vilis, daher schmähen, vilescere, vilipendere, anzei- get, Wachter am a. o. sp. 1438. Sihe den Stein in der einleitung zum Lübischen recht § 342 fgg. s. 405 fg.
§ 6223
was ein scheltwort ist?
Scheltwort ist, wenn man einen mit ehrenrü- rigen worten angreifet, folglich dessen ehre kränket. Schelten heisset conviciari, verbis injuriosis infa- mare, lacessere, sugillare, crimen imputare, Wach- ter s. 1397, z. e. hunds etc. schelm, dib, gaudib, spiz- bub, racker, schinderknecht, geck, hallunk, esel, fle- gel, tölpel, aas, gelbschnabel, dummer appeld- waljes (alberner tölpischer mensch), brüddeler, (hümpler, oder stümper), dammelke (thörin), dwa- lisch (dumm), flickfloier, das ist, leichtsinnig, fuchs- schwänzer, flubberub, tölpischer plauderer, gnegler, knauser, lauser, hennecke vor allen holen, hanns überall, all-vorn-an, hesebose, oder hitschen-plitsch, ardelio, ole-knecht, das ist, teufel-porten knüppel (kleiner mensch), huren-son, feige memme, unmann, hanns wurst, bärenhäuter, tockmäuser, fatsnarr, hanrei etc., Dreyer in der sammlung vermischter abhandlungen Iten teile s. 50 fg., brummkater (mürrisch), nise nase, fürwiziger schwäzer, pansen, plauder-tasche, plüter-tasche, pracher, bettler, ruschen-plate, sausewind, schünnel-kind, einfältig, slabberbütte, faule-plauderin, slamatja, slickfegen- gahn, kuppler, die herum laufen und nichts tun, den rock im kote schlampen, slinkfyster, müssig- gänger, slötje, der zu nichts lust und geschicke hat, slumpsleger, der blind zu plazt, schnackbüdel, snack- suster, schwäzer, bösewicht (wicht ist kind), schand- hure, nickel, d. i. jedermanns hure, denn nickel ist gemein, daher pumper-nickel, ein gemein brod, von Steinen am a. o. I s. 35 fg., faz, lollfaz,
schuft,
LI haubtſtuͤck von ſcheltworten,
vilis, daher ſchmaͤhen, vileſcere, vilipendere, anzei- get, Wachter am a. o. ſp. 1438. Sihe den Stein in der einleitung zum Luͤbiſchen recht § 342 fgg. ſ. 405 fg.
§ 6223
was ein ſcheltwort iſt?
Scheltwort iſt, wenn man einen mit ehrenruͤ- rigen worten angreifet, folglich deſſen ehre kraͤnket. Schelten heiſſet conviciari, verbis injurioſis infa- mare, laceſſere, ſugillare, crimen imputare, Wach- ter ſ. 1397, z. e. hunds ꝛc. ſchelm, dib, gaudib, ſpiz- bub, racker, ſchinderknecht, geck, hallunk, eſel, fle- gel, toͤlpel, aas, gelbſchnabel, dummer appeld- waljes (alberner toͤlpiſcher menſch), bruͤddeler, (huͤmpler, oder ſtuͤmper), dammelke (thoͤrin), dwa- liſch (dumm), flickfloier, das iſt, leichtſinnig, fuchs- ſchwaͤnzer, flubberub, toͤlpiſcher plauderer, gnegler, knauſer, lauſer, hennecke vor allen holen, hanns uͤberall, all-vorn-an, heſeboſe, oder hitſchen-plitſch, ardelio, ole-knecht, das iſt, teufel-porten knuͤppel (kleiner menſch), huren-ſon, feige memme, unmann, hanns wurſt, baͤrenhaͤuter, tockmaͤuſer, fatsnarr, hanrei ꝛc., Dreyer in der ſammlung vermiſchter abhandlungen Iten teile ſ. 50 fg., brummkater (muͤrriſch), niſe naſe, fuͤrwiziger ſchwaͤzer, panſen, plauder-taſche, pluͤter-taſche, pracher, bettler, ruſchen-plate, ſauſewind, ſchuͤnnel-kind, einfaͤltig, ſlabberbuͤtte, faule-plauderin, ſlamatja, ſlickfegen- gahn, kuppler, die herum laufen und nichts tun, den rock im kote ſchlampen, ſlinkfyſter, muͤſſig- gaͤnger, ſloͤtje, der zu nichts luſt und geſchicke hat, ſlumpſleger, der blind zu plazt, ſchnackbuͤdel, ſnack- ſuſter, ſchwaͤzer, boͤſewicht (wicht iſt kind), ſchand- hure, nickel, d. i. jedermanns hure, denn nickel iſt gemein, daher pumper-nickel, ein gemein brod, von Steinen am a. o. I ſ. 35 fg., faz, lollfaz,
ſchuft,
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LI haubtſtuͤck von ſcheltworten,
vilis, daher ſchmaͤhen, vileſcere, vilipendere, anzei-
get, Wachter am a. o. ſp. 1438. Sihe den
Stein in der einleitung zum Luͤbiſchen recht § 342
fgg. ſ. 405 fg.
§ 6223
Scheltwort iſt, wenn man einen mit ehrenruͤ-
rigen worten angreifet, folglich deſſen ehre kraͤnket.
Schelten heiſſet conviciari, verbis injurioſis infa-
mare, laceſſere, ſugillare, crimen imputare, Wach-
ter ſ. 1397, z. e. hunds ꝛc. ſchelm, dib, gaudib, ſpiz-
bub, racker, ſchinderknecht, geck, hallunk, eſel, fle-
gel, toͤlpel, aas, gelbſchnabel, dummer appeld-
waljes (alberner toͤlpiſcher menſch), bruͤddeler,
(huͤmpler, oder ſtuͤmper), dammelke (thoͤrin), dwa-
liſch (dumm), flickfloier, das iſt, leichtſinnig, fuchs-
ſchwaͤnzer, flubberub, toͤlpiſcher plauderer, gnegler,
knauſer, lauſer, hennecke vor allen holen, hanns
uͤberall, all-vorn-an, heſeboſe, oder hitſchen-plitſch,
ardelio, ole-knecht, das iſt, teufel-porten knuͤppel
(kleiner menſch), huren-ſon, feige memme, unmann,
hanns wurſt, baͤrenhaͤuter, tockmaͤuſer, fatsnarr,
hanrei ꝛc., Dreyer in der ſammlung vermiſchter
abhandlungen Iten teile ſ. 50 fg., brummkater
(muͤrriſch), niſe naſe, fuͤrwiziger ſchwaͤzer, panſen,
plauder-taſche, pluͤter-taſche, pracher, bettler,
ruſchen-plate, ſauſewind, ſchuͤnnel-kind, einfaͤltig,
ſlabberbuͤtte, faule-plauderin, ſlamatja, ſlickfegen-
gahn, kuppler, die herum laufen und nichts tun,
den rock im kote ſchlampen, ſlinkfyſter, muͤſſig-
gaͤnger, ſloͤtje, der zu nichts luſt und geſchicke hat,
ſlumpſleger, der blind zu plazt, ſchnackbuͤdel, ſnack-
ſuſter, ſchwaͤzer, boͤſewicht (wicht iſt kind), ſchand-
hure, nickel, d. i. jedermanns hure, denn nickel iſt
gemein, daher pumper-nickel, ein gemein brod,
von Steinen am a. o. I ſ. 35 fg., faz, lollfaz,
ſchuft,
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 982. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1030>, abgerufen am 22.11.2024.
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