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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LVIII haubtst. von dem vorkaufe,
und der markt-ordnung sect. VI § 1 s. 34 und vilen
andern landes-rechten, den höckern zil und mas ge-
sezet (§ 285), Orth im IIten teile tit. VIIII § VIII
s. 29, Nassau-Cazenellenbogische policei-ordnung
im IIten teile cap. 4 § 2 s. 61.

§ 4238
das vorkaufs-
recht wird
mit dem ein-
stands-rechte
jeweilen ver-
mischet.

Obwohl das vorkaufs-recht eigentlich von dem
einstands-rechte unterschiden ist; so findet man
dennoch, daß solches, inhalts verschidener Teutscher
landes- und stadt-gesäze, für einerlei genommen,
auch die marklosung, oder das gespilte-recht dar-
unter angezeiget werde. Sihe die S. Gotaische
landes-ordnung im IIten teile, cap. II tit. 14 s. 139
s. 141.

§ 4239
worauf sich
das ein-
stands-recht
gründet?

Es ist derowegen im weitläuftigen sinne das
einstands- und abtribs-recht mancherlei. Es grün-
det sich solches bald auf das geblüts-recht, bald
auf das mit-eigentum und die gemeinschaft und die
nicht-zersplitterung der güter, auch daß alles, so
vil möglich, unter eine hand zusammen komme,
teils auf die einart, das nachbar-recht, die anstos-
sung, so wohl anligung, das gespilte, das ober-ei-
gentum, teils auf ein privilegium und besondere
rechte. Nicht minder ist selbiges in Teutschlande
dessen gattun-
gen,
entweder allgemein, oder besonders, nach maasge-
bung der land- und stadt-rechten, eingefüret. Die
erb-losung ist in Teutschlande, nebst dem abtribe,
welcher aus der gemeinschaft herrüret, allgemein,
Gaill II obs. 19 num. I, Schilter exerc. 30.
Sonst wird selbiger auch die auslösung, losung, nä-
her-kauf, näher-geltung, einspruch, wiederlösung etc.
genennet.

§ 4240

LVIII haubtſt. von dem vorkaufe,
und der markt-ordnung ſect. VI § 1 ſ. 34 und vilen
andern landes-rechten, den hoͤckern zil und mas ge-
ſezet (§ 285), Orth im IIten teile tit. VIIII § VIII
ſ. 29, Naſſau-Cazenellenbogiſche policei-ordnung
im IIten teile cap. 4 § 2 ſ. 61.

§ 4238
das vorkaufs-
recht wird
mit dem ein-
ſtands-rechte
jeweilen ver-
miſchet.

Obwohl das vorkaufs-recht eigentlich von dem
einſtands-rechte unterſchiden iſt; ſo findet man
dennoch, daß ſolches, inhalts verſchidener Teutſcher
landes- und ſtadt-geſaͤze, fuͤr einerlei genommen,
auch die markloſung, oder das geſpilte-recht dar-
unter angezeiget werde. Sihe die S. Gotaiſche
landes-ordnung im IIten teile, cap. II tit. 14 ſ. 139
ſ. 141.

§ 4239
worauf ſich
das ein-
ſtands-recht
gruͤndet?

Es iſt derowegen im weitlaͤuftigen ſinne das
einſtands- und abtribs-recht mancherlei. Es gruͤn-
det ſich ſolches bald auf das gebluͤts-recht, bald
auf das mit-eigentum und die gemeinſchaft und die
nicht-zerſplitterung der guͤter, auch daß alles, ſo
vil moͤglich, unter eine hand zuſammen komme,
teils auf die einart, das nachbar-recht, die anſtoſ-
ſung, ſo wohl anligung, das geſpilte, das ober-ei-
gentum, teils auf ein privilegium und beſondere
rechte. Nicht minder iſt ſelbiges in Teutſchlande
deſſen gattun-
gen,
entweder allgemein, oder beſonders, nach maasge-
bung der land- und ſtadt-rechten, eingefuͤret. Die
erb-loſung iſt in Teutſchlande, nebſt dem abtribe,
welcher aus der gemeinſchaft herruͤret, allgemein,
Gaill II obſ. 19 num. I, Schilter exerc. 30.
Sonſt wird ſelbiger auch die ausloͤſung, loſung, naͤ-
her-kauf, naͤher-geltung, einſpruch, wiederloͤſung ꝛc.
genennet.

§ 4240
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[568/0616] LVIII haubtſt. von dem vorkaufe, und der markt-ordnung ſect. VI § 1 ſ. 34 und vilen andern landes-rechten, den hoͤckern zil und mas ge- ſezet (§ 285), Orth im IIten teile tit. VIIII § VIII ſ. 29, Naſſau-Cazenellenbogiſche policei-ordnung im IIten teile cap. 4 § 2 ſ. 61. § 4238 Obwohl das vorkaufs-recht eigentlich von dem einſtands-rechte unterſchiden iſt; ſo findet man dennoch, daß ſolches, inhalts verſchidener Teutſcher landes- und ſtadt-geſaͤze, fuͤr einerlei genommen, auch die markloſung, oder das geſpilte-recht dar- unter angezeiget werde. Sihe die S. Gotaiſche landes-ordnung im IIten teile, cap. II tit. 14 ſ. 139 ſ. 141. § 4239 Es iſt derowegen im weitlaͤuftigen ſinne das einſtands- und abtribs-recht mancherlei. Es gruͤn- det ſich ſolches bald auf das gebluͤts-recht, bald auf das mit-eigentum und die gemeinſchaft und die nicht-zerſplitterung der guͤter, auch daß alles, ſo vil moͤglich, unter eine hand zuſammen komme, teils auf die einart, das nachbar-recht, die anſtoſ- ſung, ſo wohl anligung, das geſpilte, das ober-ei- gentum, teils auf ein privilegium und beſondere rechte. Nicht minder iſt ſelbiges in Teutſchlande entweder allgemein, oder beſonders, nach maasge- bung der land- und ſtadt-rechten, eingefuͤret. Die erb-loſung iſt in Teutſchlande, nebſt dem abtribe, welcher aus der gemeinſchaft herruͤret, allgemein, Gaill II obſ. 19 num. I, Schilter exerc. 30. Sonſt wird ſelbiger auch die ausloͤſung, loſung, naͤ- her-kauf, naͤher-geltung, einſpruch, wiederloͤſung ꝛc. genennet. deſſen gattun- gen, § 4240

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 568. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/616>, abgerufen am 16.07.2024.