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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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daß einen vortrefflichen ob gleich damahln un-
glücklichen Cavallier ich einen Räuber-Dienst
gethan habe. Jch hielte es zu der Zeit vor rath-
samer/ das Frauen-Zimmer ihren Zugehörigen
zuzuführen/ als immer mich mit ihnen herumb zu
schleppen und Vorsorge vor sie zu haben. Doch
sage gegen Euer Fürstl. Durchl. ich schuldigst
und gehorsamen Danck/ daß sie mit Fürstli-
chen Gnaden ihren Diener zugethan seyn/ deren
gnädigste Continuation ich mir unterthänigst
ausbitte. Hiermit führte der Fürst Eckarthen
in das Tafel-Gemach/ und befahl dem Secre-
tario
die anderen Herren auch einzuführen. Als
sie nun nach des Fürsten Befehl locirt und ge-
setzt waren/ fragte der Fürst, wer Monsieur Ru-
silio
wäre? Rusilio stund auf/ antwortete:
Durchlauchtigster Fürst Gnädigster Herr/ ich
Unglückseeliger bin es/ Euer Durchl. unter-
thänigster Knecht. Gebet euch zu frieden Ru-
silio,
versetzte der Fürst/ dergleichen Unglücksee-
ligen müssen wir Fürstl. Gnade erweisen. Allein
Monsieur Rusilio, wisset ihr nicht ein Mittel/
durch welches man in denen hefftigen Schmer-
tzen der Gicht oder des Podagras einige Linde-
rung machen könte? Gnädigster Herr/ antwor-
tete Rusilio: Euer Durchl. befehlen mir das je-
nige zu eröffnen/ welches von so vortrefflichen
Medicis verdeckt zu seyn vermeynet und geach-

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daß einen vortrefflichen ob gleich damahln un-
gluͤcklichen Cavallier ich einen Raͤuber-Dienſt
gethan habe. Jch hielte es zu der Zeit vor rath-
ſamer/ das Frauen-Zimmer ihren Zugehoͤrigen
zuzufuͤhren/ als im̃er mich mit ihnen herumb zu
ſchleppen und Vorſorge vor ſie zu haben. Doch
ſage gegen Euer Fuͤrſtl. Durchl. ich ſchuldigſt
und gehorſamen Danck/ daß ſie mit Fuͤrſtli-
chen Gnaden ihren Diener zugethan ſeyn/ deren
gnaͤdigſte Continuation ich mir unterthaͤnigſt
ausbitte. Hiermit fuͤhrte der Fuͤrſt Eckarthen
in das Tafel-Gemach/ und befahl dem Secre-
tario
die anderen Herren auch einzufuͤhren. Als
ſie nun nach des Fuͤrſten Befehl locirt und ge-
ſetzt waren/ fragte der Fuͤrſt, wer Monſieur Ru-
ſilio
waͤre? Ruſilio ſtund auf/ antwortete:
Durchlauchtigſter Fuͤrſt Gnaͤdigſter Herr/ ich
Ungluͤckſeeliger bin es/ Euer Durchl. unter-
thaͤnigſter Knecht. Gebet euch zu frieden Ru-
ſilio,
verſetzte der Fuͤrſt/ dergleichen Ungluͤckſee-
ligen muͤſſen wir Fuͤrſtl. Gnade erweiſen. Allein
Monſieur Ruſilio, wiſſet ihr nicht ein Mittel/
durch welches man in denen hefftigen Schmer-
tzen der Gicht oder des Podagras einige Linde-
rung machen koͤnte? Gnaͤdigſter Herr/ antwor-
tete Ruſilio: Euer Durchl. befehlen mir das je-
nige zu eroͤffnen/ welches von ſo vortrefflichen
Medicis verdeckt zu ſeyn vermeynet und geach-

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[725/0741] daß einen vortrefflichen ob gleich damahln un- gluͤcklichen Cavallier ich einen Raͤuber-Dienſt gethan habe. Jch hielte es zu der Zeit vor rath- ſamer/ das Frauen-Zimmer ihren Zugehoͤrigen zuzufuͤhren/ als im̃er mich mit ihnen herumb zu ſchleppen und Vorſorge vor ſie zu haben. Doch ſage gegen Euer Fuͤrſtl. Durchl. ich ſchuldigſt und gehorſamen Danck/ daß ſie mit Fuͤrſtli- chen Gnaden ihren Diener zugethan ſeyn/ deren gnaͤdigſte Continuation ich mir unterthaͤnigſt ausbitte. Hiermit fuͤhrte der Fuͤrſt Eckarthen in das Tafel-Gemach/ und befahl dem Secre- tario die anderen Herren auch einzufuͤhren. Als ſie nun nach des Fuͤrſten Befehl locirt und ge- ſetzt waren/ fragte der Fuͤrſt, wer Monſieur Ru- ſilio waͤre? Ruſilio ſtund auf/ antwortete: Durchlauchtigſter Fuͤrſt Gnaͤdigſter Herr/ ich Ungluͤckſeeliger bin es/ Euer Durchl. unter- thaͤnigſter Knecht. Gebet euch zu frieden Ru- ſilio, verſetzte der Fuͤrſt/ dergleichen Ungluͤckſee- ligen muͤſſen wir Fuͤrſtl. Gnade erweiſen. Allein Monſieur Ruſilio, wiſſet ihr nicht ein Mittel/ durch welches man in denen hefftigen Schmer- tzen der Gicht oder des Podagras einige Linde- rung machen koͤnte? Gnaͤdigſter Herr/ antwor- tete Ruſilio: Euer Durchl. befehlen mir das je- nige zu eroͤffnen/ welches von ſo vortrefflichen Medicis verdeckt zu ſeyn vermeynet und geach- tet Z z 3

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 725. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/741>, abgerufen am 11.06.2024.