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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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XXXXIIII h. von den verbrechen.
eisernen nagel gestecket, der rumpf aber auf dem
fisch-markte begraben. Kam iedoch von Mainz der
befel, daß der Limprecht feierlich begraben werden
sollte. Dises ward am 20ten nov. 1664 befolget,
der kopf vom rahthause abgenommen, der rumpf
ausgegraben, aufs rahthaus gebracht, und des an-
dern tages darauf in begleitung einiger angesehenen
kurfürstlichen räte, hof-bedinten, des ganzen stadt-
rahtes, der vormünden der stadt-virtel und andern
der fürnämsten bürgerschaft in die kausmanns-kir-
che feierlich zur erde bestattet. Der senior der
Evanglischen geistlichkeit, M. Stenger, hilte die
leichen-predigt, von Falkenstein histori der stadt
Erfurt s. 974, theatrum Europäum t. X s. 1106.

Vir und virzigstes haubtstück
von den verbrechen.
§ 6164
was ein ver-
brechen und
der frevel be-
deutet?

Eine freie handelung, welche wider die straf-gesäze
begangen wurde, hise ein verbrechen, frevel,
und missetat. Freveln heisset so vil, als mißhan-
deln. Daher der frevel in grosen und kleinen ein-
geteilet wird. Meistens wird der frevel für eine
vergehung gehalten, welche mit einer geringen stra-
fe geahndet wird, folglich keine leibes-noch lebens-
strafe nach sich zihet, Struvens erklärung rechts-
üblicher wörter etc. s. 188.

§ 6165
die einteilun-
gen der ver-
brechen.

Die Teutschen teileten die verbrechen in hand-
haften und übernächtigen, auch unhandhaften, gro-
be und leichte ein etc., Hofmann de modis Germa-
norum coercendi maleuolos accusatores,
Jena 1748
§ 4 (o), s. 5 fg., Dreyer am a. o. s. 197, und s. 9.

Fünf

XXXXIIII h. von den verbrechen.
eiſernen nagel geſtecket, der rumpf aber auf dem
fiſch-markte begraben. Kam iedoch von Mainz der
befel, daß der Limprecht feierlich begraben werden
ſollte. Diſes ward am 20ten nov. 1664 befolget,
der kopf vom rahthauſe abgenommen, der rumpf
ausgegraben, aufs rahthaus gebracht, und des an-
dern tages darauf in begleitung einiger angeſehenen
kurfuͤrſtlichen raͤte, hof-bedinten, des ganzen ſtadt-
rahtes, der vormuͤnden der ſtadt-virtel und andern
der fuͤrnaͤmſten buͤrgerſchaft in die kauſmanns-kir-
che feierlich zur erde beſtattet. Der ſenior der
Evangliſchen geiſtlichkeit, M. Stenger, hilte die
leichen-predigt, von Falkenſtein hiſtori der ſtadt
Erfurt ſ. 974, theatrum Europaͤum t. X ſ. 1106.

Vir und virzigſtes haubtſtuͤck
von den verbrechen.
§ 6164
was ein ver-
brechen und
der frevel be-
deutet?

Eine freie handelung, welche wider die ſtraf-geſaͤze
begangen wurde, hiſe ein verbrechen, frevel,
und miſſetat. Freveln heiſſet ſo vil, als mißhan-
deln. Daher der frevel in groſen und kleinen ein-
geteilet wird. Meiſtens wird der frevel fuͤr eine
vergehung gehalten, welche mit einer geringen ſtra-
fe geahndet wird, folglich keine leibes-noch lebens-
ſtrafe nach ſich zihet, Struvens erklaͤrung rechts-
uͤblicher woͤrter ꝛc. ſ. 188.

§ 6165
die einteilun-
gen der ver-
brechen.

Die Teutſchen teileten die verbrechen in hand-
haften und uͤbernaͤchtigen, auch unhandhaften, gro-
be und leichte ein ꝛc., Hofmann de modis Germa-
norum coercendi maleuolos accuſatores,
Jena 1748
§ 4 (o), ſ. 5 fg., Dreyer am a. o. ſ. 197, und ſ. 9.

Fuͤnf
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[958/1006] XXXXIIII h. von den verbrechen. eiſernen nagel geſtecket, der rumpf aber auf dem fiſch-markte begraben. Kam iedoch von Mainz der befel, daß der Limprecht feierlich begraben werden ſollte. Diſes ward am 20ten nov. 1664 befolget, der kopf vom rahthauſe abgenommen, der rumpf ausgegraben, aufs rahthaus gebracht, und des an- dern tages darauf in begleitung einiger angeſehenen kurfuͤrſtlichen raͤte, hof-bedinten, des ganzen ſtadt- rahtes, der vormuͤnden der ſtadt-virtel und andern der fuͤrnaͤmſten buͤrgerſchaft in die kauſmanns-kir- che feierlich zur erde beſtattet. Der ſenior der Evangliſchen geiſtlichkeit, M. Stenger, hilte die leichen-predigt, von Falkenſtein hiſtori der ſtadt Erfurt ſ. 974, theatrum Europaͤum t. X ſ. 1106. Vir und virzigſtes haubtſtuͤck von den verbrechen. § 6164 Eine freie handelung, welche wider die ſtraf-geſaͤze begangen wurde, hiſe ein verbrechen, frevel, und miſſetat. Freveln heiſſet ſo vil, als mißhan- deln. Daher der frevel in groſen und kleinen ein- geteilet wird. Meiſtens wird der frevel fuͤr eine vergehung gehalten, welche mit einer geringen ſtra- fe geahndet wird, folglich keine leibes-noch lebens- ſtrafe nach ſich zihet, Struvens erklaͤrung rechts- uͤblicher woͤrter ꝛc. ſ. 188. § 6165 Die Teutſchen teileten die verbrechen in hand- haften und uͤbernaͤchtigen, auch unhandhaften, gro- be und leichte ein ꝛc., Hofmann de modis Germa- norum coercendi maleuolos accuſatores, Jena 1748 § 4 (o), ſ. 5 fg., Dreyer am a. o. ſ. 197, und ſ. 9. Fuͤnf

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 958. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1006>, abgerufen am 22.11.2024.