Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

andern wohl abzuschmieren, biß sie ihnen sein
und ihr Geld zurück gegeben, der Bauer zehlet
sein Geld ab, und gibt denen Reutern das Jh-
re wieder, mit der Lehre: künfftig hin einen je-
den das Seinige zu lassen, wann er gewolt, hät-
te er sie alle todt schlagen und das Jhrige neh-
men können; Nun möchten sie zwey Stunden
lang, biß er würde nach Hause kommen seyn,
dieweile Platz halten, und nach Verfliessung
derselben reiten wo sie hin wolten. Sie haben
die blaue Marqve an ihren Leibern eine gute
Weile behalten. Wann ich fernerweitige Ein-
mischungen die mir bekandt sind erzehlen wolte,
würden wir eine lange Zeit dazu von nöthen
haben; was die Angehenge, Figuren, Caracte-
res
und sonsten für abergläubische Allfantzerey-
en anlangt, sind mit obigen in eine Rolle zuse-
tzen. Siegfried fragte? sind denn wider der-
gleichen Incantamenta selbige zu heben und zu
zernichten keine Gegen-Mittel? Ja sprach
Pilovski, ein fleißig Gebeth, ein versöhnliches
Gemüth, und eine schöne rothe hoch/ gläntzende
Coralle und die aus solcher praeparirten Artze-
neyen; Wil aber einer einen Gegen-Satz thun,
so kan er bey neben an seinem Bildniß die Hei-
lung thun, doch vor dieses mahl genung: Da-
mit wir nicht zu tieff in dieses Geheimniß kom-
men. Eckarth sprach, wir wollen unsern Di-

scours

andern wohl abzuſchmieren, biß ſie ihnen ſein
und ihr Geld zuruͤck gegeben, der Bauer zehlet
ſein Geld ab, und gibt denen Reutern das Jh-
re wieder, mit der Lehre: kuͤnfftig hin einen je-
den das Seinige zu laſſen, wann er gewolt, haͤt-
te er ſie alle todt ſchlagen und das Jhrige neh-
men koͤnnen; Nun moͤchten ſie zwey Stunden
lang, biß er wuͤrde nach Hauſe kommen ſeyn,
dieweile Platz halten, und nach Verflieſſung
derſelben reiten wo ſie hin wolten. Sie haben
die blaue Marqve an ihren Leibern eine gute
Weile behalten. Wann ich fernerweitige Ein-
miſchungen die mir bekandt ſind erzehlen wolte,
wuͤrden wir eine lange Zeit dazu von noͤthen
haben; was die Angehenge, Figuren, Caracte-
res
und ſonſten fuͤr aberglaͤubiſche Allfantzerey-
en anlangt, ſind mit obigen in eine Rolle zuſe-
tzen. Siegfried fragte? ſind denn wider der-
gleichen Incantamenta ſelbige zu heben und zu
zernichten keine Gegen-Mittel? Ja ſprach
Pilovski, ein fleißig Gebeth, ein verſoͤhnliches
Gemuͤth, und eine ſchoͤne rothe hoch/ glaͤntzende
Coralle und die aus ſolcher præparirten Artze-
neyen; Wil aber einer einen Gegen-Satz thun,
ſo kan er bey neben an ſeinem Bildniß die Hei-
lung thun, doch vor dieſes mahl genung: Da-
mit wir nicht zu tieff in dieſes Geheimniß kom-
men. Eckarth ſprach, wir wollen unſern Di-

