nigen güter, worüber bemeldtes geding errichtet worden ist.
§ 3144
wie sie auf- gehoben wer- den mögen, darnebst ire wirkung er- langen?
Selbige können mit beiderseitiger bewilligung wieder aufgehoben werden. Nicht minder erlan- gen sie keine wirkung, so lang die bedingung, unter welcher sie eingegangen worden sind, nicht erfüllet ist, oder der andre sich des dadurch erlangten vor- teiles nicht bedinen will.
Ein und neunzigstes haubtstück von den gan-erbschaften.
§ 3145
warum die gan-erbschaf- ten hirher gehören?
Ferner gehören die gan-erbschaften darum hirher, sintemal die mitherren (gemeiner) einander er- ben. Es gehet aber dise gan-erbschaft nicht weiter, als auf diejenigen güter, welche zu der gan-erbschaft gehören.
§ 3146
was gan- erbe
Gan-erbe kömmt von gan und erbe. Gan heiset ein district um ein schloß, welcher vilfältig in den burgfriden bestimmet wird; z. in dem burgfri- den, welcher zwischen dem kurfürsten Conraden zu Mainz, dem landgrafen Ludewigen zu Hessen, und dem abten zu Fulda 1427 errichtet wurde, heisset es "so sall solich vorgeschriben burgfride, in den vor- "geschriben steten (Fulda, Hunefeld, Ruckenstul "und Geysen, Luternbach, Fischberg und Brücke- "naw) und slossen umb und umb gehen, und sin "hundert gerten lang." Der Bechtalische burg- fride soll sich so weit erstrecken, als ein armbrust- schuß langen mag, Johann Heinrich von Fal- kenstein im cod. antiquit. Nordgau. s. 297 fg. Erbe bedeutet possessorem. Also sind gan-erben
com-
LXXXX haubtſtuͤck
nigen guͤter, woruͤber bemeldtes geding errichtet worden iſt.
§ 3144
wie ſie auf- gehoben wer- den moͤgen, darnebſt ire wirkung er- langen?
Selbige koͤnnen mit beiderſeitiger bewilligung wieder aufgehoben werden. Nicht minder erlan- gen ſie keine wirkung, ſo lang die bedingung, unter welcher ſie eingegangen worden ſind, nicht erfuͤllet iſt, oder der andre ſich des dadurch erlangten vor- teiles nicht bedinen will.
Ein und neunzigſtes haubtſtuͤck von den gan-erbſchaften.
§ 3145
warum die gan-erbſchaf- ten hirher gehoͤren?
Ferner gehoͤren die gan-erbſchaften darum hirher, ſintemal die mitherren (gemeiner) einander er- ben. Es gehet aber diſe gan-erbſchaft nicht weiter, als auf diejenigen guͤter, welche zu der gan-erbſchaft gehoͤren.
§ 3146
was gan- erbe
Gan-erbe koͤmmt von gan und erbe. Gan heiſet ein diſtrict um ein ſchloß, welcher vilfaͤltig in den burgfriden beſtimmet wird; z. in dem burgfri- den, welcher zwiſchen dem kurfuͤrſten Conraden zu Mainz, dem landgrafen Ludewigen zu Heſſen, und dem abten zu Fulda 1427 errichtet wurde, heiſſet es „ſo ſall ſolich vorgeſchriben burgfride, in den vor- „geſchriben ſteten (Fulda, Hunefeld, Ruckenſtul „und Geyſen, Luternbach, Fiſchberg und Bruͤcke- „naw) und ſloſſen umb und umb gehen, und ſin „hundert gerten lang.„ Der Bechtaliſche burg- fride ſoll ſich ſo weit erſtrecken, als ein armbruſt- ſchuß langen mag, Johann Heinrich von Fal- kenſtein im cod. antiquit. Nordgau. ſ. 297 fg. Erbe bedeutet poſſeſſorem. Alſo ſind gan-erben
com-
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LXXXX haubtſtuͤck
nigen guͤter, woruͤber bemeldtes geding errichtet
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Selbige koͤnnen mit beiderſeitiger bewilligung
wieder aufgehoben werden. Nicht minder erlan-
gen ſie keine wirkung, ſo lang die bedingung, unter
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iſt, oder der andre ſich des dadurch erlangten vor-
teiles nicht bedinen will.
Ein und neunzigſtes haubtſtuͤck
von den gan-erbſchaften.
§ 3145
Ferner gehoͤren die gan-erbſchaften darum hirher,
ſintemal die mitherren (gemeiner) einander er-
ben. Es gehet aber diſe gan-erbſchaft nicht weiter,
als auf diejenigen guͤter, welche zu der gan-erbſchaft
gehoͤren.
§ 3146
Gan-erbe koͤmmt von gan und erbe. Gan
heiſet ein diſtrict um ein ſchloß, welcher vilfaͤltig in
den burgfriden beſtimmet wird; z. in dem burgfri-
den, welcher zwiſchen dem kurfuͤrſten Conraden zu
Mainz, dem landgrafen Ludewigen zu Heſſen, und
dem abten zu Fulda 1427 errichtet wurde, heiſſet
es „ſo ſall ſolich vorgeſchriben burgfride, in den vor-
„geſchriben ſteten (Fulda, Hunefeld, Ruckenſtul
„und Geyſen, Luternbach, Fiſchberg und Bruͤcke-
„naw) und ſloſſen umb und umb gehen, und ſin
„hundert gerten lang.„ Der Bechtaliſche burg-
fride ſoll ſich ſo weit erſtrecken, als ein armbruſt-
ſchuß langen mag, Johann Heinrich von Fal-
kenſtein im cod. antiquit. Nordgau. ſ. 297 fg.
Erbe bedeutet poſſeſſorem. Alſo ſind gan-erben
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/178>, abgerufen am 22.11.2024.
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