Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite
LVI haubtstück von den
Sechs und funfzigstes haubtstück
von den mäckelern, unterhändelern etc.
§ 4196
wie die con-
tracte gestif-
tet werden?

Die contracte, gedinge und handelungen werden
entweder von den contrahenten selbst, oder
andern personen gestiftet. Dises können sowohl
öffentlich bestellte, als auch von den contrahenten
erwälete leute seyn. Unter dise gehören besonders
die mäckeler.

§ 4197
was ein
mäckeler heis-
set?

Ein mäckeler heisset überhaubt eine solche per-
son, welche sich als unterhändeler bei einem privat-
geschäffte gebrauchen lässet und den handel machet,
Wachter im glossario Teut. col. 1016, Frisch im
Teutsch-lat. wörterbuche. Jm engen und rechtli-
chen sinne ist der mäckeler eine ehrliche, unverleum-
dete und von der oberkeit verpflichtete person, wel-
che für andre leute gegen ein gewisses lon allerhand
händel stiftet. Ein solcher mäckeler hat hinläng-
lichen vorstand und sicherheit zu schaffen, widrigen-
falls er nicht anzunemen ist. Lauterbach im
coll. theor. pract. p lib. 50 tit. 14. § 1 s. 1213 vol. 3.

§ 4198
was die mä-
ckelei für per-
sonen zum ge-
genstand hat?

Die mäckelei sezet dreierlei personen voraus,
nämlich die beiderseits contrahirenden, und den
mäckeler. Wenn einer für sich etwas erhandelt,
der ist kein mäckeler zu nennen. Sie wird in die
öffentliche und nicht öffentliche, erlaubte und ver-
botene eingeteilet. Also ist in der Kur-Sächsi-
schen gesinde-ordnung 1735 § VI die gesinde-mäcke-
lei verboten worden, Menken im system. iur. ciu.
s. 1013.

§ 4199
LVI haubtſtuͤck von den
Sechs und funfzigſtes haubtſtuͤck
von den maͤckelern, unterhaͤndelern ꝛc.
§ 4196
wie die con-
tracte geſtif-
tet werden?

Die contracte, gedinge und handelungen werden
entweder von den contrahenten ſelbſt, oder
andern perſonen geſtiftet. Diſes koͤnnen ſowohl
oͤffentlich beſtellte, als auch von den contrahenten
erwaͤlete leute ſeyn. Unter diſe gehoͤren beſonders
die maͤckeler.

§ 4197
was ein
maͤckeler heiſ-
ſet?

Ein maͤckeler heiſſet uͤberhaubt eine ſolche per-
ſon, welche ſich als unterhaͤndeler bei einem privat-
geſchaͤffte gebrauchen laͤſſet und den handel machet,
Wachter im gloſſario Teut. col. 1016, Friſch im
Teutſch-lat. woͤrterbuche. Jm engen und rechtli-
chen ſinne iſt der maͤckeler eine ehrliche, unverleum-
dete und von der oberkeit verpflichtete perſon, wel-
che fuͤr andre leute gegen ein gewiſſes lon allerhand
haͤndel ſtiftet. Ein ſolcher maͤckeler hat hinlaͤng-
lichen vorſtand und ſicherheit zu ſchaffen, widrigen-
falls er nicht anzunemen iſt. Lauterbach im
coll. theor. pract. π lib. 50 tit. 14. § 1 ſ. 1213 vol. 3.

§ 4198
was die maͤ-
ckelei fuͤr per-
ſonen zum ge-
genſtand hat?

Die maͤckelei ſezet dreierlei perſonen voraus,
naͤmlich die beiderſeits contrahirenden, und den
maͤckeler. Wenn einer fuͤr ſich etwas erhandelt,
der iſt kein maͤckeler zu nennen. Sie wird in die
oͤffentliche und nicht oͤffentliche, erlaubte und ver-
botene eingeteilet. Alſo iſt in der Kur-Saͤchſi-
ſchen geſinde-ordnung 1735 § VI die geſinde-maͤcke-
lei verboten worden, Menken im ſyſtem. iur. ciu.
ſ. 1013.

