Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

einstands- und abtribs-rechte etc.
eingefüret sey? für dasselbe spricht, immasen der
Teutsche vil auf den abtrib gehalten hat, obgleich der
von Leyser spec. 196 med. 3 anderer meinung ist.

§ 4283 a

Jn sachen des professors Orts zu Gisen, wi-
der den damaligen professor der arzenei-kunde Va-
lentini, entstand ein rechtsstreit. Diser bewonete
ein halbes, oder geteiletes geschidenes haus, das
nämlich mit dem andern unter einem dache stund.
Der Dr. Ort hatte ein besonderes haus daran ste-
hend, das halbe haus zwischen dem Valentini
und Orten wurde verkaufet. Ein ieder begerete
das näher-recht. Für den Ort ward gesprochen.
Jch hätte es als ein gespilde dem Valentini zu-
erkannt.

§ 4284

Wo diser abtrib hergebracht ist, und ein hauswie diser ab-
trib unter
verschidenen
beschihet?

verkaufet wird, gleichwol der nachbar zur rechten
und linken abtreiben wollen, müssen beide losen,
Wirtenbergisches land-recht tit. XVIII § 5, Ho-
henloisches land-recht III tit. 5 § 3. Zu Stade,
im herzogtume Verden, wird der nachber zur rech-
ten dem nachbar zur linken vorgezogen, Mascov
in der notitia iur. Luneburg. s. 136; wo aber das
abzutreibende haus mit dem andern unter einem
dache stehet, fället das nachbar-recht weg; hinge-
gen schläget das gespilde-recht an, oder die teil-lo-
sung, folglich ist derjenige näher, welcher mit dem
andern unter einem dache wonet.

Von dem gespilt-recht, oder der teil-losung.
§ 4285

Das nachbar-recht ist vom gespilte, oder (ge-wie das nach-
bar-recht

spaltenem gute) unterschiden. Denn ein anderer

ist
O o 5

einſtands- und abtribs-rechte ꝛc.
eingefuͤret ſey? fuͤr daſſelbe ſpricht, immaſen der
Teutſche vil auf den abtrib gehalten hat, obgleich der
von Leyſer ſpec. 196 med. 3 anderer meinung iſt.

§ 4283 a

Jn ſachen des profeſſors Orts zu Giſen, wi-
der den damaligen profeſſor der arzenei-kunde Va-
lentini, entſtand ein rechtsſtreit. Diſer bewonete
ein halbes, oder geteiletes geſchidenes haus, das
naͤmlich mit dem andern unter einem dache ſtund.
Der Dr. Ort hatte ein beſonderes haus daran ſte-
hend, das halbe haus zwiſchen dem Valentini
und Orten wurde verkaufet. Ein ieder begerete
das naͤher-recht. Fuͤr den Ort ward geſprochen.
Jch haͤtte es als ein geſpilde dem Valentini zu-
erkannt.

§ 4284

Wo diſer abtrib hergebracht iſt, und ein hauswie diſer ab-
trib unter
verſchidenen
beſchihet?

verkaufet wird, gleichwol der nachbar zur rechten
und linken abtreiben wollen, muͤſſen beide loſen,
Wirtenbergiſches land-recht tit. XVIII § 5, Ho-
henloiſches land-recht III tit. 5 § 3. Zu Stade,
im herzogtume Verden, wird der nachber zur rech-
ten dem nachbar zur linken vorgezogen, Maſcov
in der notitia iur. Luneburg. ſ. 136; wo aber das
abzutreibende haus mit dem andern unter einem
dache ſtehet, faͤllet das nachbar-recht weg; hinge-
gen ſchlaͤget das geſpilde-recht an, oder die teil-lo-
ſung, folglich iſt derjenige naͤher, welcher mit dem
andern unter einem dache wonet.

