heit nach Albina gehet, damit ihr dahin reisen könnet, zumahln auch mein jüngster Sohn da- selbst studiret, will ich euch euer getreuen Dien- ste halben gerne so lange bey mir Auffenthalt geben. Jch bedanckte mich dienstlich vor die sonderbahre Gunst und Affection, und zog mit ihm nach Gorta, woselbst ich mich bey meines seeligen Herrn Vater in die zwölff Wochen lang aufhielte, da sich denn eine gute Gelegenheit er- eignete, daß ein Doctor Juris von Albina in ge- wissen Angelegenheiten sich dar aufhielt, und nun zurück kehren wolte, bey dem erbath ich, weiln ein Stellgen übrig wäre, gegen mir sich so günstig zu erweisen, und mich mit nach Albi- na zu nehmen, welches er auch gar willig that. Als wir da anlangten, bedanckte ich mich vor er- zeigte hohe Affection und verfügte mich zu den jungen Menander, besuchte ihn, welcher mich auch gar freundlich auffnahm, und behielt mich so lange auf seiner Stube, biß ich ein Famuli- tium bey einen vornehmen Doctor Medecinae bekam, dieser praeparirte seine Medicamenta selbsten, und weil ich willig war, und ihme nach Vergnügen an die Hand gieng, brachte er, weil unterschiedene Canditati depositionis reicher Eltern sich angegeben hatten, bey dem Decano zuwege, daß ich ohne Entgeld mit durchlieff, und ohne einige Kosten deponiret wurde.
Wo-
heit nach Albina gehet, damit ihr dahin reiſen koͤnnet, zumahln auch mein juͤngſter Sohn da- ſelbſt ſtudiret, will ich euch euer getreuen Dien- ſte halben gerne ſo lange bey mir Auffenthalt geben. Jch bedanckte mich dienſtlich vor die ſonderbahre Gunſt und Affection, und zog mit ihm nach Gorta, woſelbſt ich mich bey meines ſeeligen Herrn Vater in die zwoͤlff Wochen lang aufhielte, da ſich denn eine gute Gelegenheit er- eignete, daß ein Doctor Juris von Albina in ge- wiſſen Angelegenheiten ſich dar aufhielt, und nun zuruͤck kehren wolte, bey dem erbath ich, weiln ein Stellgen uͤbrig waͤre, gegen mir ſich ſo guͤnſtig zu erweiſen, und mich mit nach Albi- na zu nehmen, welches er auch gar willig that. Als wir da anlangten, bedanckte ich mich vor er- zeigte hohe Affection und verfuͤgte mich zu den jungen Menander, beſuchte ihn, welcher mich auch gar freundlich auffnahm, und behielt mich ſo lange auf ſeiner Stube, biß ich ein Famuli- tium bey einen vornehmen Doctor Medecinæ bekam, dieſer præparirte ſeine Medicamenta ſelbſten, und weil ich willig war, und ihme nach Vergnuͤgen an die Hand gieng, brachte er, weil unterſchiedene Canditati depoſitionis reicher Eltern ſich angegeben hatten, bey dem Decano zuwege, daß ich ohne Entgeld mit durchlieff, und ohne einige Koſten deponiret wurde.
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heit nach Albina gehet, damit ihr dahin reiſen
koͤnnet, zumahln auch mein juͤngſter Sohn da-
ſelbſt ſtudiret, will ich euch euer getreuen Dien-
ſte halben gerne ſo lange bey mir Auffenthalt
geben. Jch bedanckte mich dienſtlich vor die
ſonderbahre Gunſt und Affection, und zog mit
ihm nach Gorta, woſelbſt ich mich bey meines
ſeeligen Herrn Vater in die zwoͤlff Wochen lang
aufhielte, da ſich denn eine gute Gelegenheit er-
eignete, daß ein Doctor Juris von Albina in ge-
wiſſen Angelegenheiten ſich dar aufhielt, und
nun zuruͤck kehren wolte, bey dem erbath ich,
weiln ein Stellgen uͤbrig waͤre, gegen mir ſich
ſo guͤnſtig zu erweiſen, und mich mit nach Albi-
na zu nehmen, welches er auch gar willig that.
Als wir da anlangten, bedanckte ich mich vor er-
zeigte hohe Affection und verfuͤgte mich zu den
jungen Menander, beſuchte ihn, welcher mich
auch gar freundlich auffnahm, und behielt mich
ſo lange auf ſeiner Stube, biß ich ein Famuli-
tium bey einen vornehmen Doctor Medecinæ
bekam, dieſer præparirte ſeine Medicamenta
ſelbſten, und weil ich willig war, und ihme nach
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 712. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/728>, abgerufen am 22.11.2024.
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