lich seyn kan, alsdann vermeinen Brunnemann und Lauterbach, dises versprechen gelte nichts; denn wie gedacht ist, wer auf gnade dine, müsse auf gnade manen. Allein es gilt ein solches aller- dings, und wird bezalet was dißfalls billig und gebräuchlich ist, Hohenloisches land-recht im IIIten teile tit. 7 § 4 s. 83, von Leyserspec. DXVIIII med. XV s. 839 fg. vol. VII, sintemal die Teut- schen sagen: nichts umsonst! kein gelt, kein Schwei- zer! es ist nimand des heiligen grabes hüter um- sonst! Umsonst ist der todt! gelt für die fische!
§ 4673
die dinstboten soll man nicht abspen- stig machen,
Nimand darf des andern dinstboten abspenstig und abwendig machen, Reichs-policei-ordnung tit. XXV § I, Preusische gesinde-ordnung tit. VIIII § 5.
§ 4674
ob der dinst- herr seinen dinstboten züchtigen kan?
Der dinstherr ist nach verschidenen stadt- und land-rechten befugt: die dinstboten zu züchtigen, wenn sie sich nicht wohl verhalten, und in iren ver- richtungen nachlässig sind. Es wollen aber sotane züchtigungen bei freien leuten von andern nicht ver- stattet werden. Wichtige verbrechen gehören für die oberkeit, Strykde iure domest. cap. 4 § 1, Ludovicide iure et iurispr. domest. cap. 4 § 9, von Leyserspecim. 16 med. 4, Lübisches recht III, tit. VIII art. X, Preusische gesinde-ordnung tit. V für deren verbrechen haftet der herr nicht.§ I-IIII. Jmmittels haftet eine herrschaft für die verbrechen der dinstboten ordentlicher weise nicht, theatrum seruitutum tit. XXI § 33 fg.
§ 4675
wie es mit der stats-libe- rei gehalten wird?
Wenn der dinstbote zweierlei liberei, oder klei- dung, nämlich alltägliche und stats-montur, oder zur zirde erhält, nimmt derselbe die erste bei seinem abzuge und verflossener miht-zeit mit; die andre
aber
LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
lich ſeyn kan, alsdann vermeinen Brunnemann und Lauterbach, diſes verſprechen gelte nichts; denn wie gedacht iſt, wer auf gnade dine, muͤſſe auf gnade manen. Allein es gilt ein ſolches aller- dings, und wird bezalet was dißfalls billig und gebraͤuchlich iſt, Hohenloiſches land-recht im IIIten teile tit. 7 § 4 ſ. 83, von Leyſerſpec. DXVIIII med. XV ſ. 839 fg. vol. VII, ſintemal die Teut- ſchen ſagen: nichts umſonſt! kein gelt, kein Schwei- zer! es iſt nimand des heiligen grabes huͤter um- ſonſt! Umſonſt iſt der todt! gelt fuͤr die fiſche!
§ 4673
die dinſtboten ſoll man nicht abſpen- ſtig machen,
Nimand darf des andern dinſtboten abſpenſtig und abwendig machen, Reichs-policei-ordnung tit. XXV § I, Preuſiſche geſinde-ordnung tit. VIIII § 5.
§ 4674
ob der dinſt- herr ſeinen dinſtboten zuͤchtigen kan?
Der dinſtherr iſt nach verſchidenen ſtadt- und land-rechten befugt: die dinſtboten zu zuͤchtigen, wenn ſie ſich nicht wohl verhalten, und in iren ver- richtungen nachlaͤſſig ſind. Es wollen aber ſotane zuͤchtigungen bei freien leuten von andern nicht ver- ſtattet werden. Wichtige verbrechen gehoͤren fuͤr die oberkeit, Strykde iure domeſt. cap. 4 § 1, Ludovicide iure et iurispr. domeſt. cap. 4 § 9, von Leyſerſpecim. 16 med. 4, Luͤbiſches recht III, tit. VIII art. X, Preuſiſche geſinde-ordnung tit. V fuͤr deren verbrechen haftet der herr nicht.§ I-IIII. Jmmittels haftet eine herrſchaft fuͤr die verbrechen der dinſtboten ordentlicher weiſe nicht, theatrum ſeruitutum tit. XXI § 33 fg.
§ 4675
wie es mit der ſtats-libe- rei gehalten wird?