Von dem geſpilt-recht, oder der teil-loſung.
§ 4285

Das nachbar-recht iſt vom geſpilte, oder (ge-wie das nach-
bar-recht

ſpaltenem gute) unterſchiden. Denn ein anderer

iſt
O o 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0633" n="585"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">ein&#x017F;tands- und abtribs-rechte &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
eingefu&#x0364;ret &#x017F;ey? fu&#x0364;r da&#x017F;&#x017F;elbe &#x017F;pricht, imma&#x017F;en der<lb/>
Teut&#x017F;che vil auf den abtrib gehalten hat, obgleich der<lb/><hi rendition="#fr">von Ley&#x017F;er</hi> <hi rendition="#aq">&#x017F;pec. 196 med.</hi> 3 anderer meinung i&#x017F;t.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4283 a</head><lb/>
            <p>Jn &#x017F;achen des profe&#x017F;&#x017F;ors Orts zu Gi&#x017F;en, wi-<lb/>
der den damaligen profe&#x017F;&#x017F;or der arzenei-kunde Va-<lb/>
lentini, ent&#x017F;tand ein rechts&#x017F;treit. Di&#x017F;er bewonete<lb/>
ein halbes, oder geteiletes ge&#x017F;chidenes haus, das<lb/>
na&#x0364;mlich mit dem andern unter einem dache &#x017F;tund.<lb/>
Der Dr. Ort hatte ein be&#x017F;onderes haus daran &#x017F;te-<lb/>
hend, das halbe haus zwi&#x017F;chen dem Valentini<lb/>
und Orten wurde verkaufet. Ein ieder begerete<lb/>
das na&#x0364;her-recht. Fu&#x0364;r den Ort ward ge&#x017F;prochen.<lb/>
Jch ha&#x0364;tte es als ein ge&#x017F;pilde dem Valentini zu-<lb/>
erkannt.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4284</head><lb/>
            <p>Wo di&#x017F;er abtrib hergebracht i&#x017F;t, und ein haus<note place="right">wie di&#x017F;er ab-<lb/>
trib unter<lb/>
ver&#x017F;chidenen<lb/>
be&#x017F;chihet?</note><lb/>
verkaufet wird, gleichwol der nachbar zur rechten<lb/>
und linken abtreiben wollen, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en beide lo&#x017F;en,<lb/>
Wirtenbergi&#x017F;ches land-recht tit. <hi rendition="#aq">XVIII</hi> § 5, Ho-<lb/>
henloi&#x017F;ches land-recht <hi rendition="#aq">III</hi> tit. 5 § 3. Zu Stade,<lb/>
im herzogtume Verden, wird der nachber zur rech-<lb/>
ten dem nachbar zur linken vorgezogen, <hi rendition="#fr">Ma&#x017F;cov</hi><lb/>
in der <hi rendition="#aq">notitia iur. Luneburg.</hi> &#x017F;. 136; wo aber das<lb/>
abzutreibende haus mit dem andern unter einem<lb/>
dache &#x017F;tehet, fa&#x0364;llet das nachbar-recht weg; hinge-<lb/>
gen &#x017F;chla&#x0364;get das ge&#x017F;pilde-recht an, oder die teil-lo-<lb/>
&#x017F;ung, folglich i&#x017F;t derjenige na&#x0364;her, welcher mit dem<lb/>
andern unter einem dache wonet.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Von dem ge&#x017F;pilt-recht, oder der teil-lo&#x017F;ung.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4285</head><lb/>
            <p>Das nachbar-recht i&#x017F;t vom ge&#x017F;pilte, oder (ge-<note place="right">wie das nach-<lb/>
bar-recht</note><lb/>
&#x017F;paltenem gute) unter&#x017F;chiden. Denn ein anderer<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O o 5</fw><fw place="bottom" type="catch">i&#x017F;t</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[585/0633] einſtands- und abtribs-rechte ꝛc. eingefuͤret ſey? fuͤr daſſelbe ſpricht, immaſen der Teutſche vil auf den abtrib gehalten hat, obgleich der von Leyſer ſpec. 196 med. 3 anderer meinung iſt. § 4283 a Jn ſachen des profeſſors Orts zu Giſen, wi- der den damaligen profeſſor der arzenei-kunde Va- lentini, entſtand ein rechtsſtreit. Diſer bewonete ein halbes, oder geteiletes geſchidenes haus, das naͤmlich mit dem andern unter einem dache ſtund. Der Dr. Ort hatte ein beſonderes haus daran ſte- hend, das halbe haus zwiſchen dem Valentini und Orten wurde verkaufet. Ein ieder begerete das naͤher-recht. Fuͤr den Ort ward geſprochen. Jch haͤtte es als ein geſpilde dem Valentini zu- erkannt. § 4284 Wo diſer abtrib hergebracht iſt, und ein haus verkaufet wird, gleichwol der nachbar zur rechten und linken abtreiben wollen, muͤſſen beide loſen, Wirtenbergiſches land-recht tit. XVIII § 5, Ho- henloiſches land-recht III tit. 5 § 3. Zu Stade, im herzogtume Verden, wird der nachber zur rech- ten dem nachbar zur linken vorgezogen, Maſcov in der notitia iur. Luneburg. ſ. 136; wo aber das abzutreibende haus mit dem andern unter einem dache ſtehet, faͤllet das nachbar-recht weg; hinge- gen ſchlaͤget das geſpilde-recht an, oder die teil-lo- ſung, folglich iſt derjenige naͤher, welcher mit dem andern unter einem dache wonet. wie diſer ab- trib unter verſchidenen beſchihet? Von dem geſpilt-recht, oder der teil-loſung. § 4285 Das nachbar-recht iſt vom geſpilte, oder (ge- ſpaltenem gute) unterſchiden. Denn ein anderer iſt wie das nach- bar-recht O o 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/633
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 585. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/633>, abgerufen am 22.11.2024.