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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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Acht und achtzigstes haubtstück
vom erbgangs-rechte der bauern-

lehn-leute.
§ 3118
die ehelichen
leibes-erben
folgen bei den
Teutschen
erbleihen al-
lein,

Nach masgebung der Teutschen rechte folgen in
der erbleihe und den bauern-lehngütern nur
die ehelichen leibes-erben, welche vom ersten er-
werber abstammen, mithin haben dessen seiten-
verwandten, und die ihm in aufsteigender lini mit
blut-freundschaft zugetan sind, am gute kein recht
der erbfolge, Kopp im Iten teile der lehnspro-
ben s. 299 § 8, von Buri in der erläuterung des
lehn-rechtes s. 945 Struben de iure villicorum
cap. VIII § VII s. 317, Esaiä Pufendorfs intro-
ductio in processum ciuilem Brunsv. Luneb. P. III

cap. XXII § XVI s. 539.

§ 3119
mithin haben
die ehewei-
ber nach der
regel kein
recht daran.

Die belehnungen gehen auf die eheweiber nicht,
daher sie auch ire kinder nicht beerben können, ge-
stalt dann auch die gemeinschaft der güter unter
eheleuten sich so weit ordentlicher weise nicht erstre-
cket. Disem nach der überbleibende ehegatt die
kinder erster ehe in den von dem verstorbenen her-
rürenden gütern nicht ausschlüssen kan, Lippische
policei-ordnung vom jare 1620 § 7 tit. 10 § da aber
stif-vater etc., von Ludolf obs. 156 vol. II s. 297.

§ 3120

Ob aber die abgefundenen kinder eine erbfolge
haben? das wird bestritten. Jst die erbe-zins-
leihe Römisch, wie ich in der anleitung für die
advocaten s. 466 ein beispil vorgebracht habe, so
muß man die frage bejahen. Jm Lüneburgischen

hingegen


Acht und achtzigſtes haubtſtuͤck
vom erbgangs-rechte der bauern-

lehn-leute.
§ 3118
die ehelichen
leibes-erben
folgen bei den
Teutſchen
erbleihen al-
lein,

Nach masgebung der Teutſchen rechte folgen in
der erbleihe und den bauern-lehnguͤtern nur
die ehelichen leibes-erben, welche vom erſten er-
werber abſtammen, mithin haben deſſen ſeiten-
verwandten, und die ihm in aufſteigender lini mit
blut-freundſchaft zugetan ſind, am gute kein recht
der erbfolge, Kopp im Iten teile der lehnspro-
ben ſ. 299 § 8, von Buri in der erlaͤuterung des
lehn-rechtes ſ. 945 Struben de iure villicorum
cap. VIII § VII ſ. 317, Eſaiaͤ Pufendorfs intro-
ductio in proceſſum ciuilem Brunſv. Luneb. P. III

cap. XXII § XVI ſ. 539.

§ 3119
mithin haben
die ehewei-
ber nach der
regel kein
recht daran.

Die belehnungen gehen auf die eheweiber nicht,
daher ſie auch ire kinder nicht beerben koͤnnen, ge-
ſtalt dann auch die gemeinſchaft der guͤter unter
eheleuten ſich ſo weit ordentlicher weiſe nicht erſtre-
cket. Diſem nach der uͤberbleibende ehegatt die
kinder erſter ehe in den von dem verſtorbenen her-
ruͤrenden guͤtern nicht ausſchluͤſſen kan, Lippiſche
policei-ordnung vom jare 1620 § 7 tit. 10 § da aber
ſtif-vater ꝛc., von Ludolf obſ. 156 vol. II ſ. 297.

§ 3120

Ob aber die abgefundenen kinder eine erbfolge
haben? das wird beſtritten. Jſt die erbe-zins-
leihe Roͤmiſch, wie ich in der anleitung fuͤr die
advocaten ſ. 466 ein beiſpil vorgebracht habe, ſo
muß man die frage bejahen. Jm Luͤneburgiſchen

hingegen
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[114/0166] Acht und achtzigſtes haubtſtuͤck vom erbgangs-rechte der bauern- lehn-leute. § 3118 Nach masgebung der Teutſchen rechte folgen in der erbleihe und den bauern-lehnguͤtern nur die ehelichen leibes-erben, welche vom erſten er- werber abſtammen, mithin haben deſſen ſeiten- verwandten, und die ihm in aufſteigender lini mit blut-freundſchaft zugetan ſind, am gute kein recht der erbfolge, Kopp im Iten teile der lehnspro- ben ſ. 299 § 8, von Buri in der erlaͤuterung des lehn-rechtes ſ. 945 Struben de iure villicorum cap. VIII § VII ſ. 317, Eſaiaͤ Pufendorfs intro- ductio in proceſſum ciuilem Brunſv. Luneb. P. III cap. XXII § XVI ſ. 539. § 3119 Die belehnungen gehen auf die eheweiber nicht, daher ſie auch ire kinder nicht beerben koͤnnen, ge- ſtalt dann auch die gemeinſchaft der guͤter unter eheleuten ſich ſo weit ordentlicher weiſe nicht erſtre- cket. Diſem nach der uͤberbleibende ehegatt die kinder erſter ehe in den von dem verſtorbenen her- ruͤrenden guͤtern nicht ausſchluͤſſen kan, Lippiſche policei-ordnung vom jare 1620 § 7 tit. 10 § da aber ſtif-vater ꝛc., von Ludolf obſ. 156 vol. II ſ. 297. § 3120 Ob aber die abgefundenen kinder eine erbfolge haben? das wird beſtritten. Jſt die erbe-zins- leihe Roͤmiſch, wie ich in der anleitung fuͤr die advocaten ſ. 466 ein beiſpil vorgebracht habe, ſo muß man die frage bejahen. Jm Luͤneburgiſchen hingegen

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/166>, abgerufen am 03.05.2024.