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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

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Pascha an der Seite; ein Dollmetsch reitet an uns heran, es heißt, der Pascha sei etwas indisponiert und wolle sich nach den Gärten begeben, er wünsche die Zusammenkunft morgen. Was war zu machen; wir kehren um und fahren wieder nach Hause. Ich schreibe alsdann meinen Brief beinah fertig, mache mit Frei und Bonomi einen Ritt nach dem Thor von --- und während Frei malt, zeichne ich. Gegen Abend zurück. Beim Diner läßt Mister Wild sehr viel Champagner fließen, weil die Hochzeit seiner Schwester mit dem Architekten ----- heut ist. Ferner war der Jahrestag des berühmten Briefes von Champollion an Monsieur Dacier über seine Entdeckung der Hieroglyphen, der grade 20 Jahr her ist. Noch viele andre Gesundheiten wurden ausgebracht, selbst meine, als Repräsentant der deutschen Architektur. Nachher wandern wir wie immer auf unserm Platz im klaren Mondschein; eine arabische Musik lockt uns in eine Straße, und es zeigt sich ein festlicher Zug. Arabische Männer und Frauen mit Kiehn-Fackeln, die Procession einer Beschneidung. Die Kinder reiten auf einem Esel, wie auch die Mutter. Eine Art von Tamburin (es waren deren 4) wurden im Takt geschlagen, Pfeifen dazwischen und die Weiber brachten mit ihren Lippen den Ton einer Pfeife, die mit Wasser gefüllt ist, hervor; Jungen schrien und sangen, schlugen Rad etc. Wir begleiteten diesen heiteren seltsamen Zug lange, und kehrten endlich ermüdet heim. -

Freitag den 23ten September Um 9 Uhr waren wir Alle zur Audienz beim Pascha angekleidet. Ein Paar Minuten darauf kam Anastasi mit dem Wagen, und wir (ausgenommen Franke) fuhren zum Palais. Breite Marmorstufen führten in einen großen sehr hellen Vorsaal a [Abbildung] ; an dem Eingange zum

Pascha an der Seite; ein Dollmetsch reitet an uns heran, es heißt, der Pascha sei etwas indisponiert und wolle sich nach den Gärten begeben, er wünsche die Zusammenkunft morgen. Was war zu machen; wir kehren um und fahren wieder nach Hause. Ich schreibe alsdann meinen Brief beinah fertig, mache mit Frei und Bonomi einen Ritt nach dem Thor von --- und während Frei malt, zeichne ich. Gegen Abend zurück. Beim Diner läßt Mister Wild sehr viel Champagner fließen, weil die Hochzeit seiner Schwester mit dem Architekten ----- heut ist. Ferner war der Jahrestag des berühmten Briefes von Champollion an Monsieur Dacier über seine Entdeckung der Hieroglyphen, der grade 20 Jahr her ist. Noch viele andre Gesundheiten wurden ausgebracht, selbst meine, als Repräsentant der deutschen Architektur. Nachher wandern wir wie immer auf unserm Platz im klaren Mondschein; eine arabische Musik lockt uns in eine Straße, und es zeigt sich ein festlicher Zug. Arabische Männer und Frauen mit Kiehn-Fackeln, die Procession einer Beschneidung. Die Kinder reiten auf einem Esel, wie auch die Mutter. Eine Art von Tamburin (es waren deren 4) wurden im Takt geschlagen, Pfeifen dazwischen und die Weiber brachten mit ihren Lippen den Ton einer Pfeife, die mit Wasser gefüllt ist, hervor; Jungen schrien und sangen, schlugen Rad etc. Wir begleiteten diesen heiteren seltsamen Zug lange, und kehrten endlich ermüdet heim. -

Freitag den 23ten September Um 9 Uhr waren wir Alle zur Audienz beim Pascha angekleidet. Ein Paar Minuten darauf kam Anastasi mit dem Wagen, und wir (ausgenommen Franke) fuhren zum Palais. Breite Marmorstufen führten in einen großen sehr hellen Vorsaal a [Abbildung] ; an dem Eingange zum

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/36>, abgerufen am 28.03.2024.