der beisiz, einsiz (§ 760), oder ein winkel vom verkäufer, übergeber, ausgenommen, bedungen und vorbehalten werde, oder es wird das geding gemachet, daß der verkäufer sein lebenlang bei dem käufer bleiben, auch diser in notfällen und erfol- genden krankheiten ihn warten und pflegen solle, Ferd. Christoph Harpprechtcons. 38, vol. III, Heinrich Hildebrandde mansione constituta & reseruata, Altd. 1702, § II s. 6. Jn Sachsen nennet man sotanen vorbehalt des einsizes: das einkaufen.
§ 4190
wovon der auszüger, einsizer be- freiet ist?
Dergleichen einsizer, beisizer, auszüger (§ 756) werden von den öffentlichen gaben, den gerichts- herrlichen und gemeinen lasten und beschwerden be- freiet gehalten, Hildebrand am a. o. § XXI s. 47, Menkenlib. L tit. I § 7 s. 923.
§ 4191
der einsiz er- strecket sich nach der regel auf die wo- nung.
Wenn wegen des vih-haltens, der einärndtung, auch einbringung des futters in die scheune nichts besonders bedungen worden ist, wird solches bei dem einsize nicht vermutet, sondern nur die wonung verstanden, Hildebrand am a. o.
§ 4192
wovon diser einsiz unter- schiden ist?
Diser einsiz ist von dem unterschiden (§ 755) welcher, nach maasgebung der ehe-beredung einer witbe, oder einem gebrechlichen kinde vom vater, haus- oder guts-herrn bestellet wird. Jn Sach- sen nennet man dises die herberge im gute einem bestellen (§ 760), welche die notwendige wonung für die witbe und die irigen begreifet. Daher man sotane herberge nach den regeln des Römischen usus nicht abmessen darf, Lüder Menken im system. iur. ciu. lib. VII tit. 8 § 1 s. 159.
§ 4193
LV haubtſtuͤck
der beiſiz, einſiz (§ 760), oder ein winkel vom verkaͤufer, uͤbergeber, ausgenommen, bedungen und vorbehalten werde, oder es wird das geding gemachet, daß der verkaͤufer ſein lebenlang bei dem kaͤufer bleiben, auch diſer in notfaͤllen und erfol- genden krankheiten ihn warten und pflegen ſolle, Ferd. Chriſtoph Harpprechtconſ. 38, vol. III, Heinrich Hildebrandde manſione conſtituta & reſeruata, Altd. 1702, § II ſ. 6. Jn Sachſen nennet man ſotanen vorbehalt des einſizes: das einkaufen.
§ 4190
wovon der auszuͤger, einſizer be- freiet iſt?
Dergleichen einſizer, beiſizer, auszuͤger (§ 756) werden von den oͤffentlichen gaben, den gerichts- herrlichen und gemeinen laſten und beſchwerden be- freiet gehalten, Hildebrand am a. o. § XXI ſ. 47, Menkenlib. L tit. I § 7 ſ. 923.
§ 4191
der einſiz er- ſtrecket ſich nach der regel auf die wo- nung.
Wenn wegen des vih-haltens, der einaͤrndtung, auch einbringung des futters in die ſcheune nichts beſonders bedungen worden iſt, wird ſolches bei dem einſize nicht vermutet, ſondern nur die wonung verſtanden, Hildebrand am a. o.
§ 4192
wovon diſer einſiz unter- ſchiden iſt?
Diſer einſiz iſt von dem unterſchiden (§ 755) welcher, nach maasgebung der ehe-beredung einer witbe, oder einem gebrechlichen kinde vom vater, haus- oder guts-herrn beſtellet wird. Jn Sach- ſen nennet man diſes die herberge im gute einem beſtellen (§ 760), welche die notwendige wonung fuͤr die witbe und die irigen begreifet. Daher man ſotane herberge nach den regeln des Roͤmiſchen uſus nicht abmeſſen darf, Luͤder Menken im ſyſtem. iur. ciu. lib. VII tit. 8 § 1 ſ. 159.
