Jn den beweglichen sachen hat der abtrib nicht statt. Daher als ein eisen-hammer-besizer von einem adelichen holz erkaufet hatte, und die gemeine je- nen abtreiben wollte, hat man ihr das näher-recht bei dem hof-gerichte zu Jena abgesprochen. Hin- gegen heisset es: alle ligende und stehende güter sind dem abtribe unterworfen. Jmmittels wenn die beweglichen sachen für unbewegliche dinge, nach masgebung der rechte gehalten werden, z. e. gül- ten, järliche zinsen etc. hat der abtrib statt. Sihe die Frankfurtische stadt-reformation im IIten teile tit. 3 § 5 § 23 und tit. 4, Cölnische ordnung tit. XV § I, von Lynkerdecis. 138, Orth am a. o. s. 234 s. 478 fg. s. 486 fgg.
§ 4248
die stamm- güter mögen vor den er- worbenen ab- getriben wer- den.
Wenn einer sein sämtliches vermögen an ligen- den stücken und farender haabe in einem unzerteil- ten kaufe einem andern überlässet, worunter stamm- und erb-güter befindlich sind, ist der blus-verwand- te eigentlich nicht schuldig, alles bei einander zu behalten, sondern kan nur die stamm- und erb-gü- ter abtreiben, Hohenloisches land-recht III tit. 5 § 18 s. 77, Hofmann am a. o. § XI s. 14. Hin- gegen muß nach masgebung des Kur-Baierischen land-rechtes tit. X art. IIII beides zusammen von dem abtreiber genommen werden.
§ 4249
ob der abtrei- ber vom er- sten erwerber abstammen muß?
Man sihet immittels heut zu tage nach dem gerichts-brauche eben nicht darauf: ob der bluts- verwandte, welcher abtreiben will, vom ersten er- werber abstamme? oder nicht? sondern es ist ge- nug, wenn derjenige, welcher abtreiben will, der nächste verwandte des verkäufers ist. Auf dise
art
LVIII haubtſt. von dem vorkaufe,
§ 4247
iedoch nicht in den be- weglichen ſachen.
Jn den beweglichen ſachen hat der abtrib nicht ſtatt. Daher als ein eiſen-hammer-beſizer von einem adelichen holz erkaufet hatte, und die gemeine je- nen abtreiben wollte, hat man ihr das naͤher-recht bei dem hof-gerichte zu Jena abgeſprochen. Hin- gegen heiſſet es: alle ligende und ſtehende guͤter ſind dem abtribe unterworfen. Jmmittels wenn die beweglichen ſachen fuͤr unbewegliche dinge, nach masgebung der rechte gehalten werden, z. e. guͤl- ten, jaͤrliche zinſen ꝛc. hat der abtrib ſtatt. Sihe die Frankfurtiſche ſtadt-reformation im IIten teile tit. 3 § 5 § 23 und tit. 4, Coͤlniſche ordnung tit. XV § I, von Lynkerdeciſ. 138, Orth am a. o. ſ. 234 ſ. 478 fg. ſ. 486 fgg.
§ 4248
die ſtamm- guͤter moͤgen vor den er- worbenen ab- getriben wer- den.
Wenn einer ſein ſaͤmtliches vermoͤgen an ligen- den ſtuͤcken und farender haabe in einem unzerteil- ten kaufe einem andern uͤberlaͤſſet, worunter ſtamm- und erb-guͤter befindlich ſind, iſt der blus-verwand- te eigentlich nicht ſchuldig, alles bei einander zu behalten, ſondern kan nur die ſtamm- und erb-guͤ- ter abtreiben, Hohenloiſches land-recht III tit. 5 § 18 ſ. 77, Hofmann am a. o. § XI ſ. 14. Hin- gegen muß nach masgebung des Kur-Baieriſchen land-rechtes tit. X art. IIII beides zuſammen von dem abtreiber genommen werden.
§ 4249
ob der abtrei- ber vom er- ſten erwerber abſtammen muß?
