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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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deren auf bewarung u. einteilungen.
feuer wohl in acht nehmen: one bare bezalung
nichts in den quartiren fodern; keine gäste zu sich
ins quartir laden; die ausschweifungen sollen ein-
gesendet und genau untersuchet werden. Alle gelt-
erpressungen sind beim strange verboten: imgleichen
die garten-deuben: die bäckerei ist ausser der stadt
an einen unschädlichen ort zu bringen. Die heu-
magazine werden an der stadt angeleget, und zur
ersparung des holzes nicht umzäunet; das holz-
magazin imgleichen, sondern mit schildwachen ver-
sehen. Die getraide-magazinen werden in keine
kirchen gebracht, auch die auditoria darzu nicht ge-
nommen. Alle gelt-anfoderungen unterbleiben.
Ein ieder bürger, bauer, und land-miliz lifert sein
gewehr ein. Alles bau-wesen in den fürstlichen
häusern unterbleibet. Die husaren des landes-
herrn werden in kleine haufen verteilet, und behal-
ten ir gewehr, werden auch zum brif-wechsel und
verschicken ungehindert gebrauchet. Wie der ab-
geordnete officir die zimmer und ställe für die officir
angesehen, und darin gewilliget haben, dabei hat
es sein bewenden, und soll kein officir, oder kriges-
commissar, sich eigenmächtig ein quartir wälen,
noch weniger die stuben mit gewalt öfnen lassen.
Nach dem zapfen-streiche soll alles ruhig seyn, und
so wenig der officir, als der student, alsdann lär-
men. Die coffe-häuser und billards werden ein-
geteilet, daß dises die studenten, und jenes die offi-
cir sich enthalten. Weder dem officir noch solda-
ten wird etwas geborget, bei verlust der schuld.
Nur das suppen-kraut, oder was vom gemüse in
eine suppe getan wird, reichet der wirt umsonst an
den soldaten. Die universität und die studenten,
auch die verwandten bleiben gänzlich ungestöret.
Jn den kirchen wird kein anderer gottes-dinst ge-
halten, als der bisher darin gewönlich war. Das

mahl-
II teil. E e

deren auf bewarung u. einteilungen.
feuer wohl in acht nehmen: one bare bezalung
nichts in den quartiren fodern; keine gaͤſte zu ſich
ins quartir laden; die ausſchweifungen ſollen ein-
geſendet und genau unterſuchet werden. Alle gelt-
erpreſſungen ſind beim ſtrange verboten: imgleichen
die garten-deuben: die baͤckerei iſt auſſer der ſtadt
an einen unſchaͤdlichen ort zu bringen. Die heu-
magazine werden an der ſtadt angeleget, und zur
erſparung des holzes nicht umzaͤunet; das holz-
magazin imgleichen, ſondern mit ſchildwachen ver-
ſehen. Die getraide-magazinen werden in keine
kirchen gebracht, auch die auditoria darzu nicht ge-
nommen. Alle gelt-anfoderungen unterbleiben.
Ein ieder buͤrger, bauer, und land-miliz lifert ſein
gewehr ein. Alles bau-weſen in den fuͤrſtlichen
haͤuſern unterbleibet. Die huſaren des landes-
herrn werden in kleine haufen verteilet, und behal-
ten ir gewehr, werden auch zum brif-wechſel und
verſchicken ungehindert gebrauchet. Wie der ab-
geordnete officir die zimmer und ſtaͤlle fuͤr die officir
angeſehen, und darin gewilliget haben, dabei hat
es ſein bewenden, und ſoll kein officir, oder kriges-
commiſſar, ſich eigenmaͤchtig ein quartir waͤlen,
noch weniger die ſtuben mit gewalt oͤfnen laſſen.
Nach dem zapfen-ſtreiche ſoll alles ruhig ſeyn, und
ſo wenig der officir, als der ſtudent, alsdann laͤr-
men. Die coffe-haͤuſer und billards werden ein-
geteilet, daß diſes die ſtudenten, und jenes die offi-
cir ſich enthalten. Weder dem officir noch ſolda-
ten wird etwas geborget, bei verluſt der ſchuld.
Nur das ſuppen-kraut, oder was vom gemuͤſe in
eine ſuppe getan wird, reichet der wirt umſonſt an
den ſoldaten. Die univerſitaͤt und die ſtudenten,
auch die verwandten bleiben gaͤnzlich ungeſtoͤret.
Jn den kirchen wird kein anderer gottes-dinſt ge-
halten, als der bisher darin gewoͤnlich war. Das

mahl-
II teil. E e
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[433/0481] deren auf bewarung u. einteilungen. feuer wohl in acht nehmen: one bare bezalung nichts in den quartiren fodern; keine gaͤſte zu ſich ins quartir laden; die ausſchweifungen ſollen ein- geſendet und genau unterſuchet werden. Alle gelt- erpreſſungen ſind beim ſtrange verboten: imgleichen die garten-deuben: die baͤckerei iſt auſſer der ſtadt an einen unſchaͤdlichen ort zu bringen. Die heu- magazine werden an der ſtadt angeleget, und zur erſparung des holzes nicht umzaͤunet; das holz- magazin imgleichen, ſondern mit ſchildwachen ver- ſehen. Die getraide-magazinen werden in keine kirchen gebracht, auch die auditoria darzu nicht ge- nommen. Alle gelt-anfoderungen unterbleiben. Ein ieder buͤrger, bauer, und land-miliz lifert ſein gewehr ein. Alles bau-weſen in den fuͤrſtlichen haͤuſern unterbleibet. Die huſaren des landes- herrn werden in kleine haufen verteilet, und behal- ten ir gewehr, werden auch zum brif-wechſel und verſchicken ungehindert gebrauchet. Wie der ab- geordnete officir die zimmer und ſtaͤlle fuͤr die officir angeſehen, und darin gewilliget haben, dabei hat es ſein bewenden, und ſoll kein officir, oder kriges- commiſſar, ſich eigenmaͤchtig ein quartir waͤlen, noch weniger die ſtuben mit gewalt oͤfnen laſſen. Nach dem zapfen-ſtreiche ſoll alles ruhig ſeyn, und ſo wenig der officir, als der ſtudent, alsdann laͤr- men. Die coffe-haͤuſer und billards werden ein- geteilet, daß diſes die ſtudenten, und jenes die offi- cir ſich enthalten. Weder dem officir noch ſolda- ten wird etwas geborget, bei verluſt der ſchuld. Nur das ſuppen-kraut, oder was vom gemuͤſe in eine ſuppe getan wird, reichet der wirt umſonſt an den ſoldaten. Die univerſitaͤt und die ſtudenten, auch die verwandten bleiben gaͤnzlich ungeſtoͤret. Jn den kirchen wird kein anderer gottes-dinſt ge- halten, als der bisher darin gewoͤnlich war. Das mahl- II teil. E e

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/481>, abgerufen am 22.11.2024.