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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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VII haubtst. von der ehrfurcht.
Sibendes haubtstück
von der ehrfurcht (reverentia,

metu reverentiali).
§ 3525

Die ehrfurcht ist eine äusserung derjenigen hoch-was die ehr-
furcht ist?

achtung, welche man seinem fürgesezten schul-
dig ist.

§ 3526

Durch die fürgesezteg verstehet man in Teutsch-wer unter die
fürgesezten
gerechnet
wird?

lande, 1) den kaiser, 2) den landesherrn, 3) den
lehnsherrn, 4) die ältern, 5) die patronen, 6) der
ehemann in rücksicht auf die ehefrau, 7) die lehrer,
8) die vormunden, 9) die alten, Sam. Stryk de
iure reuerentiali eiusque effectibus generalibus,

cap. II s. 46 t. II der operum.

§ 3527

Die besondern ausflüsse der ehrfurcht sind:die ausflüsse
der ehrfurcht.

1) die verschaffung der leibes-narung, Stryk de iure
reuerentiali eiusque effectibus specialibus, membr. I

s. 65, 2) die woltat der competenz, s. 70, 3) daß
man keine peinliche anklage, auch keine anrüchtige
klage anstelle, Stryk s. 78, 4) kein zeugniß ablege,
s. 82, 5) einen rechtlichen beistand nicht abgebe, s. 85,
6) die foderung des eides für gefärde wegfalle, s. 87,
7) keinen vorstand leiste, noch rechnung ablege,
8) dem landesherrn in eigener hoher person in des
vasallen jagt zu jagen verstatte, 9) die braut we-
gen der trauung die erste nacht toll mache etc.

§ 3528

Aus ehrerbitung tut mancher etwas, das er
sonst für sich nach seinem willen nicht befolget
hätte.

Achtes
II teil. U
VII haubtſt. von der ehrfurcht.
Sibendes haubtſtuͤck
von der ehrfurcht (reverentia,

metu reverentiali).
§ 3525

Die ehrfurcht iſt eine aͤuſſerung derjenigen hoch-was die ehr-
furcht iſt?

achtung, welche man ſeinem fuͤrgeſezten ſchul-
dig iſt.

§ 3526

Durch die fuͤrgeſezteg verſtehet man in Teutſch-wer unter die
fuͤrgeſezten
gerechnet
wird?

lande, 1) den kaiſer, 2) den landesherrn, 3) den
lehnsherrn, 4) die aͤltern, 5) die patronen, 6) der
ehemann in ruͤckſicht auf die ehefrau, 7) die lehrer,
8) die vormunden, 9) die alten, Sam. Stryk de
iure reuerentiali eiusque effectibus generalibus,

cap. II ſ. 46 t. II der operum.

§ 3527

Die beſondern ausfluͤſſe der ehrfurcht ſind:die ausfluͤſſe
der ehrfurcht.

1) die verſchaffung der leibes-narung, Stryk de iure
reuerentiali eiusque effectibus ſpecialibus, membr. I

ſ. 65, 2) die woltat der competenz, ſ. 70, 3) daß
man keine peinliche anklage, auch keine anruͤchtige
klage anſtelle, Stryk ſ. 78, 4) kein zeugniß ablege,
ſ. 82, 5) einen rechtlichen beiſtand nicht abgebe, ſ. 85,
6) die foderung des eides fuͤr gefaͤrde wegfalle, ſ. 87,
7) keinen vorſtand leiſte, noch rechnung ablege,
8) dem landesherrn in eigener hoher perſon in des
vaſallen jagt zu jagen verſtatte, 9) die braut we-
gen der trauung die erſte nacht toll mache ꝛc.

§ 3528

Aus ehrerbitung tut mancher etwas, das er
ſonſt fuͤr ſich nach ſeinem willen nicht befolget
haͤtte.

Achtes
II teil. U
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[305/0353] VII haubtſt. von der ehrfurcht. Sibendes haubtſtuͤck von der ehrfurcht (reverentia, metu reverentiali). § 3525 Die ehrfurcht iſt eine aͤuſſerung derjenigen hoch- achtung, welche man ſeinem fuͤrgeſezten ſchul- dig iſt. was die ehr- furcht iſt? § 3526 Durch die fuͤrgeſezteg verſtehet man in Teutſch- lande, 1) den kaiſer, 2) den landesherrn, 3) den lehnsherrn, 4) die aͤltern, 5) die patronen, 6) der ehemann in ruͤckſicht auf die ehefrau, 7) die lehrer, 8) die vormunden, 9) die alten, Sam. Stryk de iure reuerentiali eiusque effectibus generalibus, cap. II ſ. 46 t. II der operum. wer unter die fuͤrgeſezten gerechnet wird? § 3527 Die beſondern ausfluͤſſe der ehrfurcht ſind: 1) die verſchaffung der leibes-narung, Stryk de iure reuerentiali eiusque effectibus ſpecialibus, membr. I ſ. 65, 2) die woltat der competenz, ſ. 70, 3) daß man keine peinliche anklage, auch keine anruͤchtige klage anſtelle, Stryk ſ. 78, 4) kein zeugniß ablege, ſ. 82, 5) einen rechtlichen beiſtand nicht abgebe, ſ. 85, 6) die foderung des eides fuͤr gefaͤrde wegfalle, ſ. 87, 7) keinen vorſtand leiſte, noch rechnung ablege, 8) dem landesherrn in eigener hoher perſon in des vaſallen jagt zu jagen verſtatte, 9) die braut we- gen der trauung die erſte nacht toll mache ꝛc. die ausfluͤſſe der ehrfurcht. § 3528 Aus ehrerbitung tut mancher etwas, das er ſonſt fuͤr ſich nach ſeinem willen nicht befolget haͤtte. Achtes II teil. U

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/353>, abgerufen am 18.05.2024.