§ 4193
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0598"n="550"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">LV</hi> haubtſtuͤck</hi></fw><lb/>
der beiſiz, einſiz (§ 760), oder ein winkel vom<lb/>
verkaͤufer, uͤbergeber, ausgenommen, bedungen<lb/>
und vorbehalten werde, oder es wird das geding<lb/>
gemachet, daß der verkaͤufer ſein lebenlang bei dem<lb/>
kaͤufer bleiben, auch diſer in notfaͤllen und erfol-<lb/>
genden krankheiten ihn warten und pflegen ſolle,<lb/><hirendition="#fr">Ferd. Chriſtoph Harpprecht</hi><hirendition="#aq">conſ.</hi> 38, vol. <hirendition="#aq">III,</hi><lb/><hirendition="#fr">Heinrich Hildebrand</hi><hirendition="#aq">de manſione conſtituta &<lb/>
reſeruata,</hi> Altd. 1702, § <hirendition="#aq">II</hi>ſ. 6. Jn Sachſen<lb/>
nennet man ſotanen vorbehalt des einſizes: das<lb/><hirendition="#fr">einkaufen.</hi></p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4190</head><lb/><noteplace="left">wovon der<lb/>
auszuͤger,<lb/>
einſizer be-<lb/>
freiet iſt?</note><p>Dergleichen einſizer, beiſizer, auszuͤger (§ 756)<lb/>
werden von den oͤffentlichen gaben, den gerichts-<lb/>
herrlichen und gemeinen laſten und beſchwerden be-<lb/>
freiet gehalten, <hirendition="#fr">Hildebrand</hi> am a. o. § <hirendition="#aq">XXI</hi>ſ. 47,<lb/><hirendition="#fr">Menken</hi><hirendition="#aq">lib. L</hi> tit. <hirendition="#aq">I</hi> § 7 ſ. 923.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4191</head><lb/><noteplace="left">der einſiz er-<lb/>ſtrecket ſich<lb/>
nach der regel<lb/>
auf die wo-<lb/>
nung.</note><p>Wenn wegen des vih-haltens, der einaͤrndtung,<lb/>
auch einbringung des futters in die ſcheune nichts<lb/>
beſonders bedungen worden iſt, wird ſolches bei<lb/>
dem einſize nicht vermutet, ſondern nur die wonung<lb/>
verſtanden, <hirendition="#fr">Hildebrand</hi> am a. o.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4192</head><lb/><noteplace="left">wovon diſer<lb/>
einſiz unter-<lb/>ſchiden iſt?</note><p>Diſer einſiz iſt von dem unterſchiden (§ 755)<lb/>
welcher, nach maasgebung der ehe-beredung einer<lb/>
witbe, oder einem gebrechlichen kinde vom vater,<lb/>
haus- oder guts-herrn beſtellet wird. Jn Sach-<lb/>ſen nennet man diſes die herberge im gute einem<lb/>
beſtellen (§ 760), welche die notwendige wonung<lb/>
fuͤr die witbe und die irigen begreifet. Daher man<lb/>ſotane herberge nach den regeln des Roͤmiſchen uſus<lb/>
nicht abmeſſen darf, <hirendition="#fr">Luͤder Menken</hi> im <hirendition="#aq">ſyſtem.<lb/>
iur. ciu. lib. VII</hi> tit. 8 § 1 ſ. 159.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§ 4193</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[550/0598]
LV haubtſtuͤck
der beiſiz, einſiz (§ 760), oder ein winkel vom
verkaͤufer, uͤbergeber, ausgenommen, bedungen
und vorbehalten werde, oder es wird das geding
gemachet, daß der verkaͤufer ſein lebenlang bei dem
kaͤufer bleiben, auch diſer in notfaͤllen und erfol-
genden krankheiten ihn warten und pflegen ſolle,
Ferd. Chriſtoph Harpprecht conſ. 38, vol. III,
Heinrich Hildebrand de manſione conſtituta &
reſeruata, Altd. 1702, § II ſ. 6. Jn Sachſen
nennet man ſotanen vorbehalt des einſizes: das
einkaufen.
§ 4190
Dergleichen einſizer, beiſizer, auszuͤger (§ 756)
werden von den oͤffentlichen gaben, den gerichts-
herrlichen und gemeinen laſten und beſchwerden be-
freiet gehalten, Hildebrand am a. o. § XXI ſ. 47,
Menken lib. L tit. I § 7 ſ. 923.
§ 4191
Wenn wegen des vih-haltens, der einaͤrndtung,
auch einbringung des futters in die ſcheune nichts
beſonders bedungen worden iſt, wird ſolches bei
dem einſize nicht vermutet, ſondern nur die wonung
verſtanden, Hildebrand am a. o.
§ 4192
Diſer einſiz iſt von dem unterſchiden (§ 755)
welcher, nach maasgebung der ehe-beredung einer
witbe, oder einem gebrechlichen kinde vom vater,
haus- oder guts-herrn beſtellet wird. Jn Sach-
ſen nennet man diſes die herberge im gute einem
beſtellen (§ 760), welche die notwendige wonung
fuͤr die witbe und die irigen begreifet. Daher man
ſotane herberge nach den regeln des Roͤmiſchen uſus
nicht abmeſſen darf, Luͤder Menken im ſyſtem.
iur. ciu. lib. VII tit. 8 § 1 ſ. 159.
§ 4193
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 550. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/598>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.