ren den Schwach heiten des Leibes) den Tod ver- ursachen. Ja die ruchlose Gottlosigkeit, hat die Christliche Liebe und das Gewissen so gar weit hinweggeworffen, daß sich nicht gescheuet, die Probe an den Armuth zu nehmen, welche sie mit vergiffteten Speisen und Trancks als ein All- mosen entgegen gehen und so-dann ein Nachfor- schen zu welcher Zeit ein solcher vergiffteter Ar- mer sein Leben geendiget, sich vergewissert, her- nach an andern gleiche Maliz zu begehen vor- nehmen. Eckarth sprach: Diese gottlose Im- postur der Intexication soll in Gallien seyn practiciret worden, die auch von den Könige mit der grösten und gerechten Schärffe getil- get worden. Jch erinnere mich in denen No- vellen, daß einen grossen Herrn eine gewisse Zeit des Todes gesetzt worden, einmahl gelesen zu haben; Allein GOTT dirigirte das Böse zum Guten und verlängerte den ausgesetzten Termin seines Lebens, daß er noch jetzo (so be- reits 13. Jahr vorbey) in guter Gesundheit le- bet: durch offtere Proben sind diese böse Men- schen so expert worden, daß sie nach ihren Ge- fallen (durch Göttliche Zulassung) zu der ihnen ausgesetzten Zeit die Leuthe ohne Merckmahl ei- nig empfangnes Gifft entseelet haben. O ver- maledeyte Bestien, ist es wohl möglich daß ein solcher Usurpateur auf der Stelle des Todes
wäre,
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ren den Schwach heiten des Leibes) den Tod ver- urſachen. Ja die ruchloſe Gottloſigkeit, hat die Chriſtliche Liebe und das Gewiſſen ſo gar weit hinweggeworffen, daß ſich nicht geſcheuet, die Probe an den Aꝛmuth zu nehmen, welche ſie mit vergiffteten Speiſen und Trancks als ein All- moſen entgegen gehen und ſo-dañ ein Nachfor- ſchen zu welcher Zeit ein ſolcher vergiffteter Ar- mer ſein Leben geendiget, ſich vergewiſſert, her- nach an andern gleiche Maliz zu begehen vor- nehmen. Eckarth ſprach: Dieſe gottloſe Im- poſtur der Intexication ſoll in Gallien ſeyn practiciret worden, die auch von den Koͤnige mit der groͤſten und gerechten Schaͤrffe getil- get worden. Jch erinnere mich in denen No- vellen, daß einen groſſen Herrn eine gewiſſe Zeit des Todes geſetzt worden, einmahl geleſen zu haben; Allein GOTT dirigirte das Boͤſe zum Guten und verlaͤngerte den ausgeſetzten Termin ſeines Lebens, daß er noch jetzo (ſo be- reits 13. Jahr vorbey) in guter Geſundheit le- bet: durch offtere Proben ſind dieſe boͤſe Men- ſchen ſo expert worden, daß ſie nach ihren Ge- fallen (durch Goͤttliche Zulaſſung) zu der ihnen ausgeſetzten Zeit die Leuthe ohne Merckmahl ei- nig empfangnes Gifft entſeelet haben. O ver- maledeyte Beſtien, iſt es wohl moͤglich daß ein ſolcher Uſurpateur auf der Stelle des Todes
waͤre,
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ren den Schwach heiten des Leibes) den Tod ver-
urſachen. Ja die ruchloſe Gottloſigkeit, hat die
Chriſtliche Liebe und das Gewiſſen ſo gar weit
hinweggeworffen, daß ſich nicht geſcheuet, die
Probe an den Aꝛmuth zu nehmen, welche ſie mit
vergiffteten Speiſen und Trancks als ein All-
moſen entgegen gehen und ſo-dañ ein Nachfor-
ſchen zu welcher Zeit ein ſolcher vergiffteter Ar-
mer ſein Leben geendiget, ſich vergewiſſert, her-
nach an andern gleiche Maliz zu begehen vor-
nehmen. Eckarth ſprach: Dieſe gottloſe Im-
poſtur der Intexication ſoll in Gallien ſeyn
practiciret worden, die auch von den Koͤnige
mit der groͤſten und gerechten Schaͤrffe getil-
get worden. Jch erinnere mich in denen No-
vellen, daß einen groſſen Herrn eine gewiſſe
Zeit des Todes geſetzt worden, einmahl geleſen
zu haben; Allein GOTT dirigirte das Boͤſe
zum Guten und verlaͤngerte den ausgeſetzten
Termin ſeines Lebens, daß er noch jetzo (ſo be-
reits 13. Jahr vorbey) in guter Geſundheit le-
bet: durch offtere Proben ſind dieſe boͤſe Men-
ſchen ſo expert worden, daß ſie nach ihren Ge-
fallen (durch Goͤttliche Zulaſſung) zu der ihnen
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/679>, abgerufen am 22.11.2024.
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