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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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einstands- und abtribs-rechte etc.
§ 4240

Wenn man den Teuschen und Römischen ab-und verschide-
ne arten,

trib zusammen nimt, so gibet es sibenzehnerlei ar-
ten, welche Heinrich Hildebrand de varii retractus
concurrentis praelatione,
Altdorf 1725, 4, cap. I
benimet hat, und zwar 1) den fiscalischen wegen
der metalle, 2) der zoll- und abgabe-pächter, 3) der
landes-untertanen für ausländischen, 4) der stadt-
oder ortes-einwoner, 5) der markt-waaren, 6) des
Reichs-adels, 7) des zins-herrns, 8) des erb-
pachts-herrns, 9) des lehns-herrns, 10) der
amtes-einwoner, 11) der gläubiger, 12) der
schuldener, 13) der nachbaren, 14) der mitherren,
15) der minderjärigen, 16) der herrschaftlichen
pachter, 17) der bluts-verwandten.

§ 4241

Es ist auch ein abtrib kraft eines gedinges (re-der abtrib
kraft eines
gedinges ste-
het auch je-
weilen ei-
nem zu.

tractus conventionalis, jus protimiseos) und aus
den testamenten vorhanden. Allein, weil dise Rö-
misch sind; so gehören sie eigentlich nicht hirher.
Von dem abtribe aus den Römischen rechten kön-
nen des dr. Orths annmerkungen über die Frank-
furtische stadt-reformation im Iten teile s. 489 nach-
gesehen werden. Ausser dem machet man eine
gattung des gedinglichen abtribes, z. e. in den
burg-friden der gan-erben, da doch solcher wegen
der mit-herrschaft darin onehin schon rechtens ist.

§ 4242

Das abtribs-recht vermöge der bluts-ver-was der ab-
trib vermöge
der bluts-ver-
wandtschaft
ist?

wandtschaft (retractus gentilitius) bedeutet ein vor-
recht der bluts-verwandten, kraft dessen sie einen
fremden käufer eines unbeweglichen gutes gegen
erlegung des kauf-schillinges und erfüllung dessen,
was der käufer zu leisten übernommen hat, binnen

einer
N n 5
einſtands- und abtribs-rechte ꝛc.
§ 4240

Wenn man den Teuſchen und Roͤmiſchen ab-und verſchide-
ne arten,

trib zuſammen nimt, ſo gibet es ſibenzehnerlei ar-
ten, welche Heinrich Hildebrand de varii retractus
concurrentis praelatione,
Altdorf 1725, 4, cap. I
benimet hat, und zwar 1) den fiſcaliſchen wegen
der metalle, 2) der zoll- und abgabe-paͤchter, 3) der
landes-untertanen fuͤr auslaͤndiſchen, 4) der ſtadt-
oder ortes-einwoner, 5) der markt-waaren, 6) des
Reichs-adels, 7) des zins-herrns, 8) des erb-
pachts-herrns, 9) des lehns-herrns, 10) der
amtes-einwoner, 11) der glaͤubiger, 12) der
ſchuldener, 13) der nachbaren, 14) der mitherren,
15) der minderjaͤrigen, 16) der herrſchaftlichen
pachter, 17) der bluts-verwandten.

§ 4241

Es iſt auch ein abtrib kraft eines gedinges (re-der abtrib
kraft eines
gedinges ſte-
het auch je-
weilen ei-
nem zu.

tractus conventionalis, jus protimiſeos) und aus
den teſtamenten vorhanden. Allein, weil diſe Roͤ-
miſch ſind; ſo gehoͤren ſie eigentlich nicht hirher.
Von dem abtribe aus den Roͤmiſchen rechten koͤn-
nen des dr. Orths annmerkungen uͤber die Frank-
furtiſche ſtadt-reformation im Iten teile ſ. 489 nach-
geſehen werden. Auſſer dem machet man eine
gattung des gedinglichen abtribes, z. e. in den
burg-friden der gan-erben, da doch ſolcher wegen
der mit-herrſchaft darin onehin ſchon rechtens iſt.

§ 4242

Das abtribs-recht vermoͤge der bluts-ver-was der ab-
trib vermoͤge
der bluts-ver-
wandtſchaft
iſt?

wandtſchaft (retractus gentilitius) bedeutet ein vor-
recht der bluts-verwandten, kraft deſſen ſie einen
fremden kaͤufer eines unbeweglichen gutes gegen
erlegung des kauf-ſchillinges und erfuͤllung deſſen,
was der kaͤufer zu leiſten uͤbernommen hat, binnen

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[569/0617] einſtands- und abtribs-rechte ꝛc. § 4240 Wenn man den Teuſchen und Roͤmiſchen ab- trib zuſammen nimt, ſo gibet es ſibenzehnerlei ar- ten, welche Heinrich Hildebrand de varii retractus concurrentis praelatione, Altdorf 1725, 4, cap. I benimet hat, und zwar 1) den fiſcaliſchen wegen der metalle, 2) der zoll- und abgabe-paͤchter, 3) der landes-untertanen fuͤr auslaͤndiſchen, 4) der ſtadt- oder ortes-einwoner, 5) der markt-waaren, 6) des Reichs-adels, 7) des zins-herrns, 8) des erb- pachts-herrns, 9) des lehns-herrns, 10) der amtes-einwoner, 11) der glaͤubiger, 12) der ſchuldener, 13) der nachbaren, 14) der mitherren, 15) der minderjaͤrigen, 16) der herrſchaftlichen pachter, 17) der bluts-verwandten. und verſchide- ne arten, § 4241 Es iſt auch ein abtrib kraft eines gedinges (re- tractus conventionalis, jus protimiſeos) und aus den teſtamenten vorhanden. Allein, weil diſe Roͤ- miſch ſind; ſo gehoͤren ſie eigentlich nicht hirher. Von dem abtribe aus den Roͤmiſchen rechten koͤn- nen des dr. Orths annmerkungen uͤber die Frank- furtiſche ſtadt-reformation im Iten teile ſ. 489 nach- geſehen werden. Auſſer dem machet man eine gattung des gedinglichen abtribes, z. e. in den burg-friden der gan-erben, da doch ſolcher wegen der mit-herrſchaft darin onehin ſchon rechtens iſt. der abtrib kraft eines gedinges ſte- het auch je- weilen ei- nem zu. § 4242 Das abtribs-recht vermoͤge der bluts-ver- wandtſchaft (retractus gentilitius) bedeutet ein vor- recht der bluts-verwandten, kraft deſſen ſie einen fremden kaͤufer eines unbeweglichen gutes gegen erlegung des kauf-ſchillinges und erfuͤllung deſſen, was der kaͤufer zu leiſten uͤbernommen hat, binnen einer was der ab- trib vermoͤge der bluts-ver- wandtſchaft iſt? N n 5

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 569. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/617>, abgerufen am 22.11.2024.