ſcours
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0683" n="667"/>
andern wohl abzu&#x017F;chmieren, biß &#x017F;ie ihnen &#x017F;ein<lb/>
und ihr Geld zuru&#x0364;ck gegeben, der Bauer zehlet<lb/>
&#x017F;ein Geld ab, und gibt denen Reutern das Jh-<lb/>
re wieder, mit der Lehre: ku&#x0364;nfftig hin einen je-<lb/>
den das Seinige zu la&#x017F;&#x017F;en, wann er gewolt, ha&#x0364;t-<lb/>
te er &#x017F;ie alle todt &#x017F;chlagen und das Jhrige neh-<lb/>
men ko&#x0364;nnen; Nun mo&#x0364;chten &#x017F;ie zwey Stunden<lb/>
lang, biß er wu&#x0364;rde nach Hau&#x017F;e kommen &#x017F;eyn,<lb/>
dieweile Platz halten, und nach Verflie&#x017F;&#x017F;ung<lb/>
der&#x017F;elben reiten wo &#x017F;ie hin wolten. Sie haben<lb/>
die blaue <hi rendition="#aq">Marqve</hi> an ihren Leibern eine gute<lb/>
Weile behalten. Wann ich fernerweitige Ein-<lb/>
mi&#x017F;chungen die mir bekandt &#x017F;ind erzehlen wolte,<lb/>
wu&#x0364;rden wir eine lange Zeit dazu von no&#x0364;then<lb/>
haben; was die Angehenge, Figuren, <hi rendition="#aq">Caracte-<lb/>
res</hi> und &#x017F;on&#x017F;ten fu&#x0364;r abergla&#x0364;ubi&#x017F;che Allfantzerey-<lb/>
en anlangt, &#x017F;ind mit obigen in eine Rolle zu&#x017F;e-<lb/>
tzen. Siegfried fragte? &#x017F;ind denn wider der-<lb/>
gleichen <hi rendition="#aq">Incantamenta</hi> &#x017F;elbige zu heben und zu<lb/>
zernichten keine Gegen-Mittel? Ja &#x017F;prach<lb/><hi rendition="#aq">Pilovski,</hi> ein fleißig Gebeth, ein ver&#x017F;o&#x0364;hnliches<lb/>
Gemu&#x0364;th, und eine &#x017F;cho&#x0364;ne rothe hoch/ gla&#x0364;ntzende<lb/>
Coralle und die aus &#x017F;olcher <hi rendition="#aq">præparir</hi>ten Artze-<lb/>
neyen; Wil aber einer einen Gegen-Satz thun,<lb/>
&#x017F;o kan er bey neben an &#x017F;einem Bildniß die Hei-<lb/>
lung thun, doch vor die&#x017F;es mahl genung: Da-<lb/>
mit wir nicht zu tieff in die&#x017F;es Geheimniß kom-<lb/>
men. Eckarth &#x017F;prach, wir wollen un&#x017F;ern <hi rendition="#aq">Di-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">&#x017F;cours</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[667/0683] andern wohl abzuſchmieren, biß ſie ihnen ſein und ihr Geld zuruͤck gegeben, der Bauer zehlet ſein Geld ab, und gibt denen Reutern das Jh- re wieder, mit der Lehre: kuͤnfftig hin einen je- den das Seinige zu laſſen, wann er gewolt, haͤt- te er ſie alle todt ſchlagen und das Jhrige neh- men koͤnnen; Nun moͤchten ſie zwey Stunden lang, biß er wuͤrde nach Hauſe kommen ſeyn, dieweile Platz halten, und nach Verflieſſung derſelben reiten wo ſie hin wolten. Sie haben die blaue Marqve an ihren Leibern eine gute Weile behalten. Wann ich fernerweitige Ein- miſchungen die mir bekandt ſind erzehlen wolte, wuͤrden wir eine lange Zeit dazu von noͤthen haben; was die Angehenge, Figuren, Caracte- res und ſonſten fuͤr aberglaͤubiſche Allfantzerey- en anlangt, ſind mit obigen in eine Rolle zuſe- tzen. Siegfried fragte? ſind denn wider der- gleichen Incantamenta ſelbige zu heben und zu zernichten keine Gegen-Mittel? Ja ſprach Pilovski, ein fleißig Gebeth, ein verſoͤhnliches Gemuͤth, und eine ſchoͤne rothe hoch/ glaͤntzende Coralle und die aus ſolcher præparirten Artze- neyen; Wil aber einer einen Gegen-Satz thun, ſo kan er bey neben an ſeinem Bildniß die Hei- lung thun, doch vor dieſes mahl genung: Da- mit wir nicht zu tieff in dieſes Geheimniß kom- men. Eckarth ſprach, wir wollen unſern Di- ſcours

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/683
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 667. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/683>, abgerufen am 26.06.2024.