son solches vorstellen lassen, da die gemeynte Person allein mit einen Ubelseyn befallen wur- de, ohne daß denen andern das geringste wider- fuhr, und dieses kan auch an einen Ubelwollen- den der Entfernung geschehen. Allein das Vertrauen zu GOtt, und ein andächtiges Ge- beth vor und nach dem Essen, kan dergleichen teufelische Boßheit null und nichtig machen. Siegfried vermeynte, unterweilen wäre auch die Einbildung und böser Verdacht gegen miß- günstige Leuthe die Haupt Ursache; Ja repli- cirte Eckarth, die Impression thut viel, und oh- ne dieselbe kan auch a parte laedentis, dem Ge- häßigen kein Schaden geschehen, wie mir aber wissend ist, kan man dieser malitieusen Opera- tion am besten entgegen gehen, erstlich durch ein inbrünstiges Gebeth, u. dann daß man seine usuelle Lebens-Arth invertire und das sonst be- liebte auf eine Zeitlang unterlasse, wer aber contra incantationes machen und den Thäter destruiren will, dem stelle ich es frey, und ob es wohl natürlich zugehet, so wird doch mehren- theils ein Böses mit dem andern vertrieben, und causirt ein unruhiges Gewissen, das beste ist, man befehle GOtt die Rache, der wird schon zu seiner Zeit einen solchen Schand-Nickel der- gestalt zu Schanden richten, daß sie wird beken- nen müssen, sie hätte ihr dieses nimmermehr ein-
gebil-
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ſon ſolches vorſtellen laſſen, da die gemeynte Perſon allein mit einen Ubelſeyn befallen wur- de, ohne daß denen andern das geringſte wider- fuhr, und dieſes kan auch an einen Ubelwollen- den der Entfernung geſchehen. Allein das Vertrauen zu GOtt, und ein andaͤchtiges Ge- beth vor und nach dem Eſſen, kan dergleichen teufeliſche Boßheit null und nichtig machen. Siegfried vermeynte, unterweilen waͤre auch die Einbildung und boͤſer Verdacht gegen miß- guͤnſtige Leuthe die Haupt Urſache; Ja repli- cirte Eckarth, die Impreſſion thut viel, und oh- ne dieſelbe kan auch a parte lædentis, dem Ge- haͤßigen kein Schaden geſchehen, wie mir aber wiſſend iſt, kan man dieſer malitieuſen Opera- tion am beſten entgegen gehen, erſtlich durch ein inbruͤnſtiges Gebeth, u. dann daß man ſeine uſuelle Lebens-Arth invertire und das ſonſt be- liebte auf eine Zeitlang unterlaſſe, wer aber contra incantationes machen und den Thaͤter deſtruiren will, dem ſtelle ich es frey, und ob es wohl natuͤrlich zugehet, ſo wird doch mehren- theils ein Boͤſes mit dem andern vertrieben, und cauſirt ein unruhiges Gewiſſen, das beſte iſt, man befehle GOtt die Rache, der wird ſchon zu ſeiner Zeit einen ſolchen Schand-Nickel der- geſtalt zu Schanden richten, daß ſie wird beken- nen muͤſſen, ſie haͤtte ihr dieſes nimmermehr ein-
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ſon ſolches vorſtellen laſſen, da die gemeynte
Perſon allein mit einen Ubelſeyn befallen wur-
de, ohne daß denen andern das geringſte wider-
fuhr, und dieſes kan auch an einen Ubelwollen-
den der Entfernung geſchehen. Allein das
Vertrauen zu GOtt, und ein andaͤchtiges Ge-
beth vor und nach dem Eſſen, kan dergleichen
teufeliſche Boßheit null und nichtig machen.
Siegfried vermeynte, unterweilen waͤre auch
die Einbildung und boͤſer Verdacht gegen miß-
guͤnſtige Leuthe die Haupt Urſache; Ja repli-
cirte Eckarth, die Impreſſion thut viel, und oh-
ne dieſelbe kan auch a parte lædentis, dem Ge-
haͤßigen kein Schaden geſchehen, wie mir aber
wiſſend iſt, kan man dieſer malitieuſen Opera-
tion am beſten entgegen gehen, erſtlich durch
ein inbruͤnſtiges Gebeth, u. dann daß man ſeine
uſuelle Lebens-Arth invertire und das ſonſt be-
liebte auf eine Zeitlang unterlaſſe, wer aber
contra incantationes machen und den Thaͤter
deſtruiren will, dem ſtelle ich es frey, und ob es
wohl natuͤrlich zugehet, ſo wird doch mehren-
theils ein Boͤſes mit dem andern vertrieben, und
cauſirt ein unruhiges Gewiſſen, das beſte iſt,
man befehle GOtt die Rache, der wird ſchon zu
ſeiner Zeit einen ſolchen Schand-Nickel der-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 661. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/677>, abgerufen am 22.11.2024.
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