marischen residenz-stadt 1702 art. X s. 19 fg. Den höckern wird dergleichen vorkauf nicht verstattet.
§ 4236
Das vorkaufs-recht wird nicht vermutet.sotanes recht wird nicht vermutet. Daher auch den adelichen und der gerichts-herr- schaft der vorkauf bei den lebens-mitteln, welche ire untersassen und ding-pflichtigen zu markte tragen, nicht anders eingeräumet wird, als wenn sie solchen erweislich machen können, oder die landes-gesäze selbigen verordnen. Sihe das Hohenloische land- recht im IIIten teile, tit. V § 15 s. 76, von Leyser specim. 196, corol. II s. 497, vol. II,Struvens disp. de annona s. 76. Den Schlesischen gerichts- herrschaften, auch Baierischen hochmarkschaften stehet selbiger zu, von Chlingensbergde hof- marchiali iure cap. 21 s. 113 fg., Klingners samm- lung zum dorf- und bauern-recht im Iten teile s. 73, iedoch dorf selbiger in den Baierischen landen nicht auf das getraide erstrecket werden. Jn disem falle müssen die bauern ire zu verkaufenden sachen sel- bigen erst anbiten und um den preis, den ein ande- rer gemachet hat, oder den markt-preis überlassen. Dises recht wird auch die anfeilschung genennet.
§ 4237
Diweil die häufige höckerei, auch das hausirendie höckerei ist zu be- schränken. dem state nachteilig sind, so müssen selbige behörig eingeschränket werden, von Justi in der stats- wirtschaft Iten teile § 255, 256 s. 233 und in den grundsäzen der policei-wissenschaft XIIItes haubtst. § 250, 267 s. 172 s. 184, immasen die frühzeitige auf kaufung der lebens-mittel und landes-producten eine teurung veranlassen, auch sonst zum verderben sind. Derowegen ist in der S. Gotaischen lan- des-ordnung im IIten teile cap. III, tit. 36 s. 195
und
N n 4
einſtands- und abtribs-rechte ꝛc.
mariſchen reſidenz-ſtadt 1702 art. X ſ. 19 fg. Den hoͤckern wird dergleichen vorkauf nicht verſtattet.
§ 4236
Das vorkaufs-recht wird nicht vermutet.ſotanes recht wird nicht vermutet. Daher auch den adelichen und der gerichts-herr- ſchaft der vorkauf bei den lebens-mitteln, welche ire unterſaſſen und ding-pflichtigen zu markte tragen, nicht anders eingeraͤumet wird, als wenn ſie ſolchen erweislich machen koͤnnen, oder die landes-geſaͤze ſelbigen verordnen. Sihe das Hohenloiſche land- recht im IIIten teile, tit. V § 15 ſ. 76, von Leyſer ſpecim. 196, corol. II ſ. 497, vol. II,Struvens diſp. de annona ſ. 76. Den Schleſiſchen gerichts- herrſchaften, auch Baieriſchen hochmarkſchaften ſtehet ſelbiger zu, von Chlingensbergde hof- marchiali iure cap. 21 ſ. 113 fg., Klingners ſamm- lung zum dorf- und bauern-recht im Iten teile ſ. 73, iedoch dorf ſelbiger in den Baieriſchen landen nicht auf das getraide erſtrecket werden. Jn diſem falle muͤſſen die bauern ire zu verkaufenden ſachen ſel- bigen erſt anbiten und um den preis, den ein ande- rer gemachet hat, oder den markt-preis uͤberlaſſen. Diſes recht wird auch die anfeilſchung genennet.
§ 4237
Diweil die haͤufige hoͤckerei, auch das hauſirendie hoͤckerei iſt zu be- ſchraͤnken. dem ſtate nachteilig ſind, ſo muͤſſen ſelbige behoͤrig eingeſchraͤnket werden, von Juſti in der ſtats- wirtſchaft Iten teile § 255, 256 ſ. 233 und in den grundſaͤzen der policei-wiſſenſchaft XIIItes haubtſt. § 250, 267 ſ. 172 ſ. 184, immaſen die fruͤhzeitige auf kaufung der lebens-mittel und landes-producten eine teurung veranlaſſen, auch ſonſt zum verderben ſind. Derowegen iſt in der S. Gotaiſchen lan- des-ordnung im IIten teile cap. III, tit. 36 ſ. 195
und
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mariſchen reſidenz-ſtadt 1702 art. X ſ. 19 fg. Den
hoͤckern wird dergleichen vorkauf nicht verſtattet.
§ 4236
Das vorkaufs-recht wird nicht vermutet.
Daher auch den adelichen und der gerichts-herr-
ſchaft der vorkauf bei den lebens-mitteln, welche ire
unterſaſſen und ding-pflichtigen zu markte tragen,
nicht anders eingeraͤumet wird, als wenn ſie ſolchen
erweislich machen koͤnnen, oder die landes-geſaͤze
ſelbigen verordnen. Sihe das Hohenloiſche land-
recht im IIIten teile, tit. V § 15 ſ. 76, von Leyſer
ſpecim. 196, corol. II ſ. 497, vol. II, Struvens
diſp. de annona ſ. 76. Den Schleſiſchen gerichts-
herrſchaften, auch Baieriſchen hochmarkſchaften
ſtehet ſelbiger zu, von Chlingensberg de hof-
marchiali iure cap. 21 ſ. 113 fg., Klingners ſamm-
lung zum dorf- und bauern-recht im Iten teile ſ. 73,
iedoch dorf ſelbiger in den Baieriſchen landen nicht
auf das getraide erſtrecket werden. Jn diſem falle
muͤſſen die bauern ire zu verkaufenden ſachen ſel-
bigen erſt anbiten und um den preis, den ein ande-
rer gemachet hat, oder den markt-preis uͤberlaſſen.
Diſes recht wird auch die anfeilſchung genennet.
ſotanes recht
wird nicht
vermutet.
§ 4237
Diweil die haͤufige hoͤckerei, auch das hauſiren
dem ſtate nachteilig ſind, ſo muͤſſen ſelbige behoͤrig
eingeſchraͤnket werden, von Juſti in der ſtats-
wirtſchaft Iten teile § 255, 256 ſ. 233 und in den
grundſaͤzen der policei-wiſſenſchaft XIIItes haubtſt.
§ 250, 267 ſ. 172 ſ. 184, immaſen die fruͤhzeitige
auf kaufung der lebens-mittel und landes-producten
eine teurung veranlaſſen, auch ſonſt zum verderben
ſind. Derowegen iſt in der S. Gotaiſchen lan-
des-ordnung im IIten teile cap. III, tit. 36 ſ. 195
und
die hoͤckerei
iſt zu be-
ſchraͤnken.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 567. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/615>, abgerufen am 22.11.2024.
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