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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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von der erbfolge durch gedinge.
nennet werden. Winkelmann in der beschreibung
von Hessen. Die erbverbrüderung wird genennet
miterbschaft, samnung, ewige brüderschaft, Winkel-
mann
am a. o. s. 525, Jacob August Franken-
steins
disp. de titulo fraternitatis, Leipzig 1715, 1716.

§ 3137

Die erb-verbrüderungen sind entweder einseitig,die erb-ver-
brüderungen
sind unter-
schiden.

oder zweiseitig (reciprocä). Dergleichen stifteten der
kurfürst Ernst August von Braunschweig-Lüneburg
mit dem fürsten Christian Eberhart von Ostfrieß-
land am 20 märz 1691, sihe den gründlichen un-
terricht von dem Sr. königl. Majestät von Groß-
britannien als kurfürsten von Braunschweig und
Lüneburg zustehenden successionsrecht in die graf-
schaft Ostfrießland, 1744 fol. Also ist eine einseitige
zwischen Brandenburg und Mecklenburg, auch
zwischen Brandenburg und Pommern gestiftet wor-
den. Nicht minder sind sie entweder allgemeine,
oder nur besondere, wie die Sächsische und Hen-
nebergische, Struve im corp. iur. publici s. 1200.
Ueber lehngüter können dieselben one lehnherrliche
bewilligung rechtsbeständig nicht gestiftet werden,
wahlcapitulation art. XI § 9, bevorab wenn dem
lehnherrn der heimfall benommen, oder lehnsfolge-
ordnung abgeändert werden will. Sihe den Han-
selmann
am a. o. § 124 fg. s. 156 fg.

§ 3138

Jm jare 1403 stifteten die landgrafen in Thü-exempel von
erb-verbrü-
derungen,

ringen einen erb-vertrag wegen der erb-folge unter
sich. Jm jare 1431 lisen die landgrasen in Thü-
ringen iren vetter Friderich vermittels gedinges zur
erbhuldigung kommen. Die grafen zu Schwarz-
burg, Stollberg und Hohenstein richteten 1431 eine
erb-verbrüderung auf, Müllers annal. Sax. ad a.
1431. Die erb-verbrüderung zwischen Sachsen
und Henneberg kam den 1ten sept. 1554 zu stande.

Die
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von der erbfolge durch gedinge.
nennet werden. Winkelmann in der beſchreibung
von Heſſen. Die erbverbruͤderung wird genennet
miterbſchaft, ſamnung, ewige bruͤderſchaft, Winkel-
mann
am a. o. ſ. 525, Jacob Auguſt Franken-
ſteins
diſp. de titulo fraternitatis, Leipzig 1715, 1716.

§ 3137

Die erb-verbruͤderungen ſind entweder einſeitig,die erb-ver-
bruͤderungen
ſind unter-
ſchiden.

oder zweiſeitig (reciprocaͤ). Dergleichen ſtifteten der
kurfuͤrſt Ernſt Auguſt von Braunſchweig-Luͤneburg
mit dem fuͤrſten Chriſtian Eberhart von Oſtfrieß-
land am 20 maͤrz 1691, ſihe den gruͤndlichen un-
terricht von dem Sr. koͤnigl. Majeſtaͤt von Groß-
britannien als kurfuͤrſten von Braunſchweig und
Luͤneburg zuſtehenden ſucceſſionsrecht in die graf-
ſchaft Oſtfrießland, 1744 fol. Alſo iſt eine einſeitige
zwiſchen Brandenburg und Mecklenburg, auch
zwiſchen Brandenburg und Pommern geſtiftet wor-
den. Nicht minder ſind ſie entweder allgemeine,
oder nur beſondere, wie die Saͤchſiſche und Hen-
nebergiſche, Struve im corp. iur. publici ſ. 1200.
Ueber lehnguͤter koͤnnen dieſelben one lehnherrliche
bewilligung rechtsbeſtaͤndig nicht geſtiftet werden,
wahlcapitulation art. XI § 9, bevorab wenn dem
lehnherrn der heimfall benommen, oder lehnsfolge-
ordnung abgeaͤndert werden will. Sihe den Han-
ſelmann
am a. o. § 124 fg. ſ. 156 fg.

§ 3138

Jm jare 1403 ſtifteten die landgrafen in Thuͤ-exempel von
erb-verbruͤ-
derungen,

ringen einen erb-vertrag wegen der erb-folge unter
ſich. Jm jare 1431 liſen die landgraſen in Thuͤ-
ringen iren vetter Friderich vermittels gedinges zur
erbhuldigung kommen. Die grafen zu Schwarz-
burg, Stollberg und Hohenſtein richteten 1431 eine
erb-verbruͤderung auf, Muͤllers annal. Sax. ad a.
1431. Die erb-verbruͤderung zwiſchen Sachſen
und Henneberg kam den 1ten ſept. 1554 zu ſtande.

Die
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[121/0173] von der erbfolge durch gedinge. nennet werden. Winkelmann in der beſchreibung von Heſſen. Die erbverbruͤderung wird genennet miterbſchaft, ſamnung, ewige bruͤderſchaft, Winkel- mann am a. o. ſ. 525, Jacob Auguſt Franken- ſteins diſp. de titulo fraternitatis, Leipzig 1715, 1716. § 3137 Die erb-verbruͤderungen ſind entweder einſeitig, oder zweiſeitig (reciprocaͤ). Dergleichen ſtifteten der kurfuͤrſt Ernſt Auguſt von Braunſchweig-Luͤneburg mit dem fuͤrſten Chriſtian Eberhart von Oſtfrieß- land am 20 maͤrz 1691, ſihe den gruͤndlichen un- terricht von dem Sr. koͤnigl. Majeſtaͤt von Groß- britannien als kurfuͤrſten von Braunſchweig und Luͤneburg zuſtehenden ſucceſſionsrecht in die graf- ſchaft Oſtfrießland, 1744 fol. Alſo iſt eine einſeitige zwiſchen Brandenburg und Mecklenburg, auch zwiſchen Brandenburg und Pommern geſtiftet wor- den. Nicht minder ſind ſie entweder allgemeine, oder nur beſondere, wie die Saͤchſiſche und Hen- nebergiſche, Struve im corp. iur. publici ſ. 1200. Ueber lehnguͤter koͤnnen dieſelben one lehnherrliche bewilligung rechtsbeſtaͤndig nicht geſtiftet werden, wahlcapitulation art. XI § 9, bevorab wenn dem lehnherrn der heimfall benommen, oder lehnsfolge- ordnung abgeaͤndert werden will. Sihe den Han- ſelmann am a. o. § 124 fg. ſ. 156 fg. die erb-ver- bruͤderungen ſind unter- ſchiden. § 3138 Jm jare 1403 ſtifteten die landgrafen in Thuͤ- ringen einen erb-vertrag wegen der erb-folge unter ſich. Jm jare 1431 liſen die landgraſen in Thuͤ- ringen iren vetter Friderich vermittels gedinges zur erbhuldigung kommen. Die grafen zu Schwarz- burg, Stollberg und Hohenſtein richteten 1431 eine erb-verbruͤderung auf, Muͤllers annal. Sax. ad a. 1431. Die erb-verbruͤderung zwiſchen Sachſen und Henneberg kam den 1ten ſept. 1554 zu ſtande. Die exempel von erb-verbruͤ- derungen, H 5

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/173>, abgerufen am 03.05.2024.