einen Tag guten Wind, welcher uns biß an die Jnsel Rügen führte, allein wegen entstehenden Nord-Osten-Wind der Jnsel nicht vorbey se- geln kunten, geriethen wir auf eine Sand- Banck, und strandeten, da rettete sich ein jeder so gut er konte; Jch kam unter Wasser, und wie mich deucht, bin ich fast unter denselben gangen, denn mich die See offters in die Höhe hub, so, daß ich endlich bey Bittau ans Land kam, fiel aber alsbald in eine starcke Ohnmacht, da mich denn ein alter Mann mit seinem Wei- be in seine Hütten geschleppt, mich ausgezogen, gestürtzt und ans Feuer gelegt, zu meinem Glück waren etliche Fäßlein vom Schiff ans Land ge- trieben, von denen hatte der Alte eins gehaschet und Wein darinnen gefunden, von dem Wein machte er in einen Topffe etwas warm, warff gestossen Jngber hinein, und nachdem ich am Feuer mich erholet, und viel Wasser von mir gegeben hatte, gab er mir den Wein auszutrin- cken, davon erquickte ich mich wiederum, bey diesen guten Leuthlein verblieb ich drey Tage lang, biß ich wieder zu Kräfften kommen bin, da sagte ich ihnen vor erzeigte Wohlthat gros- sen Danck, und nahm meinen Weg auf Stral- sund zu, da denn Unterwegens ich noch drey meiner Cameraden die auch ans Land kommen waren, antraff. Als wir Stralsund erreich-
ten,
einen Tag guten Wind, welcher uns biß an die Jnſel Ruͤgen fuͤhrte, allein wegen entſtehenden Nord-Oſten-Wind der Jnſel nicht vorbey ſe- geln kunten, geriethen wir auf eine Sand- Banck, und ſtrandeten, da rettete ſich ein jeder ſo gut er konte; Jch kam unter Waſſer, und wie mich deucht, bin ich faſt unter denſelben gangen, denn mich die See offters in die Hoͤhe hub, ſo, daß ich endlich bey Bittau ans Land kam, fiel aber alsbald in eine ſtarcke Ohnmacht, da mich denn ein alter Mann mit ſeinem Wei- be in ſeine Huͤtten geſchleppt, mich ausgezogen, geſtuͤꝛtzt und ans Feuer gelegt, zu meinem Gluͤck waren etliche Faͤßlein vom Schiff ans Land ge- trieben, von denen hatte der Alte eins gehaſchet und Wein darinnen gefunden, von dem Wein machte er in einen Topffe etwas warm, warff geſtoſſen Jngber hinein, und nachdem ich am Feuer mich erholet, und viel Waſſer von mir gegeben hatte, gab er mir den Wein auszutrin- cken, davon erquickte ich mich wiederum, bey dieſen guten Leuthlein verblieb ich drey Tage lang, biß ich wieder zu Kraͤfften kommen bin, da ſagte ich ihnen vor erzeigte Wohlthat groſ- ſen Danck, und nahm meinen Weg auf Stral- ſund zu, da denn Unterwegens ich noch drey meiner Cameraden die auch ans Land kommen waren, antraff. Als wir Stralſund erreich-
ten,
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einen Tag guten Wind, welcher uns biß an die
Jnſel Ruͤgen fuͤhrte, allein wegen entſtehenden
Nord-Oſten-Wind der Jnſel nicht vorbey ſe-
geln kunten, geriethen wir auf eine Sand-
Banck, und ſtrandeten, da rettete ſich ein jeder
ſo gut er konte; Jch kam unter Waſſer, und
wie mich deucht, bin ich faſt unter denſelben
gangen, denn mich die See offters in die Hoͤhe
hub, ſo, daß ich endlich bey Bittau ans Land
kam, fiel aber alsbald in eine ſtarcke Ohnmacht,
da mich denn ein alter Mann mit ſeinem Wei-
be in ſeine Huͤtten geſchleppt, mich ausgezogen,
geſtuͤꝛtzt und ans Feuer gelegt, zu meinem Gluͤck
waren etliche Faͤßlein vom Schiff ans Land ge-
trieben, von denen hatte der Alte eins gehaſchet
und Wein darinnen gefunden, von dem Wein
machte er in einen Topffe etwas warm, warff
geſtoſſen Jngber hinein, und nachdem ich am
Feuer mich erholet, und viel Waſſer von mir
gegeben hatte, gab er mir den Wein auszutrin-
cken, davon erquickte ich mich wiederum, bey
dieſen guten Leuthlein verblieb ich drey Tage
lang, biß ich wieder zu Kraͤfften kommen bin,
da ſagte ich ihnen vor erzeigte Wohlthat groſ-
ſen Danck, und nahm meinen Weg auf Stral-
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 714. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/730>, abgerufen am 22.11.2024.
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