§ 4199
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0600" n="552"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">LVI</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck von den</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sechs und funfzig&#x017F;tes haubt&#x017F;tu&#x0364;ck<lb/>
von den ma&#x0364;ckelern, unterha&#x0364;ndelern &#xA75B;c.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4196</head><lb/>
            <note place="left">wie die con-<lb/>
tracte ge&#x017F;tif-<lb/>
tet werden?</note>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>ie contracte, gedinge und handelungen werden<lb/>
entweder von den contrahenten &#x017F;elb&#x017F;t, oder<lb/>
andern per&#x017F;onen ge&#x017F;tiftet. Di&#x017F;es ko&#x0364;nnen &#x017F;owohl<lb/>
o&#x0364;ffentlich be&#x017F;tellte, als auch von den contrahenten<lb/>
erwa&#x0364;lete leute &#x017F;eyn. Unter di&#x017F;e geho&#x0364;ren be&#x017F;onders<lb/>
die <hi rendition="#fr">ma&#x0364;ckeler.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4197</head><lb/>
            <note place="left"><hi rendition="#g">was ein</hi><lb/>
ma&#x0364;ckeler hei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et?</note>
            <p>Ein ma&#x0364;ckeler hei&#x017F;&#x017F;et u&#x0364;berhaubt eine &#x017F;olche per-<lb/>
&#x017F;on, welche &#x017F;ich als unterha&#x0364;ndeler bei einem privat-<lb/>
ge&#x017F;cha&#x0364;ffte gebrauchen la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et und den handel machet,<lb/><hi rendition="#fr">Wachter</hi> im <hi rendition="#aq">glo&#x017F;&#x017F;ario Teut. col.</hi> 1016, <hi rendition="#fr">Fri&#x017F;ch</hi> im<lb/>
Teut&#x017F;ch-lat. wo&#x0364;rterbuche. Jm engen und rechtli-<lb/>
chen &#x017F;inne i&#x017F;t der ma&#x0364;ckeler eine ehrliche, unverleum-<lb/>
dete und von der oberkeit verpflichtete per&#x017F;on, wel-<lb/>
che fu&#x0364;r andre leute gegen ein gewi&#x017F;&#x017F;es lon allerhand<lb/>
ha&#x0364;ndel &#x017F;tiftet. Ein &#x017F;olcher ma&#x0364;ckeler hat hinla&#x0364;ng-<lb/>
lichen vor&#x017F;tand und &#x017F;icherheit zu &#x017F;chaffen, widrigen-<lb/>
falls er nicht anzunemen i&#x017F;t. <hi rendition="#fr">Lauterbach</hi> im<lb/><hi rendition="#aq">coll. theor. pract.</hi> &#x03C0; <hi rendition="#aq">lib.</hi> 50 tit. 14. § 1 &#x017F;. 1213 vol. 3.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4198</head><lb/>
            <note place="left">was die ma&#x0364;-<lb/>
ckelei fu&#x0364;r per-<lb/>
&#x017F;onen zum ge-<lb/>
gen&#x017F;tand hat?</note>
            <p>Die ma&#x0364;ckelei &#x017F;ezet dreierlei per&#x017F;onen voraus,<lb/>
na&#x0364;mlich die beider&#x017F;eits contrahirenden, und den<lb/>
ma&#x0364;ckeler. Wenn einer fu&#x0364;r &#x017F;ich etwas erhandelt,<lb/>
der i&#x017F;t kein ma&#x0364;ckeler zu nennen. Sie wird in die<lb/>
o&#x0364;ffentliche und nicht o&#x0364;ffentliche, erlaubte und ver-<lb/>
botene eingeteilet. Al&#x017F;o i&#x017F;t in der Kur-Sa&#x0364;ch&#x017F;i-<lb/>
&#x017F;chen ge&#x017F;inde-ordnung 1735 § <hi rendition="#aq">VI</hi> die ge&#x017F;inde-ma&#x0364;cke-<lb/>
lei verboten worden, <hi rendition="#fr">Menken</hi> im <hi rendition="#aq">&#x017F;y&#x017F;tem. iur. ciu.</hi><lb/>
&#x017F;. 1013.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§ 4199</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[552/0600] LVI haubtſtuͤck von den Sechs und funfzigſtes haubtſtuͤck von den maͤckelern, unterhaͤndelern ꝛc. § 4196 Die contracte, gedinge und handelungen werden entweder von den contrahenten ſelbſt, oder andern perſonen geſtiftet. Diſes koͤnnen ſowohl oͤffentlich beſtellte, als auch von den contrahenten erwaͤlete leute ſeyn. Unter diſe gehoͤren beſonders die maͤckeler. § 4197 Ein maͤckeler heiſſet uͤberhaubt eine ſolche per- ſon, welche ſich als unterhaͤndeler bei einem privat- geſchaͤffte gebrauchen laͤſſet und den handel machet, Wachter im gloſſario Teut. col. 1016, Friſch im Teutſch-lat. woͤrterbuche. Jm engen und rechtli- chen ſinne iſt der maͤckeler eine ehrliche, unverleum- dete und von der oberkeit verpflichtete perſon, wel- che fuͤr andre leute gegen ein gewiſſes lon allerhand haͤndel ſtiftet. Ein ſolcher maͤckeler hat hinlaͤng- lichen vorſtand und ſicherheit zu ſchaffen, widrigen- falls er nicht anzunemen iſt. Lauterbach im coll. theor. pract. π lib. 50 tit. 14. § 1 ſ. 1213 vol. 3. § 4198 Die maͤckelei ſezet dreierlei perſonen voraus, naͤmlich die beiderſeits contrahirenden, und den maͤckeler. Wenn einer fuͤr ſich etwas erhandelt, der iſt kein maͤckeler zu nennen. Sie wird in die oͤffentliche und nicht oͤffentliche, erlaubte und ver- botene eingeteilet. Alſo iſt in der Kur-Saͤchſi- ſchen geſinde-ordnung 1735 § VI die geſinde-maͤcke- lei verboten worden, Menken im ſyſtem. iur. ciu. ſ. 1013. § 4199

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/600
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 552. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/600>, abgerufen am 26.06.2024.