halten.bei dem mih- ten muß man glau- ben halten. Daher hiſe es: wer freien will, muß erſt ausdi- nen, Hert am a. o. I par. 47, Preuſiſche geſinde- ordnung tit. VII § X vol. III T. III ſ. 320. Bei den Hamburgern, Hamburgiſches ſtadt-recht II tit. VIIII art. IIII, Sachſen und Luͤbeckern, heiſſet es: freien geht vor leihen, Joh. Conrad Kreiß in der diſp. de legitimis ante tempus praefinitum a contr. locat. conducti reſiliendi cauſſis, Giſen 1730.
§ 4671
Wenn der herr oder die frau mit iren dinſtbo-ob das miht- lon gefodert werden kan, obgleich ſol- ches nicht verſprochen worden iſt? ten kein lon beſchiden hat, erweiſet ſolches noch nicht, daß der dinſtbote auf gnade habe dinen wollen. Denn die Teutſchen glaubeten: ein arbeiter ſey ſeines lones wehrt; imgleichen ſagten ſie: verdin- ter lon ſchreiet gen himmel! (§ 496, 498); iedoch ſprachen ſie auch: wie einer arbeitet, ſo wird ihm gelonet! kupfern gelt, kupferne ſeelen-meſſe! ſpa- zen arbeit, zeisgens futter! Auſſer dem pflegte man zu ſprechen: ein ieder ſollte warten, bis er gedun- gen waͤre! denn man ſagte: ungedinget gearbeitet, one lon davon gegangen! Wer auf gnade dinet, dem wird mit barmherzigkeit gelonet! diſes bedeu- tet ſo vil: man ſoll den lon vorher ausmachen; ie- doch verſtehet ſich diſes nicht von denen, welchen man ein honorarium ſchuldig iſt, z. e. den aͤrzten, advocaten, procuratoren, gelehrten, lehrmeiſtern ꝛc., welchen man onehin das gewoͤnliche entrichten muß, Hert.lib. I paroem. 42, Mevius im commentar. ad ius Lubecenſe lib. III tit. VIII art. 5 fg., Stein am a. o. §. 290 fgg. ſ. 353 fg.
§ 4672
Wenn einer zum andern ſaget: ich will ihmwie ſolches beſtimmet wird? geben, was billig iſt! Er ſoll haben, damit er frid-
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verpachten, mihten, vermihten, ꝛc.
§ 4670
Bei dem mihten muſte man glauben halten.
Daher hiſe es: wer freien will, muß erſt ausdi-
nen, Hert am a. o. I par. 47, Preuſiſche geſinde-
ordnung tit. VII § X vol. III T. III ſ. 320. Bei
den Hamburgern, Hamburgiſches ſtadt-recht II
tit. VIIII art. IIII, Sachſen und Luͤbeckern, heiſſet
es: freien geht vor leihen, Joh. Conrad Kreiß
in der diſp. de legitimis ante tempus praefinitum a
contr. locat. conducti reſiliendi cauſſis, Giſen 1730.
bei dem mih-
ten muß
man glau-
ben halten.
§ 4671
Wenn der herr oder die frau mit iren dinſtbo-
ten kein lon beſchiden hat, erweiſet ſolches noch nicht,
daß der dinſtbote auf gnade habe dinen wollen.
Denn die Teutſchen glaubeten: ein arbeiter ſey
ſeines lones wehrt; imgleichen ſagten ſie: verdin-
ter lon ſchreiet gen himmel! (§ 496, 498); iedoch
ſprachen ſie auch: wie einer arbeitet, ſo wird ihm
gelonet! kupfern gelt, kupferne ſeelen-meſſe! ſpa-
zen arbeit, zeisgens futter! Auſſer dem pflegte man
zu ſprechen: ein ieder ſollte warten, bis er gedun-
gen waͤre! denn man ſagte: ungedinget gearbeitet,
one lon davon gegangen! Wer auf gnade dinet,
dem wird mit barmherzigkeit gelonet! diſes bedeu-
tet ſo vil: man ſoll den lon vorher ausmachen; ie-
doch verſtehet ſich diſes nicht von denen, welchen
man ein honorarium ſchuldig iſt, z. e. den aͤrzten,
advocaten, procuratoren, gelehrten, lehrmeiſtern ꝛc.,
welchen man onehin das gewoͤnliche entrichten muß,
Hert. lib. I paroem. 42, Mevius im commentar.
ad ius Lubecenſe lib. III tit. VIII art. 5 fg., Stein
am a. o. §. 290 fgg. ſ. 353 fg.
ob das miht-
lon gefodert
werden kan,
obgleich ſol-
ches nicht
verſprochen
worden iſt?
§ 4672
Wenn einer zum andern ſaget: ich will ihm
geben, was billig iſt! Er ſoll haben, damit er frid-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 727. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/775>, abgerufen am 23.11.2024.
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