ctirung halber die Zeit über ausmachte? da be- kam er zur Antwort, der andere Herr hätte al- les schon richtig contentiret, daß weiter zu zah- len nichts mehr restirte. Eckarth, der bereits alles zum Einpacken fertig machen ließ, und sich zur Abreise praeparirte; als er sahe, daß Haupt- mann Kronau mit seiner Gemahlin und der Contesse von Salanin seinem Zimmer zu kamen, gieng er ihnen so fort entgegen, wüntschte ihnen einen frölichen Morgen, mit Bitte, gnädig zu avanciren, sich nochmahlen vor gestrige kost- bahre Bewirthung bedanckende: worauff die Frau Kronauin replicirte: Wie mag unser Patron uns so gar unempfindlich machen, alle uns erzeigte unverdiente Wohlthaten noch mit einer so theuren Defragirung zu vermehren. Wir müssen gantz stumm seyn, umb nicht Danck zu sagen, indem unsere Zungen viel zu schwach sind, solches zur Gnüge auszusprechen. Unsere zu allen deren Diensten längst gewidme- tes Gemüth und Sinne, werden in immer-wäh- renden Andencken die Centner-gemachte Schuld, nach und nach mit Quinteln unsern grossen Wohlthätern, meines Lebens Errettern, Danck-willigst abzulegen, eyfrigst bemühet seyn. Eckarth versetzte: Meine Wertheste, nehmet mit der wenigen Schuldigkeit von Eu- ren Diener vor gut, biß ich ein mehrers zu Eue-
ren
ctirung halber die Zeit uͤber ausmachte? da be- kam er zur Antwort, der andere Herr haͤtte al- les ſchon richtig contentiret, daß weiter zu zah- len nichts mehr reſtirte. Eckarth, der bereits alles zum Einpacken fertig machen ließ, und ſich zur Abreiſe præparirte; als er ſahe, daß Haupt- mann Kronau mit ſeiner Gemahlin und der Conteſſe von Salanin ſeinem Zim̃er zu kamen, gieng er ihnen ſo fort entgegen, wuͤntſchte ihnen einen froͤlichen Morgen, mit Bitte, gnaͤdig zu avanciren, ſich nochmahlen vor geſtrige koſt- bahre Bewirthung bedanckende: worauff die Frau Kronauin replicirte: Wie mag unſer Patron uns ſo gar unempfindlich machen, alle uns erzeigte unverdiente Wohlthaten noch mit einer ſo theuren Defragirung zu vermehren. Wir muͤſſen gantz ſtumm ſeyn, umb nicht Danck zu ſagen, indem unſere Zungen viel zu ſchwach ſind, ſolches zur Gnuͤge auszuſprechen. Unſere zu allen deren Dienſten laͤngſt gewidme- tes Gemuͤth und Sinne, werden in im̃er-waͤh- renden Andencken die Centner-gemachte Schuld, nach und nach mit Quinteln unſern groſſen Wohlthaͤteꝛn, meines Lebens Errettern, Danck-willigſt abzulegen, eyfrigſt bemuͤhet ſeyn. Eckarth verſetzte: Meine Wertheſte, nehmet mit der wenigen Schuldigkeit von Eu- ren Diener vor gut, biß ich ein mehrers zu Eue-
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ctirung halber die Zeit uͤber ausmachte? da be-
kam er zur Antwort, der andere Herr haͤtte al-
les ſchon richtig contentiret, daß weiter zu zah-
len nichts mehr reſtirte. Eckarth, der bereits
alles zum Einpacken fertig machen ließ, und ſich
zur Abreiſe præparirte; als er ſahe, daß Haupt-
mann Kronau mit ſeiner Gemahlin und der
Conteſſe von Salanin ſeinem Zim̃er zu kamen,
gieng er ihnen ſo fort entgegen, wuͤntſchte ihnen
einen froͤlichen Morgen, mit Bitte, gnaͤdig zu
avanciren, ſich nochmahlen vor geſtrige koſt-
bahre Bewirthung bedanckende: worauff die
Frau Kronauin replicirte: Wie mag unſer
Patron uns ſo gar unempfindlich machen, alle
uns erzeigte unverdiente Wohlthaten noch mit
einer ſo theuren Defragirung zu vermehren.
Wir muͤſſen gantz ſtumm ſeyn, umb nicht
Danck zu ſagen, indem unſere Zungen viel zu
ſchwach ſind, ſolches zur Gnuͤge auszuſprechen.
Unſere zu allen deren Dienſten laͤngſt gewidme-
tes Gemuͤth und Sinne, werden in im̃er-waͤh-
renden Andencken die Centner-gemachte
Schuld, nach und nach mit Quinteln unſern
groſſen Wohlthaͤteꝛn, meines Lebens Errettern,
Danck-willigſt abzulegen, eyfrigſt bemuͤhet
ſeyn. Eckarth verſetzte: Meine Wertheſte,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 946. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/962>, abgerufen am 22.11.2024.
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