Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

Stunden vor Mittags in Wien an/ woselbst sie
ihre Reise-Truhen auf den rothen Thurn zum
Visitiren liefern musten/ da denn bey der Unter-
suchung/ so bald der Visitator die goldene Kette
mit dem Käyserlichen Portrait ersahe/ Eckarthen
umb Verzeihung bath/ und erlaubte die Tru-
hen wieder zuzuschliessen/ zugleich fragende: in
was vor einen Wirths-Hause oder Gast-Hofe
sie einlogiren würden? Eckarth antwortete:
Wir sind in den goldenen Scepter oder wil-
den Mann recommendirt worden/ in welchen
letzteren wir wohl einkehren werden. Der Vi-
sitator
sprach/ die Herren gehen in GOTTes
Nahmen/ und hiermit liesse er den Commen-
dant
en davon berichten/ (welcher bereits aus
dem Thore von der Wache auch Nachricht ein-
gezogen hatte/ weil der Graf von Salanin von
Garpa aus per posta dem Käyserlichen Hof zu
wissen gemacht/ wie daß Eckarth auf der Reise
nach Wien begriffen wäre/ und dannenhero es
schon den Tag zuvor denen Wachten die Ankom-
menden scharff auszufragen anbefohlen worden/)
daß Eckarth ankommen und in den wilden Mann
einkehren werde. Nachdem unsere Compagnie
in Wirths-Hauß eingekehret war/ machte Pi-
lovski
seine Dancksagung vor erlaubte Accom-
pagnir
ung an selbige und ließ das Seinige in
seine gewöhnliches Quartier tragen: und gleich

bald
U u 3

Stunden vor Mittags in Wien an/ woſelbſt ſie
ihre Reiſe-Truhen auf den rothen Thurn zum
Viſitiren liefern muſten/ da denn bey der Unter-
ſuchung/ ſo bald der Viſitator die goldene Kette
mit dem Kaͤyſerlichen Portrait erſahe/ Eckarthen
umb Verzeihung bath/ und erlaubte die Tru-
hen wieder zuzuſchlieſſen/ zugleich fragende: in
was vor einen Wirths-Hauſe oder Gaſt-Hofe
ſie einlogiren wuͤrden? Eckarth antwortete:
Wir ſind in den goldenen Scepter oder wil-
den Mann recommendirt worden/ in welchen
letzteren wir wohl einkehren werden. Der Vi-
ſitator
ſprach/ die Herren gehen in GOTTes
Nahmen/ und hiermit lieſſe er den Commen-
dant
en davon berichten/ (welcher bereits aus
dem Thore von der Wache auch Nachricht ein-
gezogen hatte/ weil der Graf von Salanin von
Garpa aus per poſta dem Kaͤyſerlichen Hof zu
wiſſen gemacht/ wie daß Eckarth auf der Reiſe
nach Wien begriffen waͤre/ und dannenhero es
ſchon den Tag zuvor denẽ Wachten die Ankom-
menden ſcharff auszufꝛagen anbefohlen wordẽ/)
daß Eckarth ankom̃en und in den wilden Mann
einkehren werde. Nachdem unſere Compagnie
in Wirths-Hauß eingekehret war/ machte Pi-
lovski
ſeine Danckſagung vor erlaubte Accom-
pagnir
ung an ſelbige und ließ das Seinige in
ſeine gewoͤhnliches Quartier tragen: und gleich

