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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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cken Safft; wann du keine Meerschwämme ha-
ben kanst, so nimm die wilden Rosen-Schwäm-
me, deren Jnwendiges Pulver zuweilen auch
vor sich alleine in diesen Zufall gute Wirckung
thut. So hält man auch gewiß davor, daß die
Kinder, die nach Absterben ihrer Väter erst ge-
bohren werden, so wohl in dieser Arth Kranck-
heiten, als denen übernatürlichen Gewächsen
des Leibes und Oberbeinen durch Anrühren,
Anhauchen, oder Beissen zuräthig seyn können.
Ob sie auch der siebende Sohn, zwischen wel-
cher Zahl Söhne keine Tochter zwischen kom-
men ist, durch sein Anrühren curiren könne, stel-
le ich dahin. Daß die Könige in Engelland
und Franckreich unter andern Schäden auch
die Kröpffe durch ihr Anrühren vertrieben ha-
ben, ist eine Gnade von GOtt, welcher auch
von denen Hohen Häuptern bey Anrührung
mit diesen Seegen: Der König rühret dich an
GOtt heilet dich. GOtt dem HErrn alleine
zugeschrieben worden. Nach geschehenen Di-
scours
näherten unsere Reisende dem Nacht-
Quartier, wie sie ins Wirths-Hauß kamen, ba-
then sie den Wirth, wofern er ein a partes
Stüblein vor sie übrig hätte, wolte er es ihnen
vor dieses mahl ihrer Gelegenheit nach zu ge-
brauchen umb Bezahlung überlassen. Der
Wirth antwortete: Meine Hochgeehrte Her-

ren

cken Safft; wann du keine Meerſchwaͤm̃e ha-
ben kanſt, ſo nimm die wilden Roſen-Schwaͤm-
me, deren Jnwendiges Pulver zuweilen auch
vor ſich alleine in dieſen Zufall gute Wirckung
thut. So haͤlt man auch gewiß davor, daß die
Kinder, die nach Abſterben ihrer Vaͤter erſt ge-
bohren werden, ſo wohl in dieſer Arth Kranck-
heiten, als denen uͤbernatuͤrlichen Gewaͤchſen
des Leibes und Oberbeinen durch Anruͤhren,
Anhauchen, oder Beiſſen zuraͤthig ſeyn koͤnnen.
Ob ſie auch der ſiebende Sohn, zwiſchen wel-
cher Zahl Soͤhne keine Tochter zwiſchen kom-
men iſt, durch ſein Anruͤhren curiren koͤnne, ſtel-
le ich dahin. Daß die Koͤnige in Engelland
und Franckreich unter andern Schaͤden auch
die Kroͤpffe durch ihr Anruͤhren vertrieben ha-
ben, iſt eine Gnade von GOtt, welcher auch
von denen Hohen Haͤuptern bey Anruͤhrung
mit dieſen Seegen: Der Koͤnig ruͤhret dich an
GOtt heilet dich. GOtt dem HErrn alleine
zugeſchrieben worden. Nach geſchehenen Di-
ſcours
naͤherten unſere Reiſende dem Nacht-
Quartier, wie ſie ins Wirths-Hauß kamen, ba-
then ſie den Wirth, wofern er ein a partes
Stuͤblein vor ſie uͤbrig haͤtte, wolte er es ihnen
vor dieſes mahl ihrer Gelegenheit nach zu ge-
brauchen umb Bezahlung uͤberlaſſen. Der
Wirth antwortete: Meine Hochgeehrte Her-

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[699/0715] cken Safft; wann du keine Meerſchwaͤm̃e ha- ben kanſt, ſo nimm die wilden Roſen-Schwaͤm- me, deren Jnwendiges Pulver zuweilen auch vor ſich alleine in dieſen Zufall gute Wirckung thut. So haͤlt man auch gewiß davor, daß die Kinder, die nach Abſterben ihrer Vaͤter erſt ge- bohren werden, ſo wohl in dieſer Arth Kranck- heiten, als denen uͤbernatuͤrlichen Gewaͤchſen des Leibes und Oberbeinen durch Anruͤhren, Anhauchen, oder Beiſſen zuraͤthig ſeyn koͤnnen. Ob ſie auch der ſiebende Sohn, zwiſchen wel- cher Zahl Soͤhne keine Tochter zwiſchen kom- men iſt, durch ſein Anruͤhren curiren koͤnne, ſtel- le ich dahin. Daß die Koͤnige in Engelland und Franckreich unter andern Schaͤden auch die Kroͤpffe durch ihr Anruͤhren vertrieben ha- ben, iſt eine Gnade von GOtt, welcher auch von denen Hohen Haͤuptern bey Anruͤhrung mit dieſen Seegen: Der Koͤnig ruͤhret dich an GOtt heilet dich. GOtt dem HErrn alleine zugeſchrieben worden. Nach geſchehenen Di- ſcours naͤherten unſere Reiſende dem Nacht- Quartier, wie ſie ins Wirths-Hauß kamen, ba- then ſie den Wirth, wofern er ein a partes Stuͤblein vor ſie uͤbrig haͤtte, wolte er es ihnen vor dieſes mahl ihrer Gelegenheit nach zu ge- brauchen umb Bezahlung uͤberlaſſen. Der Wirth antwortete: Meine Hochgeehrte Her- ren

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 699. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/715>, abgerufen am 11.06.2024.