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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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einiges Vergnügen geben. Allein! es sey ein
Ding in der Welt so schön und künstlich zugerich-
tet als es immer wolle/ so währet es nur eine
Weile/ und ist alles wasMenschen-Hände aus-
gearbeitet haben/ vergänglich und seinen Unter-
gange unterworffen. Aber ein dergleichen Gött-
liches Hauptstücke bringet uns in diesem Leben
Vergnügung und durch Fortpflantzung der
Geschlechter machen sie uns in dieser Sterblig-
keit unsterblich/ und in jener Welt wird durch de-
ren Wohlgerathen und Seeligkeit die ewige
Freude und Wonne uns vervielfältiget werden.
Die Generalin sahe ihren Herrn an/ lächelte/
küßte ihn und nachdem ihr ihr Herr Gemahl et-
was ins Ohr geraunet hatte/ machte sie gegen
Eckarthen eine Neigung/ und gieng in das an-
dere Zimmer; Nicht lange darauf kamen zwey
junge Herren und eine Contesse mit dem Hoff-
meister ins Zimmer getreten/ küßten den Herrn
Vater den Rock/ und machten gegenEckarthen
ihre Reverenz, und giengen durch das Zimmer:
Der General sagte/ Monsieur Eckarth/ dieses
sind meine Hauß-Stützen. Eckarth replicirte/
GOTT der HErr lasse sie der gantzen Hoch-
Gräflichen Bergkauischen hohen Familie durch
lange Jahre in beständiger Gesundheit/ jemehr
und mehr wachsen/ und fester werden. Der Ge-
neral
bedanckte sich/ und nach allerhand Ver-

wei-

einiges Vergnuͤgen geben. Allein! es ſey ein
Ding in der Welt ſo ſchoͤn und kuͤnſtlich zugerich-
tet als es immer wolle/ ſo waͤhret es nur eine
Weile/ und iſt alles wasMenſchen-Haͤnde aus-
gearbeitet haben/ vergaͤnglich und ſeinen Unter-
gange unterworffen. Aber ein dergleichen Goͤtt-
liches Hauptſtuͤcke bringet uns in dieſem Leben
Vergnuͤgung und durch Fortpflantzung der
Geſchlechter machen ſie uns in dieſer Sterblig-
keit unſterblich/ und in jener Welt wird durch de-
ren Wohlgerathen und Seeligkeit die ewige
Freude und Wonne uns vervielfaͤltiget werden.
Die Generalin ſahe ihren Herrn an/ laͤchelte/
kuͤßte ihn und nachdem ihr ihr Herr Gemahl et-
was ins Ohr geraunet hatte/ machte ſie gegen
Eckarthen eine Neigung/ und gieng in das an-
dere Zimmer; Nicht lange darauf kamen zwey
junge Herren und eine Conteſſe mit dem Hoff-
meiſter ins Zimmer getreten/ kuͤßten den Herrn
Vater den Rock/ und machten gegenEckarthen
ihre Reverenz, und giengen durch das Zimmer:
Der General ſagte/ Monſieur Eckarth/ dieſes
ſind meine Hauß-Stuͤtzen. Eckarth replicirte/
GOTT der HErr laſſe ſie der gantzen Hoch-
Graͤflichen Bergkauiſchen hohen Familie durch
lange Jahre in beſtaͤndiger Geſundheit/ jemehr
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neral
bedanckte ſich/ und nach allerhand Ver-

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[684/0700] einiges Vergnuͤgen geben. Allein! es ſey ein Ding in der Welt ſo ſchoͤn und kuͤnſtlich zugerich- tet als es immer wolle/ ſo waͤhret es nur eine Weile/ und iſt alles wasMenſchen-Haͤnde aus- gearbeitet haben/ vergaͤnglich und ſeinen Unter- gange unterworffen. Aber ein dergleichen Goͤtt- liches Hauptſtuͤcke bringet uns in dieſem Leben Vergnuͤgung und durch Fortpflantzung der Geſchlechter machen ſie uns in dieſer Sterblig- keit unſterblich/ und in jener Welt wird durch de- ren Wohlgerathen und Seeligkeit die ewige Freude und Wonne uns vervielfaͤltiget werden. Die Generalin ſahe ihren Herrn an/ laͤchelte/ kuͤßte ihn und nachdem ihr ihr Herr Gemahl et- was ins Ohr geraunet hatte/ machte ſie gegen Eckarthen eine Neigung/ und gieng in das an- dere Zimmer; Nicht lange darauf kamen zwey junge Herren und eine Conteſſe mit dem Hoff- meiſter ins Zimmer getreten/ kuͤßten den Herrn Vater den Rock/ und machten gegenEckarthen ihre Reverenz, und giengen durch das Zimmer: Der General ſagte/ Monſieur Eckarth/ dieſes ſind meine Hauß-Stuͤtzen. Eckarth replicirte/ GOTT der HErr laſſe ſie der gantzen Hoch- Graͤflichen Bergkauiſchen hohen Familie durch lange Jahre in beſtaͤndiger Geſundheit/ jemehr und mehr wachſen/ und feſter werden. Der Ge- neral bedanckte ſich/ und nach allerhand Ver- wei-

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 684. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/700>, abgerufen am 26.06.2024.