Neste heben; Denen folgen die Clystier Setz- und Mutterheberin, Siebdreherin, Messerin- nen und was dergleichen Geschmeisse mehr ist. Pilovski sprach: Jch habe zu Hause ein Tra- ctätlein das wird intitulirt: Allamodische Ar- tzeney-Affen, in welchen dergleichen abergläu- bische Hauß-Mittel vorgezeiget werden; al- len aufschneiderischen Landstörtzern, verlogenen Theriacks-Krämern etc. zur Warnung geschrie- ben, durch Joco-Serium in Wien gedruckt. Eckarth sagte zu Siegfrieden: Herr Sohn, wann wir geliebts GOTT in Wien kommen nicht zuvergessen dieses Tractätlein anzuschaf- fen. Nun Andreas ist die Zahl voll. Andreas sprach: Mir sind diese Leuthe am wenigsten be- kannt, sondern so viel ich Zeit meiner Dienste gesehen und gehöret, davon rede ich. Jn vorge- nannte Rolle gehören noch die Stadt-und Hauß-Schleicherin, die sich ohne andern einen Vortheil zulassen, selbst mit versorgen, nehm- lich, da reden sie nicht allein das Gesinde auf, daß sie bey Ersehung guter Gelegenheit mit einer krummen Hand der Herrschafft, bald dieses bald was anders entwenden, sondern mühen sich de- nen Frauen selbst, zumahln wann der Herr zu al- len, obschon unnöthigen Sachen den Beutel nicht wil offen stehen lassen, zu unterrichten, wie sie mit sonderlicher Manier, daß es der Herr
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Neſte heben; Denen folgen die Clyſtier Setz- und Mutterheberin, Siebdreherin, Meſſerin- nen und was dergleichen Geſchmeiſſe mehr iſt. Pilovski ſprach: Jch habe zu Hauſe ein Tra- ctätlein das wird intitulirt: Allamodiſche Ar- tzeney-Affen, in welchen dergleichen aberglaͤu- biſche Hauß-Mittel vorgezeiget werden; al- len aufſchneideriſchen Landſtoͤrtzern, verlogenen Theriacks-Kraͤmern ꝛc. zur Waꝛnung geſchrie- ben, durch Joco-Serium in Wien gedruckt. Eckarth ſagte zu Siegfrieden: Herr Sohn, wann wir geliebts GOTT in Wien kommen nicht zuvergeſſen dieſes Tractätlein anzuſchaf- fen. Nun Andreas iſt die Zahl voll. Andreas ſprach: Mir ſind dieſe Leuthe am wenigſten be- kannt, ſondern ſo viel ich Zeit meiner Dienſte geſehen und gehoͤret, davon rede ich. Jn vorge- nannte Rolle gehoͤren noch die Stadt-und Hauß-Schleicherin, die ſich ohne andern einen Vortheil zulaſſen, ſelbſt mit verſorgen, nehm- lich, da reden ſie nicht allein das Geſinde auf, daß ſie bey Erſehung guter Gelegenheit mit einer krummen Hand der Herꝛſchafft, bald dieſes bald was anders entwenden, ſondern muͤhen ſich de- nen Frauen ſelbſt, zumahln wañ der Herr zu al- len, obſchon unnoͤthigen Sachen den Beutel nicht wil offen ſtehen laſſen, zu unterrichten, wie ſie mit ſonderlicher Manier, daß es der Herr
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Neſte heben; Denen folgen die Clyſtier Setz-
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Pilovski ſprach: Jch habe zu Hauſe ein Tra-
ctätlein das wird intitulirt: Allamodiſche Ar-
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biſche Hauß-Mittel vorgezeiget werden; al-
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Theriacks-Kraͤmern ꝛc. zur Waꝛnung geſchrie-
ben, durch Joco-Serium in Wien gedruckt.
Eckarth ſagte zu Siegfrieden: Herr Sohn,
wann wir geliebts GOTT in Wien kommen
nicht zuvergeſſen dieſes Tractätlein anzuſchaf-
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ſprach: Mir ſind dieſe Leuthe am wenigſten be-
kannt, ſondern ſo viel ich Zeit meiner Dienſte
geſehen und gehoͤret, davon rede ich. Jn vorge-
nannte Rolle gehoͤren noch die Stadt-und
Hauß-Schleicherin, die ſich ohne andern einen
Vortheil zulaſſen, ſelbſt mit verſorgen, nehm-
lich, da reden ſie nicht allein das Geſinde auf, daß
ſie bey Erſehung guter Gelegenheit mit einer
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was anders entwenden, ſondern muͤhen ſich de-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 657. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/673>, abgerufen am 22.11.2024.
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