Man ſihet immittels heut zu tage nach dem gerichts-brauche eben nicht darauf: ob der bluts- verwandte, welcher abtreiben will, vom erſten er- werber abſtamme? oder nicht? ſondern es iſt ge- nug, wenn derjenige, welcher abtreiben will, der naͤchſte verwandte des verkaͤufers iſt. Auf diſe
art
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0620"n="572"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">LVIII</hi> haubtſt. von dem vorkaufe,</hi></fw><lb/><divn="3"><head>§ 4247</head><lb/><noteplace="left">iedoch nicht<lb/>
in den be-<lb/>
weglichen<lb/>ſachen.</note><p>Jn den beweglichen ſachen hat der abtrib nicht<lb/>ſtatt. Daher als ein eiſen-hammer-beſizer von einem<lb/>
adelichen holz erkaufet hatte, und die gemeine je-<lb/>
nen abtreiben wollte, hat man ihr das naͤher-recht<lb/>
bei dem hof-gerichte zu Jena abgeſprochen. Hin-<lb/>
gegen heiſſet es: alle ligende und ſtehende guͤter<lb/>ſind dem abtribe unterworfen. Jmmittels wenn<lb/>
die beweglichen ſachen fuͤr unbewegliche dinge, nach<lb/>
masgebung der rechte gehalten werden, z. e. guͤl-<lb/>
ten, jaͤrliche zinſen ꝛc. hat der abtrib ſtatt. Sihe die<lb/>
Frankfurtiſche ſtadt-reformation im <hirendition="#aq">II</hi>ten teile tit.<lb/>
3 § 5 § 23 und tit. 4, Coͤlniſche ordnung tit. <hirendition="#aq">XV § I,</hi><lb/><hirendition="#fr">von Lynker</hi><hirendition="#aq">deciſ.</hi> 138, <hirendition="#fr">Orth</hi> am a. o. ſ. 234 ſ. 478<lb/>
fg. ſ. 486 fgg.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4248</head><lb/><noteplace="left"><hirendition="#g">die</hi>ſtamm-<lb/>
guͤter moͤgen<lb/>
vor den er-<lb/>
worbenen ab-<lb/>
getriben wer-<lb/>
den.</note><p>Wenn einer ſein ſaͤmtliches vermoͤgen an ligen-<lb/>
den ſtuͤcken und farender haabe in einem unzerteil-<lb/>
ten kaufe einem andern uͤberlaͤſſet, worunter ſtamm-<lb/>
und erb-guͤter befindlich ſind, iſt der blus-verwand-<lb/>
te eigentlich nicht ſchuldig, alles bei einander zu<lb/>
behalten, ſondern kan nur die ſtamm- und erb-guͤ-<lb/>
ter abtreiben, Hohenloiſches land-recht <hirendition="#aq">III</hi> tit. 5<lb/>
§ 18 ſ. 77, <hirendition="#fr">Hofmann</hi> am a. o. § <hirendition="#aq">XI</hi>ſ. 14. Hin-<lb/>
gegen muß nach masgebung des Kur-Baieriſchen<lb/>
land-rechtes tit. <hirendition="#aq">X</hi> art. <hirendition="#aq">IIII</hi> beides zuſammen von<lb/>
dem abtreiber genommen werden.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4249</head><lb/><noteplace="left">ob der abtrei-<lb/>
ber vom er-<lb/>ſten erwerber<lb/>
abſtammen<lb/>
muß?</note><p>Man ſihet immittels heut zu tage nach dem<lb/>
gerichts-brauche eben nicht darauf: ob der bluts-<lb/>
verwandte, welcher abtreiben will, vom erſten er-<lb/>
werber abſtamme? oder nicht? ſondern es iſt ge-<lb/>
nug, wenn derjenige, welcher abtreiben will, der<lb/>
naͤchſte verwandte des verkaͤufers iſt. Auf diſe<lb/><fwplace="bottom"type="catch">art</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[572/0620]
LVIII haubtſt. von dem vorkaufe,
§ 4247
Jn den beweglichen ſachen hat der abtrib nicht
ſtatt. Daher als ein eiſen-hammer-beſizer von einem
adelichen holz erkaufet hatte, und die gemeine je-
nen abtreiben wollte, hat man ihr das naͤher-recht
bei dem hof-gerichte zu Jena abgeſprochen. Hin-
gegen heiſſet es: alle ligende und ſtehende guͤter
ſind dem abtribe unterworfen. Jmmittels wenn
die beweglichen ſachen fuͤr unbewegliche dinge, nach
masgebung der rechte gehalten werden, z. e. guͤl-
ten, jaͤrliche zinſen ꝛc. hat der abtrib ſtatt. Sihe die
Frankfurtiſche ſtadt-reformation im IIten teile tit.
3 § 5 § 23 und tit. 4, Coͤlniſche ordnung tit. XV § I,
von Lynker deciſ. 138, Orth am a. o. ſ. 234 ſ. 478
fg. ſ. 486 fgg.
§ 4248
Wenn einer ſein ſaͤmtliches vermoͤgen an ligen-
den ſtuͤcken und farender haabe in einem unzerteil-
ten kaufe einem andern uͤberlaͤſſet, worunter ſtamm-
und erb-guͤter befindlich ſind, iſt der blus-verwand-
te eigentlich nicht ſchuldig, alles bei einander zu
behalten, ſondern kan nur die ſtamm- und erb-guͤ-
ter abtreiben, Hohenloiſches land-recht III tit. 5
§ 18 ſ. 77, Hofmann am a. o. § XI ſ. 14. Hin-
gegen muß nach masgebung des Kur-Baieriſchen
land-rechtes tit. X art. IIII beides zuſammen von
dem abtreiber genommen werden.
§ 4249
Man ſihet immittels heut zu tage nach dem
gerichts-brauche eben nicht darauf: ob der bluts-
verwandte, welcher abtreiben will, vom erſten er-
werber abſtamme? oder nicht? ſondern es iſt ge-
nug, wenn derjenige, welcher abtreiben will, der
naͤchſte verwandte des verkaͤufers iſt. Auf diſe
art
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 572. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/620>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.