vom gespilte unterschiden ist?ist der anstöser, anliger, oder nachbar, ein an- derer der gespilte, das ist: welcher einen teil von meinem gute hat, folglich dises vorhin bey einan- der gewesen, allein durch teilung und auf andre weise davon gekommen ist. Disem nach wird bei dem gespilte zwar die anstosung erfodert; gleich- wohl machet dise das werk allein nicht aus.
§ 4286
was gespilte bedeutet?
Gespiltet heisset abgeteilet, das gespilte die abteilung.
§ 4287
wem solches gebüret?
Wenn also etwas verkaufet wird, das vor di- sem zu meinem gute, oder hause, oder zu meiner gerechtsame gehöret hat, so gebüret mir der abtrib, z. e. es besizen verschidene einen zehnten zusammen. Einer verkaufet seinen teil an einen fremden; so habe ich das näher-recht, wenn mir gleich nur der der geringste teil daran zustünde, Graßde retra- ctu partiali, thes. XIIII s. 26, Fritsch, Gerdes de iure congrui,Böhmer am a. o. cap. II § 3, Hofmann am a. o. § XVII,Peter Schulzde iure congrui.
§ 4288
dessen grund.
Es gründet sich disem nach dises recht blos auf das gegenwärtige, oder ehemalige mit-eigentum.
§ 4289
wie es damit gehalten wird?
Jn den Fürstlichen S. Weimarischen landen wird die teil-losung dem abtribe von geblüts wegen vorgezogen. Hingegen wenn ein verwandter das gespilte hat, wird er dem anstöser, oder nach- barn vorgezogen, Böhmer am a. o. § XI, Lin- dauische verordnung § X.
§ 4290
LVIII. haubtſt. von dem vorkaufe,
vom geſpilte unterſchiden iſt?iſt der anſtoͤſer, anliger, oder nachbar, ein an- derer der geſpilte, das iſt: welcher einen teil von meinem gute hat, folglich diſes vorhin bey einan- der geweſen, allein durch teilung und auf andre weiſe davon gekommen iſt. Diſem nach wird bei dem geſpilte zwar die anſtoſung erfodert; gleich- wohl machet diſe das werk allein nicht aus.
§ 4286
was geſpilte bedeutet?
Geſpiltet heiſſet abgeteilet, das geſpilte die abteilung.
§ 4287
wem ſolches gebuͤret?
Wenn alſo etwas verkaufet wird, das vor di- ſem zu meinem gute, oder hauſe, oder zu meiner gerechtſame gehoͤret hat, ſo gebuͤret mir der abtrib, z. e. es beſizen verſchidene einen zehnten zuſammen. Einer verkaufet ſeinen teil an einen fremden; ſo habe ich das naͤher-recht, wenn mir gleich nur der der geringſte teil daran zuſtuͤnde, Graßde retra- ctu partiali, theſ. XIIII ſ. 26, Fritſch, Gerdes de iure congrui,Boͤhmer am a. o. cap. II § 3, Hofmann am a. o. § XVII,Peter Schulzde iure congrui.
§ 4288
deſſen grund.
Es gruͤndet ſich diſem nach diſes recht blos auf das gegenwaͤrtige, oder ehemalige mit-eigentum.
§ 4289
wie es damit gehalten wird?
Jn den Fuͤrſtlichen S. Weimariſchen landen wird die teil-loſung dem abtribe von gebluͤts wegen vorgezogen. Hingegen wenn ein verwandter das geſpilte hat, wird er dem anſtoͤſer, oder nach- barn vorgezogen, Boͤhmer am a. o. § XI, Lin- dauiſche verordnung § X.
§ 4290
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LVIII. haubtſt. von dem vorkaufe,
iſt der anſtoͤſer, anliger, oder nachbar, ein an-
derer der geſpilte, das iſt: welcher einen teil von
meinem gute hat, folglich diſes vorhin bey einan-
der geweſen, allein durch teilung und auf andre
weiſe davon gekommen iſt. Diſem nach wird bei
dem geſpilte zwar die anſtoſung erfodert; gleich-
wohl machet diſe das werk allein nicht aus.
vom geſpilte
unterſchiden
iſt?
§ 4286
Geſpiltet heiſſet abgeteilet, das geſpilte die
abteilung.
§ 4287
Wenn alſo etwas verkaufet wird, das vor di-
ſem zu meinem gute, oder hauſe, oder zu meiner
gerechtſame gehoͤret hat, ſo gebuͤret mir der abtrib,
z. e. es beſizen verſchidene einen zehnten zuſammen.
Einer verkaufet ſeinen teil an einen fremden; ſo
habe ich das naͤher-recht, wenn mir gleich nur der
der geringſte teil daran zuſtuͤnde, Graß de retra-
ctu partiali, theſ. XIIII ſ. 26, Fritſch, Gerdes
de iure congrui, Boͤhmer am a. o. cap. II § 3,
Hofmann am a. o. § XVII, Peter Schulz de
iure congrui.
§ 4288
Es gruͤndet ſich diſem nach diſes recht blos auf
das gegenwaͤrtige, oder ehemalige mit-eigentum.
§ 4289
Jn den Fuͤrſtlichen S. Weimariſchen landen
wird die teil-loſung dem abtribe von gebluͤts wegen
vorgezogen. Hingegen wenn ein verwandter das
geſpilte hat, wird er dem anſtoͤſer, oder nach-
barn vorgezogen, Boͤhmer am a. o. § XI, Lin-
dauiſche verordnung § X.
§ 4290
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 586. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/634>, abgerufen am 22.11.2024.
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