chende Kröpffe bekämen. Man ist aber in Er- fahrung kommen, daß obwohl man diese Mey- nung nicht gantz und gar umbstossen kan, indem auch diejenigen, die das auf gleicher Ebene lie- gende Brund-Wasser getruncken haben, in glei- che Zufälle gerathen sind, so sey die Arth dieses Climatis und die Beschaffenheit dieser Gegen- den, und also vielmehr der Lufft, welche diesen Leuthen solche Kröpffe der Gewohnheit nach mit verursachet, beyzumessen, und wird man- cher Reisender, wann er dieser Orthen sich eine Weile aufhält, verspüren, daß er zuweilen eine Engbrüstigkeit, welche aber vermittelst einen guten Trunck Weins, den dieses Land als eine Artzeney wider die Kropff-Kranckheit hervor bringet, wieder abgetrieben wird, empfindet. Siegfried versetzte: Mein Hochgeehrter Herr vergönne meiner Curiosität, daß mit demselben ich der Lufft halben nicht einig seyn kan, noch mir gäntzlich einbilden, daß dieselbe denen Men- schen, und absonderlich einen District solche Be- schwerniß zuführe, die sie nicht auch andern Or- then wo ihr Streich hingehet, verursachen sol- te. Vielmehr halte ich davor, daß dergleichen Arth Berg-Wasser die Kröpffe denen Genies- senden zubringe. Können doch die fliessenden Wasser, vermöge etlicher Einpflantzungen de- nen Gebrauchenden viel schädlichere Kranckhei-
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chende Kroͤpffe bekaͤmen. Man iſt aber in Er- fahrung kommen, daß obwohl man dieſe Mey- nung nicht gantz und gar umbſtoſſen kan, indem auch diejenigen, die das auf gleicher Ebene lie- gende Bruñ-Waſſer getruncken haben, in glei- che Zufaͤlle gerathen ſind, ſo ſey die Arth dieſes Climatis und die Beſchaffenheit dieſer Gegen- den, und alſo vielmehr der Lufft, welche dieſen Leuthen ſolche Kroͤpffe der Gewohnheit nach mit verurſachet, beyzumeſſen, und wird man- cher Reiſender, wann er dieſer Orthen ſich eine Weile aufhaͤlt, verſpuͤren, daß er zuweilen eine Engbruͤſtigkeit, welche aber vermittelſt einen guten Trunck Weins, den dieſes Land als eine Artzeney wider die Kropff-Kranckheit hervor bringet, wieder abgetrieben wird, empfindet. Siegfried verſetzte: Mein Hochgeehrter Herr vergoͤnne meiner Curioſität, daß mit demſelben ich der Lufft halben nicht einig ſeyn kan, noch mir gaͤntzlich einbilden, daß dieſelbe denen Men- ſchen, und abſonderlich einen Diſtrict ſolche Be- ſchwerniß zufuͤhre, die ſie nicht auch andern Or- then wo ihr Streich hingehet, verurſachen ſol- te. Vielmehr halte ich davor, daß dergleichen Arth Berg-Waſſer die Kroͤpffe denen Genieſ- ſenden zubringe. Koͤnnen doch die flieſſenden Waſſer, vermoͤge etlicher Einpflantzungen de- nen Gebrauchenden viel ſchaͤdlicheꝛe Kranckhei-
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[695/0711]
chende Kroͤpffe bekaͤmen. Man iſt aber in Er-
fahrung kommen, daß obwohl man dieſe Mey-
nung nicht gantz und gar umbſtoſſen kan, indem
auch diejenigen, die das auf gleicher Ebene lie-
gende Bruñ-Waſſer getruncken haben, in glei-
che Zufaͤlle gerathen ſind, ſo ſey die Arth dieſes
Climatis und die Beſchaffenheit dieſer Gegen-
den, und alſo vielmehr der Lufft, welche dieſen
Leuthen ſolche Kroͤpffe der Gewohnheit nach
mit verurſachet, beyzumeſſen, und wird man-
cher Reiſender, wann er dieſer Orthen ſich eine
Weile aufhaͤlt, verſpuͤren, daß er zuweilen eine
Engbruͤſtigkeit, welche aber vermittelſt einen
guten Trunck Weins, den dieſes Land als eine
Artzeney wider die Kropff-Kranckheit hervor
bringet, wieder abgetrieben wird, empfindet.
Siegfried verſetzte: Mein Hochgeehrter Herr
vergoͤnne meiner Curioſität, daß mit demſelben
ich der Lufft halben nicht einig ſeyn kan, noch
mir gaͤntzlich einbilden, daß dieſelbe denen Men-
ſchen, und abſonderlich einen Diſtrict ſolche Be-
ſchwerniß zufuͤhre, die ſie nicht auch andern Or-
then wo ihr Streich hingehet, verurſachen ſol-
te. Vielmehr halte ich davor, daß dergleichen
Arth Berg-Waſſer die Kroͤpffe denen Genieſ-
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 695. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/711>, abgerufen am 22.11.2024.
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