mahl-werk in ansehung des kriges-commissariats wird dergestalt eingerichtet, daß der stadt es am notwendigen mahlen-werke nicht gebreche, sondern gewisse gange oder mühlen jenem überlassen wer- den. Die furen der untertahnen werden so einge- richtet, damit selbige abends wieder zu hause seyn können.
§ 3863
ob ein unter- tohn einen schuz-brif von der fremden generalität
Jndeß eräuget sich die frage: ob, wenn das land von fremden völkern besezet, oder ins depot genommen wird, ein untertahn einen schirm-schuz- und befreiungs-brif von der fremden generalität suchen könne? so dann: ob ein untertahn sich der mitleidenheit bei gemeiner not entzihen möge?
§ 3864
suchen könne?
Bei der ersten frage tuht man freilich derglei- chen nicht, one zulassen und vorwissen der ordentli- chen hohen landes-oberkeit. Dise gehelet auch leicht darin, weiln ir an der erhaltung dessen, der die besagten brife suchen will, allerdings und dem lande selbst gelegen ist. Jm jare 1706 wollte der geheimte rath zu Dresden nicht verstatten, daß von Schwedischer seite der antrag an die landes-stän- de auf dem land-tage beschehe; sondern jener woll- te den vortrag tuhn. Vogels Leipzigisches ge- schicht-buch s. 989.
§ 3865
auch sich der mitleidenheit bei gemeiner not entzihen möge?
Bei der andern frage (§ 3863) verstehet es sich von selbst, daß die rede von einem sonst bestens be- freieten untertahne sey. Die jare-bücher der uni- versitäten ergeben, daß dise und deren witben in rücksicht auf ire won-häuser, sie mögen eigen oder gemitet seyn, sich von der einquartirung frei befun- den haben. Gottfrid Daniel Hofmannde mu- nere et immunitate metatorum militarium, Tüb.
1751
XXXVIIII h. von den verbrift. handel.
mahl-werk in anſehung des kriges-commiſſariats wird dergeſtalt eingerichtet, daß der ſtadt es am notwendigen mahlen-werke nicht gebreche, ſondern gewiſſe gange oder muͤhlen jenem uͤberlaſſen wer- den. Die furen der untertahnen werden ſo einge- richtet, damit ſelbige abends wieder zu hauſe ſeyn koͤnnen.
§ 3863
ob ein unter- tohn einen ſchuz-brif von der fremden generalitaͤt
Jndeß eraͤuget ſich die frage: ob, wenn das land von fremden voͤlkern beſezet, oder ins depot genommen wird, ein untertahn einen ſchirm-ſchuz- und befreiungs-brif von der fremden generalitaͤt ſuchen koͤnne? ſo dann: ob ein untertahn ſich der mitleidenheit bei gemeiner not entzihen moͤge?
§ 3864
ſuchen koͤnne?
Bei der erſten frage tuht man freilich derglei- chen nicht, one zulaſſen und vorwiſſen der ordentli- chen hohen landes-oberkeit. Diſe gehelet auch leicht darin, weiln ir an der erhaltung deſſen, der die beſagten brife ſuchen will, allerdings und dem lande ſelbſt gelegen iſt. Jm jare 1706 wollte der geheimte rath zu Dresden nicht verſtatten, daß von Schwediſcher ſeite der antrag an die landes-ſtaͤn- de auf dem land-tage beſchehe; ſondern jener woll- te den vortrag tuhn. Vogels Leipzigiſches ge- ſchicht-buch ſ. 989.
§ 3865
auch ſich der mitleidenheit bei gemeiner not entzihen moͤge?
Bei der andern frage (§ 3863) verſtehet es ſich von ſelbſt, daß die rede von einem ſonſt beſtens be- freieten untertahne ſey. Die jare-buͤcher der uni- verſitaͤten ergeben, daß diſe und deren witben in ruͤckſicht auf ire won-haͤuſer, ſie moͤgen eigen oder gemitet ſeyn, ſich von der einquartirung frei befun- den haben. Gottfrid Daniel Hofmannde mu- nere et immunitate metatorum militarium, Tuͤb.
1751
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XXXVIIII h. von den verbrift. handel.
mahl-werk in anſehung des kriges-commiſſariats
wird dergeſtalt eingerichtet, daß der ſtadt es am
notwendigen mahlen-werke nicht gebreche, ſondern
gewiſſe gange oder muͤhlen jenem uͤberlaſſen wer-
den. Die furen der untertahnen werden ſo einge-
richtet, damit ſelbige abends wieder zu hauſe ſeyn
koͤnnen.
§ 3863
Jndeß eraͤuget ſich die frage: ob, wenn das
land von fremden voͤlkern beſezet, oder ins depot
genommen wird, ein untertahn einen ſchirm-ſchuz-
und befreiungs-brif von der fremden generalitaͤt
ſuchen koͤnne? ſo dann: ob ein untertahn ſich der
mitleidenheit bei gemeiner not entzihen moͤge?
§ 3864
Bei der erſten frage tuht man freilich derglei-
chen nicht, one zulaſſen und vorwiſſen der ordentli-
chen hohen landes-oberkeit. Diſe gehelet auch
leicht darin, weiln ir an der erhaltung deſſen, der
die beſagten brife ſuchen will, allerdings und dem
lande ſelbſt gelegen iſt. Jm jare 1706 wollte der
geheimte rath zu Dresden nicht verſtatten, daß von
Schwediſcher ſeite der antrag an die landes-ſtaͤn-
de auf dem land-tage beſchehe; ſondern jener woll-
te den vortrag tuhn. Vogels Leipzigiſches ge-
ſchicht-buch ſ. 989.
§ 3865
Bei der andern frage (§ 3863) verſtehet es ſich
von ſelbſt, daß die rede von einem ſonſt beſtens be-
freieten untertahne ſey. Die jare-buͤcher der uni-
verſitaͤten ergeben, daß diſe und deren witben in
ruͤckſicht auf ire won-haͤuſer, ſie moͤgen eigen oder
gemitet ſeyn, ſich von der einquartirung frei befun-
den haben. Gottfrid Daniel Hofmann de mu-
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1751
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/482>, abgerufen am 22.11.2024.
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