Ein bürge heisset, welcher für den andern gut saget; und das gedinge, welches deßfals errichtet wird, nennet man die bürgschaft. Bei diser nimmt einer des andern verbindung auf sich, etwas zu leisten, auch zu unterlassen, Reichs-abschid 1654 § 162, wozu der andre pflichtig ist, im falle, wenn der haubt-schuldener seiner obligenheit sich nicht ge- mäß bezeiget.
§ 4091
die bürg- schaften sind mancherlei.
Die bürgschaft beschihet sowohl auf ersuchen des haubt-schuldeners, als auch aus eigener be- wegnis, und ist entweder erlaubet, oder unerlaubet, sowohl giltig, als auch ungiltig. Disemnach ist in den Wirtenbergischen landes-rechten verboten, sich für jüden und mit jüden in bürgschaft ein- zulassen.
§ 4092
wer bürg- schaft leisten kan?
Nach der regel kan ein ieder, welcher sonst con- trahiren kan und sich zu verbinden fähig ist, bürgschaft leisten, er mag männlichen, oder weibli- chen geschlechtes seyn, wenn er nur mündig ist, und über sein vermögen frei gebaren kan, auch die ver- träge, gedinge, gesäze nicht entgegen stehen, Böh- mers disp. de efficaci mulierum intercessione. Sie kan bei allen giltigen gedingen gebrauchet werden, Pufendorf in den obseruationibus iur. vniuersi T. II s. 317 fgg., Seb. Heinrich Ger- kens disp. de iuribus fideiussoris cambialis, Ham- burgisches stadt-recht II tit. XI art. 10, Struvens iurisprud. heroica P. II s. 503, III s. 291 s. 401.
§ 4093
die weibes- personen kön- nen sich nach den T. r. ver- bürgen.
Die weibes-personen sind nach den Teutschen rechten hirvon nicht ausgenommen; wannenher im zweifel bei ermangelnden landes-gewonheiten und
rechten
LIII haubtſt. von der
§ 4090
was ein buͤr- ge heiſſet?
Ein buͤrge heiſſet, welcher fuͤr den andern gut ſaget; und das gedinge, welches deßfals errichtet wird, nennet man die buͤrgſchaft. Bei diſer nimmt einer des andern verbindung auf ſich, etwas zu leiſten, auch zu unterlaſſen, Reichs-abſchid 1654 § 162, wozu der andre pflichtig iſt, im falle, wenn der haubt-ſchuldener ſeiner obligenheit ſich nicht ge- maͤß bezeiget.
§ 4091
die buͤrg- ſchaften ſind mancherlei.
Die buͤrgſchaft beſchihet ſowohl auf erſuchen des haubt-ſchuldeners, als auch aus eigener be- wegnis, und iſt entweder erlaubet, oder unerlaubet, ſowohl giltig, als auch ungiltig. Diſemnach iſt in den Wirtenbergiſchen landes-rechten verboten, ſich fuͤr juͤden und mit juͤden in buͤrgſchaft ein- zulaſſen.
§ 4092
wer buͤrg- ſchaft leiſten kan?
Nach der regel kan ein ieder, welcher ſonſt con- trahiren kan und ſich zu verbinden faͤhig iſt, buͤrgſchaft leiſten, er mag maͤnnlichen, oder weibli- chen geſchlechtes ſeyn, wenn er nur muͤndig iſt, und uͤber ſein vermoͤgen frei gebaren kan, auch die ver- traͤge, gedinge, geſaͤze nicht entgegen ſtehen, Boͤh- mers diſp. de efficaci mulierum interceſſione. Sie kan bei allen giltigen gedingen gebrauchet werden, Pufendorf in den obſeruationibus iur. vniuerſi T. II ſ. 317 fgg., Seb. Heinrich Ger- kens diſp. de iuribus fideiuſſoris cambialis, Ham- burgiſches ſtadt-recht II tit. XI art. 10, Struvens iurisprud. heroica P. II ſ. 503, III ſ. 291 ſ. 401.
§ 4093
die weibes- perſonen koͤn- nen ſich nach den T. r. ver- buͤrgen.
Die weibes-perſonen ſind nach den Teutſchen rechten hirvon nicht ausgenommen; wannenher im zweifel bei ermangelnden landes-gewonheiten und
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LIII haubtſt. von der
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Ein buͤrge heiſſet, welcher fuͤr den andern gut
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wird, nennet man die buͤrgſchaft. Bei diſer
nimmt einer des andern verbindung auf ſich, etwas
zu leiſten, auch zu unterlaſſen, Reichs-abſchid 1654
§ 162, wozu der andre pflichtig iſt, im falle, wenn
der haubt-ſchuldener ſeiner obligenheit ſich nicht ge-
maͤß bezeiget.
§ 4091
Die buͤrgſchaft beſchihet ſowohl auf erſuchen
des haubt-ſchuldeners, als auch aus eigener be-
wegnis, und iſt entweder erlaubet, oder unerlaubet,
ſowohl giltig, als auch ungiltig. Diſemnach iſt
in den Wirtenbergiſchen landes-rechten verboten,
ſich fuͤr juͤden und mit juͤden in buͤrgſchaft ein-
zulaſſen.
§ 4092
Nach der regel kan ein ieder, welcher ſonſt con-
trahiren kan und ſich zu verbinden faͤhig iſt,
buͤrgſchaft leiſten, er mag maͤnnlichen, oder weibli-
chen geſchlechtes ſeyn, wenn er nur muͤndig iſt, und
uͤber ſein vermoͤgen frei gebaren kan, auch die ver-
traͤge, gedinge, geſaͤze nicht entgegen ſtehen, Boͤh-
mers diſp. de efficaci mulierum interceſſione.
Sie kan bei allen giltigen gedingen gebrauchet
werden, Pufendorf in den obſeruationibus iur.
vniuerſi T. II ſ. 317 fgg., Seb. Heinrich Ger-
kens diſp. de iuribus fideiuſſoris cambialis, Ham-
burgiſches ſtadt-recht II tit. XI art. 10, Struvens
iurisprud. heroica P. II ſ. 503, III ſ. 291 ſ. 401.
§ 4093
Die weibes-perſonen ſind nach den Teutſchen
rechten hirvon nicht ausgenommen; wannenher im
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 512. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/560>, abgerufen am 23.11.2024.
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