ner einigen Historien zugedencken. Es ritten einsmahls 6. Reuter mit ihren Corporal vom Chur-Printz-Sächsischen Regiment gegebe- ner Ordres nach, durch den Schwartzwald, in- dem begegnete ihnen ein Bauer der trug Geld im Hute, das er im Walde aus einen verwahr- ten Orthe geholet hatte/ den fragten sie, was er mit dem Gelde machen wolte? Der Bauer antwortete: Jch habe Arbeiter, die muß ich be- zahlen, und das andere brauche ich vor mich und meine Leuthe. Soldat, gieb uns das Geld wir brauchen es nöthiger als du. Bauer, ihr Herren last mich meiner Wege ungehindert ge- hen. Soldat, gib oder wir nehmen es mit Ge- walt. Bauer, ihr Herren es wird euch gereu- en. Aus Zudrüngen muß der Bauer ihnen sein Geld geben, dieweil sich diese theilen, gehet der Bauer auf die Seite, schneidet einen guten Prü- gel ab, gehet zu denen Reutern und spricht: ihr Herren gebet mir mein Geld wieder, sonst wird es euch übel ergehen. Die Reuter strengen die Pferde an, es ruckt sich keins, sie greiffen nach den Pallasch, er will nicht aus der Scheide, noch die Pistolen aus denen Hulfftern gehen. Der Bauer erinnert nochmahln ihm sein Geld wie- der zu geben. Wie die Reuter nicht zu gewin- nen seyn, so nimmt der Bauer seinen Prügel, fängt an erstlich den Corporal und hernach die
an-
ner einigen Hiſtorien zugedencken. Es ritten einsmahls 6. Reuter mit ihren Corporal vom Chur-Printz-Saͤchſiſchen Regiment gegebe- ner Ordres nach, durch den Schwartzwald, in- dem begegnete ihnen ein Bauer der trug Geld im Hute, das er im Walde aus einen verwahr- ten Orthe geholet hatte/ den fragten ſie, was er mit dem Gelde machen wolte? Der Bauer antwortete: Jch habe Arbeiter, die muß ich be- zahlen, und das andere brauche ich vor mich und meine Leuthe. Soldat, gieb uns das Geld wir brauchen es noͤthiger als du. Bauer, ihr Herren laſt mich meiner Wege ungehindert ge- hen. Soldat, gib oder wir nehmen es mit Ge- walt. Bauer, ihr Herren es wird euch gereu- en. Aus Zudruͤngen muß der Bauer ihnen ſein Geld geben, dieweil ſich dieſe theilen, gehet der Bauer auf die Seite, ſchneidet einen guten Pruͤ- gel ab, gehet zu denen Reutern und ſpricht: ihr Herren gebet mir mein Geld wieder, ſonſt wird es euch uͤbel ergehen. Die Reuter ſtrengen die Pferde an, es ruckt ſich keins, ſie greiffen nach den Pallaſch, er will nicht aus der Scheide, noch die Piſtolen aus denen Hulfftern gehen. Der Bauer erinnert nochmahln ihm ſein Geld wie- der zu geben. Wie die Reuter nicht zu gewin- nen ſeyn, ſo nimmt der Bauer ſeinen Pruͤgel, faͤngt an erſtlich den Corporal und hernach die
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ner einigen Hiſtorien zugedencken. Es ritten
einsmahls 6. Reuter mit ihren Corporal vom
Chur-Printz-Saͤchſiſchen Regiment gegebe-
ner Ordres nach, durch den Schwartzwald, in-
dem begegnete ihnen ein Bauer der trug Geld
im Hute, das er im Walde aus einen verwahr-
ten Orthe geholet hatte/ den fragten ſie, was er
mit dem Gelde machen wolte? Der Bauer
antwortete: Jch habe Arbeiter, die muß ich be-
zahlen, und das andere brauche ich vor mich und
meine Leuthe. Soldat, gieb uns das Geld
wir brauchen es noͤthiger als du. Bauer, ihr
Herren laſt mich meiner Wege ungehindert ge-
hen. Soldat, gib oder wir nehmen es mit Ge-
walt. Bauer, ihr Herren es wird euch gereu-
en. Aus Zudruͤngen muß der Bauer ihnen ſein
Geld geben, dieweil ſich dieſe theilen, gehet der
Bauer auf die Seite, ſchneidet einen guten Pruͤ-
gel ab, gehet zu denen Reutern und ſpricht: ihr
Herren gebet mir mein Geld wieder, ſonſt wird
es euch uͤbel ergehen. Die Reuter ſtrengen die
Pferde an, es ruckt ſich keins, ſie greiffen nach
den Pallaſch, er will nicht aus der Scheide, noch
die Piſtolen aus denen Hulfftern gehen. Der
Bauer erinnert nochmahln ihm ſein Geld wie-
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nen ſeyn, ſo nimmt der Bauer ſeinen Pruͤgel,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 666. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/682>, abgerufen am 22.11.2024.
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