verdingte. Als der Superintendente erfuhr, daß mein Herr in der Stadt wäre, ließ er ihn zu sich zum Mittags-Mahl erbitten, da er auch erschien, und weil bey Tische vielerley Di- scourse und von Fertigkeit derer Gemüther vor- fielen, stellete mein Herr dem Herrn Superin- tendenten mich zum Exempel vor, da mich denn derselbe auf unterschiedene Arth und Weise be- fragte: und nachdem ich ihn auf alles nach Ver- gnügen geantwortet hatte, sagte er: Mein Sohn fahre fort! ich werde mich bemühen, wie ich dich ehistens unterbringe, und eine Gnaden- Stelle dir auswürcke, damit du in deinen Stu- diis nicht verabsäumet werdest. Und er Herr Bruder lasse ihm dieses Subjectum noch ferner anbefohlen seyn, und erwarte die reiche Beloh- nung von dem Vergelter alles Guten, welches auch mein Herr versprach: sagende, Ew. Hoch- Ehrwürden versicheren sich, daß der Mensche mir so lieb als mein leiblicher Bruder ist, und bedancke ich mich selbst schuldigst vor alle hohe Vorsorge. Wie denn auch ich gegen ihn mich selbst in aller Demuth bedanckte; sagende: GOtt der HErr sey ein reicher Vergelter seiner Hoch-Ehrwürden und segne dieselbe mit ihren Hochgeliebten Hause vor diese hohe Zuneigung und Wohlthat tausendfältig. Nach der Zeit, als mein Herr alleine war, uud Niemanden
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verdingte. Als der Superintendente erfuhr, daß mein Herr in der Stadt waͤre, ließ er ihn zu ſich zum Mittags-Mahl erbitten, da er auch erſchien, und weil bey Tiſche vielerley Di- ſcourſe und von Fertigkeit dereꝛ Gemuͤther vor- fielen, ſtellete mein Herr dem Herrn Superin- tendenten mich zum Exempel vor, da mich deñ derſelbe auf unterſchiedene Arth und Weiſe be- fragte: und nachdem ich ihn auf alles nach Ver- gnuͤgen geantwortet hatte, ſagte er: Mein Sohn fahre fort! ich werde mich bemuͤhen, wie ich dich ehiſtens unterbringe, und eine Gnaden- Stelle dir auswuͤrcke, damit du in deinen Stu- diis nicht verabſaͤumet werdeſt. Und er Herr Bruder laſſe ihm dieſes Subjectum noch ferner anbefohlen ſeyn, und erwarte die reiche Beloh- nung von dem Vergelter alles Guten, welches auch mein Herr verſprach: ſagende, Ew. Hoch- Ehrwuͤrden verſicheren ſich, daß der Menſche mir ſo lieb als mein leiblicher Bruder iſt, und bedancke ich mich ſelbſt ſchuldigſt vor alle hohe Vorſorge. Wie denn auch ich gegen ihn mich ſelbſt in aller Demuth bedanckte; ſagende: GOtt der HErr ſey ein reicher Vergelter ſeiner Hoch-Ehrwuͤrden und ſegne dieſelbe mit ihren Hochgeliebten Hauſe vor dieſe hohe Zuneigung und Wohlthat tauſendfaͤltig. Nach der Zeit, als mein Herr alleine war, uud Niemanden
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verdingte. Als der Superintendente erfuhr,
daß mein Herr in der Stadt waͤre, ließ er ihn
zu ſich zum Mittags-Mahl erbitten, da er
auch erſchien, und weil bey Tiſche vielerley Di-
ſcourſe und von Fertigkeit dereꝛ Gemuͤther vor-
fielen, ſtellete mein Herr dem Herrn Superin-
tendenten mich zum Exempel vor, da mich deñ
derſelbe auf unterſchiedene Arth und Weiſe be-
fragte: und nachdem ich ihn auf alles nach Ver-
gnuͤgen geantwortet hatte, ſagte er: Mein
Sohn fahre fort! ich werde mich bemuͤhen, wie
ich dich ehiſtens unterbringe, und eine Gnaden-
Stelle dir auswuͤrcke, damit du in deinen Stu-
diis nicht verabſaͤumet werdeſt. Und er Herr
Bruder laſſe ihm dieſes Subjectum noch ferner
anbefohlen ſeyn, und erwarte die reiche Beloh-
nung von dem Vergelter alles Guten, welches
auch mein Herr verſprach: ſagende, Ew. Hoch-
Ehrwuͤrden verſicheren ſich, daß der Menſche
mir ſo lieb als mein leiblicher Bruder iſt, und
bedancke ich mich ſelbſt ſchuldigſt vor alle hohe
Vorſorge. Wie denn auch ich gegen ihn mich
ſelbſt in aller Demuth bedanckte; ſagende:
GOtt der HErr ſey ein reicher Vergelter ſeiner
Hoch-Ehrwuͤrden und ſegne dieſelbe mit ihren
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 708. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/724>, abgerufen am 22.11.2024.
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