bald
U u 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0693" n="677"/>
Stunden vor Mittags in Wien an/ wo&#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ie<lb/>
ihre Rei&#x017F;e-Truhen auf den rothen Thurn zum<lb/><hi rendition="#aq">Vi&#x017F;itir</hi>en liefern mu&#x017F;ten/ da denn bey der Unter-<lb/>
&#x017F;uchung/ &#x017F;o bald der <hi rendition="#aq">Vi&#x017F;itator</hi> die goldene Kette<lb/>
mit dem Ka&#x0364;y&#x017F;erlichen <hi rendition="#aq">Portrait</hi> er&#x017F;ahe/ Eckarthen<lb/>
umb Verzeihung bath/ und erlaubte die Tru-<lb/>
hen wieder zuzu&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en/ zugleich fragende: in<lb/>
was vor einen Wirths-Hau&#x017F;e oder Ga&#x017F;t-Hofe<lb/>
&#x017F;ie ein<hi rendition="#aq">logir</hi>en wu&#x0364;rden? Eckarth antwortete:<lb/>
Wir &#x017F;ind in den goldenen Scepter oder wil-<lb/>
den Mann <hi rendition="#aq">recommendir</hi>t worden/ in welchen<lb/>
letzteren wir wohl einkehren werden. Der <hi rendition="#aq">Vi-<lb/>
&#x017F;itator</hi> &#x017F;prach/ die Herren gehen in GOTTes<lb/>
Nahmen/ und hiermit lie&#x017F;&#x017F;e er den <hi rendition="#aq">Commen-<lb/>
dant</hi>en davon berichten/ (welcher bereits aus<lb/>
dem Thore von der Wache auch Nachricht ein-<lb/>
gezogen hatte/ weil der Graf von <hi rendition="#aq">Salanin</hi> von<lb/><hi rendition="#aq">Garpa</hi> aus <hi rendition="#aq">per po&#x017F;ta</hi> dem Ka&#x0364;y&#x017F;erlichen Hof zu<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en gemacht/ wie daß Eckarth auf der Rei&#x017F;e<lb/>
nach Wien begriffen wa&#x0364;re/ und dannenhero es<lb/>
&#x017F;chon den Tag zuvor dene&#x0303; Wachten die Ankom-<lb/>
menden &#x017F;charff auszuf&#xA75B;agen anbefohlen worde&#x0303;/)<lb/>
daß Eckarth ankom&#x0303;en und in den wilden Mann<lb/>
einkehren werde. Nachdem un&#x017F;ere <hi rendition="#aq">Compagni</hi>e<lb/>
in Wirths-Hauß eingekehret war/ machte <hi rendition="#aq">Pi-<lb/>
lovski</hi> &#x017F;eine Danck&#x017F;agung vor erlaubte <hi rendition="#aq">Accom-<lb/>
pagnir</hi>ung an &#x017F;elbige und ließ das Seinige in<lb/>
&#x017F;eine gewo&#x0364;hnliches <hi rendition="#aq">Quarti</hi>er tragen: und gleich<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">U u 3</fw><fw place="bottom" type="catch">bald</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[677/0693] Stunden vor Mittags in Wien an/ woſelbſt ſie ihre Reiſe-Truhen auf den rothen Thurn zum Viſitiren liefern muſten/ da denn bey der Unter- ſuchung/ ſo bald der Viſitator die goldene Kette mit dem Kaͤyſerlichen Portrait erſahe/ Eckarthen umb Verzeihung bath/ und erlaubte die Tru- hen wieder zuzuſchlieſſen/ zugleich fragende: in was vor einen Wirths-Hauſe oder Gaſt-Hofe ſie einlogiren wuͤrden? Eckarth antwortete: Wir ſind in den goldenen Scepter oder wil- den Mann recommendirt worden/ in welchen letzteren wir wohl einkehren werden. Der Vi- ſitator ſprach/ die Herren gehen in GOTTes Nahmen/ und hiermit lieſſe er den Commen- danten davon berichten/ (welcher bereits aus dem Thore von der Wache auch Nachricht ein- gezogen hatte/ weil der Graf von Salanin von Garpa aus per poſta dem Kaͤyſerlichen Hof zu wiſſen gemacht/ wie daß Eckarth auf der Reiſe nach Wien begriffen waͤre/ und dannenhero es ſchon den Tag zuvor denẽ Wachten die Ankom- menden ſcharff auszufꝛagen anbefohlen wordẽ/) daß Eckarth ankom̃en und in den wilden Mann einkehren werde. Nachdem unſere Compagnie in Wirths-Hauß eingekehret war/ machte Pi- lovski ſeine Danckſagung vor erlaubte Accom- pagnirung an ſelbige und ließ das Seinige in ſeine gewoͤhnliches Quartier tragen: und gleich bald U u 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/693
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 677. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/693>, abgerufen am 26.06.2024.