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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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L haubtstück
§ 6211
deren gat-
tungen,

Die austräge waren mancherlei. Die ge-
wönlichsten und ordentlichen waren die gewillkürten
(conventionales), bedingte, El. Frid. Heitmann
de austraegis conuention. ganerbior., in meinen klei-
nen schriften IIten bande s. 616 fg. Man hatte
bunds-austräge, erb-stamm-geschlechts-haus-fami-
lien-austräge, beständige und zeitliche, worzu noch
kommen: die gesäzlichen, sowohl allgemeine, als
auch besondere, geschlechts-erkorne austrags-rich-
ter, schids-personen, schids-freunde, schids-richter,
gekorne etc., Hofmann am a. o. §. V s. 12 fg.,
Heitmann am a. o. s. 621. Sie sind von den
Römischen schids-richtern (arbitris) unterschiden,
Joh. Christ. Schröter de austraegis conuent.
cap. I § VII s. 10, Hofmann § IIII s. 11.

§ 6212
die gewill-
kürten aus-
träge sind alt.

Die gewillkürten austräge sind schon in alten
zeiten bräuchlich gewesen, und hat der Datt am
a. o. I, 27, 60 fg. ganz recht, wenn er behaub-
tet, daß vor der kammer-gerichts-ordnung schon ge-
willkürte austräge gewesen wären. Es hat auch
die kammer-gerichts-ordnung alle gewillkürten aus-
träge zugelassen, und gehören solche mit unter der
stände freiheiten, des kaisers einwilligung war
hirzu eben nicht nötig, Heitmann am a. o. § 19
§ 20 s. 636 fg.

§ 6213
wie solche
eingefüret
werden,

Sotane gewillkürte austräge werden entweder
durch ein geding, oder einen lezten willen eingefü-
ret. Zu der lezten gattung gehören die austräge
des fürstlichen hauses Hessen, welche der herr land-
graf Philipp der grosmütige in seinem testamente
eingefüret hat. Sihe mein ius publ. Haffiac. § 58,

von
L haubtſtuͤck
§ 6211
deren gat-
tungen,

Die austraͤge waren mancherlei. Die ge-
woͤnlichſten und ordentlichen waren die gewillkuͤrten
(conventionales), bedingte, El. Frid. Heitmann
de auſtraegis conuention. ganerbior., in meinen klei-
nen ſchriften IIten bande ſ. 616 fg. Man hatte
bunds-austraͤge, erb-ſtamm-geſchlechts-haus-fami-
lien-austraͤge, beſtaͤndige und zeitliche, worzu noch
kommen: die geſaͤzlichen, ſowohl allgemeine, als
auch beſondere, geſchlechts-erkorne austrags-rich-
ter, ſchids-perſonen, ſchids-freunde, ſchids-richter,
gekorne ꝛc., Hofmann am a. o. §. V ſ. 12 fg.,
Heitmann am a. o. ſ. 621. Sie ſind von den
Roͤmiſchen ſchids-richtern (arbitris) unterſchiden,
Joh. Chriſt. Schroͤter de auſtraegis conuent.
cap. I § VII ſ. 10, Hofmann § IIII ſ. 11.

§ 6212
die gewill-
kuͤrten aus-
traͤge ſind alt.

Die gewillkuͤrten austraͤge ſind ſchon in alten
zeiten braͤuchlich geweſen, und hat der Datt am
a. o. I, 27, 60 fg. ganz recht, wenn er behaub-
tet, daß vor der kammer-gerichts-ordnung ſchon ge-
willkuͤrte austraͤge geweſen waͤren. Es hat auch
die kammer-gerichts-ordnung alle gewillkuͤrten aus-
traͤge zugelaſſen, und gehoͤren ſolche mit unter der
ſtaͤnde freiheiten, des kaiſers einwilligung war
hirzu eben nicht noͤtig, Heitmann am a. o. § 19
§ 20 ſ. 636 fg.

§ 6213
wie ſolche
eingefuͤret
werden,

Sotane gewillkuͤrte austraͤge werden entweder
durch ein geding, oder einen lezten willen eingefuͤ-
ret. Zu der lezten gattung gehoͤren die austraͤge
des fuͤrſtlichen hauſes Heſſen, welche der herr land-
graf Philipp der grosmuͤtige in ſeinem teſtamente
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[978/1026] L haubtſtuͤck § 6211 Die austraͤge waren mancherlei. Die ge- woͤnlichſten und ordentlichen waren die gewillkuͤrten (conventionales), bedingte, El. Frid. Heitmann de auſtraegis conuention. ganerbior., in meinen klei- nen ſchriften IIten bande ſ. 616 fg. Man hatte bunds-austraͤge, erb-ſtamm-geſchlechts-haus-fami- lien-austraͤge, beſtaͤndige und zeitliche, worzu noch kommen: die geſaͤzlichen, ſowohl allgemeine, als auch beſondere, geſchlechts-erkorne austrags-rich- ter, ſchids-perſonen, ſchids-freunde, ſchids-richter, gekorne ꝛc., Hofmann am a. o. §. V ſ. 12 fg., Heitmann am a. o. ſ. 621. Sie ſind von den Roͤmiſchen ſchids-richtern (arbitris) unterſchiden, Joh. Chriſt. Schroͤter de auſtraegis conuent. cap. I § VII ſ. 10, Hofmann § IIII ſ. 11. § 6212 Die gewillkuͤrten austraͤge ſind ſchon in alten zeiten braͤuchlich geweſen, und hat der Datt am a. o. I, 27, 60 fg. ganz recht, wenn er behaub- tet, daß vor der kammer-gerichts-ordnung ſchon ge- willkuͤrte austraͤge geweſen waͤren. Es hat auch die kammer-gerichts-ordnung alle gewillkuͤrten aus- traͤge zugelaſſen, und gehoͤren ſolche mit unter der ſtaͤnde freiheiten, des kaiſers einwilligung war hirzu eben nicht noͤtig, Heitmann am a. o. § 19 § 20 ſ. 636 fg. § 6213 Sotane gewillkuͤrte austraͤge werden entweder durch ein geding, oder einen lezten willen eingefuͤ- ret. Zu der lezten gattung gehoͤren die austraͤge des fuͤrſtlichen hauſes Heſſen, welche der herr land- graf Philipp der grosmuͤtige in ſeinem teſtamente eingefuͤret hat. Sihe mein ius publ. Haffiac. § 58, von

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 978. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1026>, abgerufen am 22.11.2024.