Schildereyen weideten, kam ein Frater eingan- gen murmelte den einen begleiteten Pater et- was ins Ohr, und gieng damit wieder fort; der Pater neigte sich gegen Eckarth, sagende: Mein Patron wird von unsern Praelaten zum Mit- tags-Mahl zu kommen gebethen. Wohlan dann replicirte Eckarth, so gehorche ich meinen Ver- laß nach und folgte dem vorgehenden Pater, der ihn und die Seinigen über einen grossen Saal, einem Zimmer zuführte, als sie dem an nähesten waren, gieng die Thür auf, in welcher der Praelat stunde und Eckarthen bath zu avan- ciren, welches Eckarth und die Seinigen nach gemachten Reverenz thaten. So bald E- ckarth eintrat, embrassirte der Praelat Eckar- then, nahm ihn bey der Hand, mit Bitte: mit denjenigen was GOtt und die Zeit geben wird groß-günstig vorlieb zu nehmen; das Zim- mer war Fürstlich ausepalirt, und mit denen kostbahrsten Schildereyen gezieret, und die Tafel mit denen delicatesten Speisen und Ge- träncke besetzt, und fuhr er fort, Monsieur E- ckarth dieselben werden erlauben, daß deren Reise-Compagnions in dem Neben-Zimmer mit denen Fratribus sich besprachen und diver- tiren mögen, denn ich mir gäntzlich vorgesetzt, mit ihnen vor heute mich einig und al- lein zu entretiniren; Eckarth sprach, Euer
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Schildereyen weideten, kam ein Frater eingan- gen murmelte den einen begleiteten Pater et- was ins Ohr, und gieng damit wieder fort; der Pater neigte ſich gegen Eckarth, ſagende: Mein Patron wird von unſern Prælaten zum Mit- tags-Mahl zu kom̃en gebethen. Wohlan dann replicirte Eckarth, ſo gehorche ich meinen Ver- laß nach und folgte dem vorgehenden Pater, der ihn und die Seinigen uͤber einen groſſen Saal, einem Zimmer zufuͤhrte, als ſie dem an naͤheſten waren, gieng die Thuͤr auf, in welcher der Prælat ſtunde und Eckarthen bath zu avan- ciren, welches Eckarth und die Seinigen nach gemachten Reverenz thaten. So bald E- ckarth eintrat, embraſſirte der Prælat Eckar- then, nahm ihn bey der Hand, mit Bitte: mit denjenigen was GOtt und die Zeit geben wird groß-guͤnſtig vorlieb zu nehmen; das Zim- mer war Fuͤrſtlich ausepalirt, und mit denen koſtbahrſten Schildereyen gezieret, und die Tafel mit denen delicateſten Speiſen und Ge- traͤncke beſetzt, und fuhr er fort, Monſieur E- ckarth dieſelben werden erlauben, daß deren Reiſe-Compagnions in dem Neben-Zimmer mit denen Fratribus ſich beſprachen und diver- tiren moͤgen, denn ich mir gaͤntzlich vorgeſetzt, mit ihnen vor heute mich einig und al- lein zu entretiniren; Eckarth ſprach, Euer
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Schildereyen weideten, kam ein Frater eingan-
gen murmelte den einen begleiteten Pater et-
was ins Ohr, und gieng damit wieder fort; der
Pater neigte ſich gegen Eckarth, ſagende: Mein
Patron wird von unſern Prælaten zum Mit-
tags-Mahl zu kom̃en gebethen. Wohlan dann
replicirte Eckarth, ſo gehorche ich meinen Ver-
laß nach und folgte dem vorgehenden Pater,
der ihn und die Seinigen uͤber einen groſſen
Saal, einem Zimmer zufuͤhrte, als ſie dem an
naͤheſten waren, gieng die Thuͤr auf, in welcher
der Prælat ſtunde und Eckarthen bath zu avan-
ciren, welches Eckarth und die Seinigen nach
gemachten Reverenz thaten. So bald E-
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then, nahm ihn bey der Hand, mit Bitte:
mit denjenigen was GOtt und die Zeit geben
wird groß-guͤnſtig vorlieb zu nehmen; das Zim-
mer war Fuͤrſtlich ausepalirt, und mit denen
koſtbahrſten Schildereyen gezieret, und die
Tafel mit denen delicateſten Speiſen und Ge-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 609. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/625>, abgerufen am 22.11.2024.
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