wann Jhr Gestrengen befiehlen, wieder seine Auffwartung, zuthun; bedanckte sich vor an- gethane Hohe Gütigkeit, wovor er ein Schuld- ner verbliebe, und nahm sein Adieu. Da ihn E- ckarth biß an die Hauß-Thür begleitete, und ihm einen Ducaten in die Hand druckte, mit freundlichen Ersuchen, ihme seine müßige Stunden zu seiner Consolation zu schencken, er würde davor danckbahr seyn. Cast replicirte, deren Befehl werde ich nach Mögligkeit gehor- samst nachkommen; nach dessen Abgang sagte der Wirth: er wird sich gegen Abend schon wie- der einstellen, er schlägt ein Pfeiffgen Taback auch nicht aus. Desto lieber ist es mir versetz- te Eckarth, so können wir uns desto länger ver- weilen; aber Herr Wirth, wie vertreiben wir uns noch die wenig Tages-Stunden? Der Wirth antwortete: wann Euer Gestrengen gelieben in den grossen Schloß-Garten zu ge- hen, will ich sie nach deren Verlangen dahin be- gleiten, wohl Herr Wirth versetzte Eckarth, darauff giengen sie mit einander und besahen die schönen Aleen, und perspectivische Gän- ge, mit denen Kunst Seen und darauff schwim- menden Schwanen und Jndianischen Enten, das Frucht-Hauß etc. sie hatten bey anderthalb Stunden daselbst sich divertirt, in Zurück gehen sahen sie das Schloß an, da Siegfried unter
an-
wann Jhr Geſtrengen befiehlen, wieder ſeine Auffwartung, zuthun; bedanckte ſich vor an- gethane Hohe Guͤtigkeit, wovor er ein Schuld- ner verbliebe, und nahm ſein Adieu. Da ihn E- ckarth biß an die Hauß-Thuͤr begleitete, und ihm einen Ducaten in die Hand druckte, mit freundlichen Erſuchen, ihme ſeine muͤßige Stunden zu ſeiner Conſolation zu ſchencken, er wuͤrde davor danckbahr ſeyn. Caſt replicirte, deren Befehl werde ich nach Moͤgligkeit gehor- ſamſt nachkommen; nach deſſen Abgang ſagte der Wirth: er wird ſich gegen Abend ſchon wie- der einſtellen, er ſchlaͤgt ein Pfeiffgen Taback auch nicht aus. Deſto lieber iſt es mir verſetz- te Eckarth, ſo koͤnnen wir uns deſto laͤnger ver- weilen; aber Herr Wirth, wie vertreiben wir uns noch die wenig Tages-Stunden? Der Wirth antwortete: wann Euer Geſtrengen gelieben in den groſſen Schloß-Garten zu ge- hen, will ich ſie nach deren Verlangen dahin be- gleiten, wohl Herr Wirth verſetzte Eckarth, darauff giengen ſie mit einander und beſahen die ſchoͤnen Aleen, und perſpectiviſche Gaͤn- ge, mit denen Kunſt Seen und darauff ſchwim- menden Schwanen und Jndianiſchen Enten, das Frucht-Hauß ꝛc. ſie hatten bey anderthalb Stunden daſelbſt ſich divertirt, in Zuruͤck gehen ſahen ſie das Schloß an, da Siegfried unter
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wann Jhr Geſtrengen befiehlen, wieder ſeine
Auffwartung, zuthun; bedanckte ſich vor an-
gethane Hohe Guͤtigkeit, wovor er ein Schuld-
ner verbliebe, und nahm ſein Adieu. Da ihn E-
ckarth biß an die Hauß-Thuͤr begleitete, und
ihm einen Ducaten in die Hand druckte, mit
freundlichen Erſuchen, ihme ſeine muͤßige
Stunden zu ſeiner Conſolation zu ſchencken,
er wuͤrde davor danckbahr ſeyn. Caſt replicirte,
deren Befehl werde ich nach Moͤgligkeit gehor-
ſamſt nachkommen; nach deſſen Abgang ſagte
der Wirth: er wird ſich gegen Abend ſchon wie-
der einſtellen, er ſchlaͤgt ein Pfeiffgen Taback
auch nicht aus. Deſto lieber iſt es mir verſetz-
te Eckarth, ſo koͤnnen wir uns deſto laͤnger ver-
weilen; aber Herr Wirth, wie vertreiben wir
uns noch die wenig Tages-Stunden? Der
Wirth antwortete: wann Euer Geſtrengen
gelieben in den groſſen Schloß-Garten zu ge-
hen, will ich ſie nach deren Verlangen dahin be-
gleiten, wohl Herr Wirth verſetzte Eckarth,
darauff giengen ſie mit einander und beſahen
die ſchoͤnen Aleen, und perſpectiviſche Gaͤn-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/594>, abgerufen am 25.11.2024.
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