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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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von den gan-erbschaften.
compossessores, mitherren, das ist, merere haben an
einer sache anteil, und ein ieder hat das eigentum
an der sache, wie der andre unzerteilet. Man ne[n-]
net dises auch communionem affirmativam. D[ie]
gan-erben werden daher gemeiner genennet und a[ls]
eine person angesehen. Daher auch eine burg zu[m]
kampf ausgefodert werden konnte, Hausschild i[n]
der gerichts-verfassung der Teutschen, s. 75 nota 7.

§ 3147

Es hat immittels das wort gan-erbe vilerleibedeutet?
bedeutungen. Denn 1) bedeutet es einen seiten-
verwandten, Wachter am a. o. coll. 520, oder
einen vetter von einem stamm-vater, Sächsisches
landrecht im Iten buche art. 17, 2) einen mit-herrn,
mit-erben, Orth im IIten bande der anmerkungen
über den IIten teil der Frankfurtischen reformation
s. 503 tit. V §. 1, und VIIIten teil, Xten tit. § 1
s. 558 fg., freiherr von Senkenberg de condo-
minio,
cap. I §. 2 s. 4. Disemnach bewedemet
1363 Clais von den Sassen seine ehefrau mit den
halben zehnten zu - - - dessen gan-erben sind
Johann von Merlouwe ritter und Gottfrid Stre-
bekoz, anal. Hass. VII s. 110. Hir ist gan-erbe ein
teilhaber. Dergleichen gan-erben, als mit-erben,
haben entweder ein samt-lehn, oder samt-gut im
gemeinschaftlichen genusse, als die Schenken zu
Schweinsberg, die gan-erben im Busecker tale,
zu Friedberg etc., Waldschmidt de pactis ganerb.
§ 4. s. 8 fg., der herr G. R. Reinhart in der be-
melten abhandelung: die gemeinschaft als ein wah-
rer grund der erbfolge s. 159 fg., 3) einen solchen,
der mit uns wegen vertaidigung eines schlosses ver-
bündet und vereinbaret ist, one daß er mit einem
erbet, wie dises bei der burg Fridberg wahrzu-
nemen ist: gründlicher bericht von der wahren

beschaf-
IIteil. J

von den gan-erbſchaften.
compoſſeſſores, mitherren, das iſt, merere haben an
einer ſache anteil, und ein ieder hat das eigentum
an der ſache, wie der andre unzerteilet. Man ne[n-]
net diſes auch communionem affirmativam. D[ie]
gan-erben werden daher gemeiner genennet und a[lſ]
eine perſon angeſehen. Daher auch eine burg zu[m]
kampf ausgefodert werden konnte, Hausſchild i[n]
der gerichts-verfaſſung der Teutſchen, ſ. 75 nota 7.

§ 3147

Es hat immittels das wort gan-erbe vilerleibedeutet?
bedeutungen. Denn 1) bedeutet es einen ſeiten-
verwandten, Wachter am a. o. coll. 520, oder
einen vetter von einem ſtamm-vater, Saͤchſiſches
landrecht im Iten buche art. 17, 2) einen mit-herrn,
mit-erben, Orth im IIten bande der anmerkungen
uͤber den IIten teil der Frankfurtiſchen reformation
ſ. 503 tit. V §. 1, und VIIIten teil, Xten tit. § 1
ſ. 558 fg., freiherr von Senkenberg de condo-
minio,
cap. I §. 2 ſ. 4. Diſemnach bewedemet
1363 Clais von den Saſſen ſeine ehefrau mit den
halben zehnten zu ‒ ‒ ‒ deſſen gan-erben ſind
Johann von Merlouwe ritter und Gottfrid Stre-
bekoz, anal. Haſſ. VII ſ. 110. Hir iſt gan-erbe ein
teilhaber. Dergleichen gan-erben, als mit-erben,
haben entweder ein ſamt-lehn, oder ſamt-gut im
gemeinſchaftlichen genuſſe, als die Schenken zu
Schweinsberg, die gan-erben im Buſecker tale,
zu Friedberg ꝛc., Waldſchmidt de pactis ganerb.
§ 4. ſ. 8 fg., der herr G. R. Reinhart in der be-
melten abhandelung: die gemeinſchaft als ein wah-
rer grund der erbfolge ſ. 159 fg., 3) einen ſolchen,
der mit uns wegen vertaidigung eines ſchloſſes ver-
buͤndet und vereinbaret iſt, one daß er mit einem
erbet, wie diſes bei der burg Fridberg wahrzu-
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beſchaf-
IIteil. J
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[129/0179] von den gan-erbſchaften. compoſſeſſores, mitherren, das iſt, merere haben an einer ſache anteil, und ein ieder hat das eigentum an der ſache, wie der andre unzerteilet. Man nen- net diſes auch communionem affirmativam. Die gan-erben werden daher gemeiner genennet und alſ eine perſon angeſehen. Daher auch eine burg zum kampf ausgefodert werden konnte, Hausſchild in der gerichts-verfaſſung der Teutſchen, ſ. 75 nota 7. § 3147 Es hat immittels das wort gan-erbe vilerlei bedeutungen. Denn 1) bedeutet es einen ſeiten- verwandten, Wachter am a. o. coll. 520, oder einen vetter von einem ſtamm-vater, Saͤchſiſches landrecht im Iten buche art. 17, 2) einen mit-herrn, mit-erben, Orth im IIten bande der anmerkungen uͤber den IIten teil der Frankfurtiſchen reformation ſ. 503 tit. V §. 1, und VIIIten teil, Xten tit. § 1 ſ. 558 fg., freiherr von Senkenberg de condo- minio, cap. I §. 2 ſ. 4. Diſemnach bewedemet 1363 Clais von den Saſſen ſeine ehefrau mit den halben zehnten zu ‒ ‒ ‒ deſſen gan-erben ſind Johann von Merlouwe ritter und Gottfrid Stre- bekoz, anal. Haſſ. VII ſ. 110. Hir iſt gan-erbe ein teilhaber. Dergleichen gan-erben, als mit-erben, haben entweder ein ſamt-lehn, oder ſamt-gut im gemeinſchaftlichen genuſſe, als die Schenken zu Schweinsberg, die gan-erben im Buſecker tale, zu Friedberg ꝛc., Waldſchmidt de pactis ganerb. § 4. ſ. 8 fg., der herr G. R. Reinhart in der be- melten abhandelung: die gemeinſchaft als ein wah- rer grund der erbfolge ſ. 159 fg., 3) einen ſolchen, der mit uns wegen vertaidigung eines ſchloſſes ver- buͤndet und vereinbaret iſt, one daß er mit einem erbet, wie diſes bei der burg Fridberg wahrzu- nemen iſt: gruͤndlicher bericht von der wahren beſchaf- bedeutet? IIteil. J

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/179>, abgerufen am 03.05.2024.