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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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XXXVII haubtstück
gläubiger s. 177 fgg. und der einleitung zum wech-
sel-rechte, I cap. IIII, Knorre am a. o. § 22,
Franke s. 128, nicht minder durch die vermischung
und vereinbarung des gläubigers und schuldeners
in einer person beschehen.

§ 3811
wie die caus-
sa debendi
ausgedrücket
wird?

Die caussa debendi wird durch das wort: va-
luta, (oder wert) ausgedrücket, wodurch zu er-
kennen gegeben wird, daß die im wechsel enthalte-
ne summe vergnüget worden sey. Sie wird unter
den kaufleuten auf verschidene art den wechsel-bri-
fen einverleibet, Siegel in der einleitung zum wech-
sel-rechte II cap. I § 6 fg. Man pfleget daher im
wechsel wohl hinzu zufügen: ob solches baar, oder
an waaren beschehen sey. Hirvon ist der wechsel-
curs, oder die belonung und provision, bei trassir-
ten wechseln, Heidigers anleitung zum wechsel-
rechte cap. 4 s. 54, imgleichen von dem wechsel-curs
das aufgelt (agio) unterschiden, Estor de collybo.

§ 3812
von der ver-
fall-zeit.

Die verfall-zeit eines wechsel-brifes ist entwe-
der in den wechsel-brifen selbst enthalten, oder durch
die gesäze und wechsel-ordnungen bestimmet; wenn
der indossirte, oder girirte wechsel-brif nicht beza-
let wird, bleibet der indossant in der verbindlichkeit,
und kan desfalls angegriffen werden, Frankfurti-
sche wechsel-ordnung § 42, von Leyser specim.
299 med.
3, Orth im IIten teile tit. 24 § II s. 589
fg.: es hätte dann der indossant der worte sich be-
dinet: one mein obligo, oder präjudiz etc. Frank-
furtische wechsel-ordnung § 28.

§ 3813
die gewonheit
der christli-
[ch]en kaufleit-

Die christliche kaufleute haben an vilen orten
bey wechsel-zalungen die gewonheit, daß der gläu-

biger

XXXVII haubtſtuͤck
glaͤubiger ſ. 177 fgg. und der einleitung zum wech-
ſel-rechte, I cap. IIII, Knorre am a. o. § 22,
Franke ſ. 128, nicht minder durch die vermiſchung
und vereinbarung des glaͤubigers und ſchuldeners
in einer perſon beſchehen.

§ 3811
wie die cauſ-
ſa debendi
ausgedruͤcket
wird?

Die cauſſa debendi wird durch das wort: va-
luta, (oder wert) ausgedruͤcket, wodurch zu er-
kennen gegeben wird, daß die im wechſel enthalte-
ne ſumme vergnuͤget worden ſey. Sie wird unter
den kaufleuten auf verſchidene art den wechſel-bri-
fen einverleibet, Siegel in der einleitung zum wech-
ſel-rechte II cap. I § 6 fg. Man pfleget daher im
wechſel wohl hinzu zufuͤgen: ob ſolches baar, oder
an waaren beſchehen ſey. Hirvon iſt der wechſel-
curs, oder die belonung und proviſion, bei traſſir-
ten wechſeln, Heidigers anleitung zum wechſel-
rechte cap. 4 ſ. 54, imgleichen von dem wechſel-curs
das aufgelt (agio) unterſchiden, Eſtor de collybo.

§ 3812
von der ver-
fall-zeit.

Die verfall-zeit eines wechſel-brifes iſt entwe-
der in den wechſel-brifen ſelbſt enthalten, oder durch
die geſaͤze und wechſel-ordnungen beſtimmet; wenn
der indoſſirte, oder girirte wechſel-brif nicht beza-
let wird, bleibet der indoſſant in der verbindlichkeit,
und kan desfalls angegriffen werden, Frankfurti-
ſche wechſel-ordnung § 42, von Leyſer ſpecim.
299 med.
3, Orth im IIten teile tit. 24 § II ſ. 589
fg.: es haͤtte dann der indoſſant der worte ſich be-
dinet: one mein obligo, oder praͤjudiz ꝛc. Frank-
furtiſche wechſel-ordnung § 28.

§ 3813
die gewonheit
der chriſtli-
[ch]en kaufleit-

Die chriſtliche kaufleute haben an vilen orten
bey wechſel-zalungen die gewonheit, daß der glaͤu-

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[410/0458] XXXVII haubtſtuͤck glaͤubiger ſ. 177 fgg. und der einleitung zum wech- ſel-rechte, I cap. IIII, Knorre am a. o. § 22, Franke ſ. 128, nicht minder durch die vermiſchung und vereinbarung des glaͤubigers und ſchuldeners in einer perſon beſchehen. § 3811 Die cauſſa debendi wird durch das wort: va- luta, (oder wert) ausgedruͤcket, wodurch zu er- kennen gegeben wird, daß die im wechſel enthalte- ne ſumme vergnuͤget worden ſey. Sie wird unter den kaufleuten auf verſchidene art den wechſel-bri- fen einverleibet, Siegel in der einleitung zum wech- ſel-rechte II cap. I § 6 fg. Man pfleget daher im wechſel wohl hinzu zufuͤgen: ob ſolches baar, oder an waaren beſchehen ſey. Hirvon iſt der wechſel- curs, oder die belonung und proviſion, bei traſſir- ten wechſeln, Heidigers anleitung zum wechſel- rechte cap. 4 ſ. 54, imgleichen von dem wechſel-curs das aufgelt (agio) unterſchiden, Eſtor de collybo. § 3812 Die verfall-zeit eines wechſel-brifes iſt entwe- der in den wechſel-brifen ſelbſt enthalten, oder durch die geſaͤze und wechſel-ordnungen beſtimmet; wenn der indoſſirte, oder girirte wechſel-brif nicht beza- let wird, bleibet der indoſſant in der verbindlichkeit, und kan desfalls angegriffen werden, Frankfurti- ſche wechſel-ordnung § 42, von Leyſer ſpecim. 299 med. 3, Orth im IIten teile tit. 24 § II ſ. 589 fg.: es haͤtte dann der indoſſant der worte ſich be- dinet: one mein obligo, oder praͤjudiz ꝛc. Frank- furtiſche wechſel-ordnung § 28. § 3813 Die chriſtliche kaufleute haben an vilen orten bey wechſel-zalungen die gewonheit, daß der glaͤu- biger

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/458>, abgerufen am 17.07.2024.