Wenn der dinſtbote zweierlei liberei, oder klei- dung, naͤmlich alltaͤgliche und ſtats-montur, oder zur zirde erhaͤlt, nimmt derſelbe die erſte bei ſeinem abzuge und verfloſſener miht-zeit mit; die andre
aber
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0776"n="728"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">LXIIII</hi> haubtſtuͤck vom pachten,</hi></fw><lb/>
lich ſeyn kan, alsdann vermeinen <hirendition="#fr">Brunnemann</hi><lb/>
und <hirendition="#fr">Lauterbach,</hi> diſes verſprechen gelte nichts;<lb/>
denn wie gedacht iſt, wer auf gnade dine, muͤſſe<lb/>
auf gnade manen. Allein es gilt ein ſolches aller-<lb/>
dings, und wird bezalet was dißfalls billig und<lb/>
gebraͤuchlich iſt, Hohenloiſches land-recht im <hirendition="#aq">III</hi>ten<lb/>
teile tit. 7 § 4 ſ. 83, <hirendition="#fr">von Leyſer</hi><hirendition="#aq">ſpec. DXVIIII<lb/>
med. XV</hi>ſ. 839 fg. vol. <hirendition="#aq">VII,</hi>ſintemal die Teut-<lb/>ſchen ſagen: nichts umſonſt! kein gelt, kein Schwei-<lb/>
zer! es iſt nimand des heiligen grabes huͤter um-<lb/>ſonſt! Umſonſt iſt der todt! gelt fuͤr die fiſche!</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4673</head><lb/><noteplace="left">die dinſtboten<lb/><hirendition="#g">ſoll man</hi><lb/>
nicht abſpen-<lb/>ſtig machen,</note><p>Nimand darf des andern dinſtboten abſpenſtig<lb/>
und abwendig machen, Reichs-policei-ordnung<lb/>
tit. <hirendition="#aq">XXV § I,</hi> Preuſiſche geſinde-ordnung tit. <hirendition="#aq">VIIII</hi><lb/>
§ 5.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4674</head><lb/><noteplace="left">ob der dinſt-<lb/>
herr ſeinen<lb/>
dinſtboten<lb/>
zuͤchtigen<lb/>
kan?</note><p>Der dinſtherr iſt nach verſchidenen ſtadt- und<lb/>
land-rechten befugt: die dinſtboten zu zuͤchtigen,<lb/>
wenn ſie ſich nicht wohl verhalten, und in iren ver-<lb/>
richtungen nachlaͤſſig ſind. Es wollen aber ſotane<lb/>
zuͤchtigungen bei freien leuten von andern nicht ver-<lb/>ſtattet werden. Wichtige verbrechen gehoͤren fuͤr<lb/>
die oberkeit, <hirendition="#fr">Stryk</hi><hirendition="#aq">de iure domeſt.</hi> cap. 4 § 1,<lb/><hirendition="#fr">Ludovici</hi><hirendition="#aq">de iure et iurispr. domeſt.</hi> cap. 4 § 9,<lb/><hirendition="#fr">von Leyſer</hi><hirendition="#aq">ſpecim. 16 med.</hi> 4, Luͤbiſches recht <hirendition="#aq">III,</hi><lb/>
tit. <hirendition="#aq">VIII</hi> art. <hirendition="#aq">X,</hi> Preuſiſche geſinde-ordnung tit. <hirendition="#aq">V</hi><lb/><noteplace="left">fuͤr deren<lb/>
verbrechen<lb/>
haftet der<lb/>
herr nicht.</note>§ <hirendition="#aq">I-IIII.</hi> Jmmittels haftet eine herrſchaft fuͤr die<lb/>
verbrechen der dinſtboten ordentlicher weiſe nicht,<lb/><hirendition="#aq">theatrum ſeruitutum</hi> tit. <hirendition="#aq">XXI</hi> § 33 fg.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4675</head><lb/><noteplace="left">wie es mit<lb/>
der ſtats-libe-<lb/>
rei gehalten<lb/>
wird?</note><p>Wenn der dinſtbote zweierlei liberei, oder klei-<lb/>
dung, naͤmlich alltaͤgliche und ſtats-montur, oder<lb/>
zur zirde erhaͤlt, nimmt derſelbe die erſte bei ſeinem<lb/>
abzuge und verfloſſener miht-zeit mit; die andre<lb/><fwplace="bottom"type="catch">aber</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[728/0776]
LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
lich ſeyn kan, alsdann vermeinen Brunnemann
und Lauterbach, diſes verſprechen gelte nichts;
denn wie gedacht iſt, wer auf gnade dine, muͤſſe
auf gnade manen. Allein es gilt ein ſolches aller-
dings, und wird bezalet was dißfalls billig und
gebraͤuchlich iſt, Hohenloiſches land-recht im IIIten
teile tit. 7 § 4 ſ. 83, von Leyſer ſpec. DXVIIII
med. XV ſ. 839 fg. vol. VII, ſintemal die Teut-
ſchen ſagen: nichts umſonſt! kein gelt, kein Schwei-
zer! es iſt nimand des heiligen grabes huͤter um-
ſonſt! Umſonſt iſt der todt! gelt fuͤr die fiſche!
§ 4673
Nimand darf des andern dinſtboten abſpenſtig
und abwendig machen, Reichs-policei-ordnung
tit. XXV § I, Preuſiſche geſinde-ordnung tit. VIIII
§ 5.
§ 4674
Der dinſtherr iſt nach verſchidenen ſtadt- und
land-rechten befugt: die dinſtboten zu zuͤchtigen,
wenn ſie ſich nicht wohl verhalten, und in iren ver-
richtungen nachlaͤſſig ſind. Es wollen aber ſotane
zuͤchtigungen bei freien leuten von andern nicht ver-
ſtattet werden. Wichtige verbrechen gehoͤren fuͤr
die oberkeit, Stryk de iure domeſt. cap. 4 § 1,
Ludovici de iure et iurispr. domeſt. cap. 4 § 9,
von Leyſer ſpecim. 16 med. 4, Luͤbiſches recht III,
tit. VIII art. X, Preuſiſche geſinde-ordnung tit. V
§ I-IIII. Jmmittels haftet eine herrſchaft fuͤr die
verbrechen der dinſtboten ordentlicher weiſe nicht,
theatrum ſeruitutum tit. XXI § 33 fg.
fuͤr deren
verbrechen
haftet der
herr nicht.
§ 4675
Wenn der dinſtbote zweierlei liberei, oder klei-
dung, naͤmlich alltaͤgliche und ſtats-montur, oder
zur zirde erhaͤlt, nimmt derſelbe die erſte bei ſeinem
abzuge und verfloſſener miht-zeit mit; die andre
aber
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 728. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/776>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.