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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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zugethan verbleiben. Nach diesem fiel Eckarth
auf das rechte Knie/ und bedanckte sich noch-
mahln zum aller unterthänigsten/ vor alle hohe
von ihme unverdienten Käyserl. Gnaden/ wo-
rauf von Jhro Käyserl. Majestät er allergnä-
digst beurlaubet wurde. Wie er nun aus den
Audienz-Zimmer trat/ wurde ihm won dem
Kammer-Herrn angemeldet: daß Jhro Käyserl.
Majestät einen allergnädigsten Gefallen haben
würden/ wann Deroselben er bey der Tafel auf-
warten würde/ welches er auch in aller Unter-
thänigkeit verrichtete. Währender Zeit nun/
hatten die Cavallier unterschiedene Discourse/
und suchten ihn/ die ehemahlige ihm angebothene
Käyserl. Gnade zu acceptiren zu persvadiren/
davor er sich mit aller Bescheidenheit excusirte/
doch wo ihm von seinen Gnädigsten Fürsten und
Herrn vergönnet würde/ würde er nicht entge-
gen leben/ bey bevorstehender Gefahr/ die GOtt
der HErr in Gnaden abwenden wolle/ zu erwei-
sen/ wie willig er sey/ vor Jhro Röm. Käyserli-
che Majestät als seines allergnädigsten Käysers
und Herrns Wohlfahrt sein getreues Blut zu
vergiessen. Bey der Auffwartung wendete sich
Jhro Majestät gegen Eckarthen zu/ sagende:
Redlicher Eckarth/ deine Person allezeit umb
Uns zu haben/ würde Uns in dieser Sterbligkeit
eine sonderliche Consolation seyn: Weil aber

Wir

zugethan verbleiben. Nach dieſem fiel Eckarth
auf das rechte Knie/ und bedanckte ſich noch-
mahln zum aller unterthaͤnigſten/ vor alle hohe
von ihme unverdienten Kaͤyſerl. Gnaden/ wo-
rauf von Jhro Kaͤyſerl. Majeſtaͤt er allergnaͤ-
digſt beurlaubet wurde. Wie er nun aus den
Audienz-Zimmer trat/ wurde ihm won dem
Kam̃er-Herrn angemeldet: daß Jhro Kaͤyſerl.
Majeſtaͤt einen allergnaͤdigſten Gefallen haben
wuͤrden/ wann Deroſelben er bey der Tafel auf-
warten wuͤrde/ welches er auch in aller Unter-
thaͤnigkeit verrichtete. Waͤhrender Zeit nun/
hatten die Cavallier unterſchiedene Diſcourſe/
und ſuchten ihn/ die ehemahlige ihm angebothene
Kaͤyſerl. Gnade zu acceptiren zu perſvadiren/
davor er ſich mit aller Beſcheidenheit excuſirte/
doch wo ihm von ſeinen Gnaͤdigſten Fuͤrſten und
Herrn vergoͤnnet wuͤrde/ wuͤrde er nicht entge-
gen leben/ bey bevorſtehender Gefahr/ die GOtt
der HErr in Gnaden abwenden wolle/ zu erwei-
ſen/ wie willig er ſey/ vor Jhro Roͤm. Kaͤyſerli-
che Majeſtaͤt als ſeines allergnaͤdigſten Kaͤyſeꝛs
und Herrns Wohlfahrt ſein getreues Blut zu
vergieſſen. Bey der Auffwartung wendete ſich
Jhro Majeſtaͤt gegen Eckarthen zu/ ſagende:
Redlicher Eckarth/ deine Perſon allezeit umb
Uns zu haben/ wuͤrde Uns in dieſer Sterbligkeit
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[682/0698] zugethan verbleiben. Nach dieſem fiel Eckarth auf das rechte Knie/ und bedanckte ſich noch- mahln zum aller unterthaͤnigſten/ vor alle hohe von ihme unverdienten Kaͤyſerl. Gnaden/ wo- rauf von Jhro Kaͤyſerl. Majeſtaͤt er allergnaͤ- digſt beurlaubet wurde. Wie er nun aus den Audienz-Zimmer trat/ wurde ihm won dem Kam̃er-Herrn angemeldet: daß Jhro Kaͤyſerl. Majeſtaͤt einen allergnaͤdigſten Gefallen haben wuͤrden/ wann Deroſelben er bey der Tafel auf- warten wuͤrde/ welches er auch in aller Unter- thaͤnigkeit verrichtete. Waͤhrender Zeit nun/ hatten die Cavallier unterſchiedene Diſcourſe/ und ſuchten ihn/ die ehemahlige ihm angebothene Kaͤyſerl. Gnade zu acceptiren zu perſvadiren/ davor er ſich mit aller Beſcheidenheit excuſirte/ doch wo ihm von ſeinen Gnaͤdigſten Fuͤrſten und Herrn vergoͤnnet wuͤrde/ wuͤrde er nicht entge- gen leben/ bey bevorſtehender Gefahr/ die GOtt der HErr in Gnaden abwenden wolle/ zu erwei- ſen/ wie willig er ſey/ vor Jhro Roͤm. Kaͤyſerli- che Majeſtaͤt als ſeines allergnaͤdigſten Kaͤyſeꝛs und Herrns Wohlfahrt ſein getreues Blut zu vergieſſen. Bey der Auffwartung wendete ſich Jhro Majeſtaͤt gegen Eckarthen zu/ ſagende: Redlicher Eckarth/ deine Perſon allezeit umb Uns zu haben/ wuͤrde Uns in dieſer Sterbligkeit eine ſonderliche Conſolation ſeyn: Weil aber Wir

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 682. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/698>, abgerufen am 26.06.2024.