lasset ab von Bösen und thut Gutes. Tournil- do stund gantz bestürtzt, sahe Eckarthen an/ sa- gende: O werthester Herr Eckarth seine Ver- mahnungen sollen mir ein Stachel seyn, mein Leben in eine andere und seeligere Form zu stel- len. Jch bin nun 86. Jahr alt, und habe der Welt gedienet, das Wenige was noch übrig ist, wird gar ein Weniges seyn, so ich meinen Gott noch geben kan. Eckarth sprach: mein lieber Tournildo, setzet das vollkommene Leben euers Heylandes und Erlösers JEsu Christi eueren Wenigen zu, so wird es die vorigen bösen Jah- re weit übertreffen, nicht aber verkleustert euch, und erwehlet euch einen neuen und eigenen Got- tesdienst, wie Curidor mit der heutigen Welt gethan/ sondern beredet euch mit Exemplari- schen gelehrten Geistlichen, fället euch eine Zwei- fel-Frage vor, so ziehet dieselben darüber zu Ra- the, und nicht euren eigenen Laßdünckel. Ha- bet Danck, Hochgeschätzter Herr Obrist-Lieu- tenant, habet Danck, antwortete Tournildo, dessen gute Vermahnung sollen von jetzo an bey mir ihre gute Wirckung haben. Gute Nacht Welt! als er von Eckarthen abgieng, forderte er so bald alle seine Bedienten vor, danckte ihnen vor getreue Dienste, welcher er sie, weil er eine allzuweite Reise vor seiner hätte, vor diesesmahl erlassen wolte, zahlte ihnen ihren Lohn, und gab
einen
laſſet ab von Boͤſen und thut Gutes. Tournil- do ſtund gantz beſtuͤrtzt, ſahe Eckarthen an/ ſa- gende: O wertheſter Herr Eckarth ſeine Ver- mahnungen ſollen mir ein Stachel ſeyn, mein Leben in eine andere und ſeeligere Form zu ſtel- len. Jch bin nun 86. Jahr alt, und habe der Welt gedienet, das Wenige was noch uͤbrig iſt, wird gar ein Weniges ſeyn, ſo ich meinen Gott noch geben kan. Eckarth ſprach: mein lieber Tournildo, ſetzet das vollkommene Leben euers Heylandes und Erloͤſers JEſu Chriſti eueren Wenigen zu, ſo wird es die vorigen boͤſen Jah- re weit uͤbertreffen, nicht aber verkleuſtert euch, und eꝛwehlet euch einen neuen und eigenen Got- tesdienſt, wie Curidor mit der heutigen Welt gethan/ ſondern beredet euch mit Exemplari- ſchen gelehꝛten Geiſtlichen, faͤllet euch eine Zwei- fel-Frage vor, ſo ziehet dieſelben daruͤber zu Ra- the, und nicht euren eigenen Laßduͤnckel. Ha- bet Danck, Hochgeſchaͤtzter Herr Obriſt-Lieu- tenant, habet Danck, antwortete Tournildo, deſſen gute Vermahnung ſollen von jetzo an bey mir ihre gute Wirckung haben. Gute Nacht Welt! als er von Eckarthen abgieng, forderte er ſo bald alle ſeine Bedienten vor, danckte ihnen vor getreue Dienſte, welcher er ſie, weil er eine allzuweite Reiſe vor ſeiner haͤtte, vor dieſesmahl erlaſſen wolte, zahlte ihnen ihren Lohn, und gab
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laſſet ab von Boͤſen und thut Gutes. Tournil-
do ſtund gantz beſtuͤrtzt, ſahe Eckarthen an/ ſa-
gende: O wertheſter Herr Eckarth ſeine Ver-
mahnungen ſollen mir ein Stachel ſeyn, mein
Leben in eine andere und ſeeligere Form zu ſtel-
len. Jch bin nun 86. Jahr alt, und habe der
Welt gedienet, das Wenige was noch uͤbrig iſt,
wird gar ein Weniges ſeyn, ſo ich meinen Gott
noch geben kan. Eckarth ſprach: mein lieber
Tournildo, ſetzet das vollkommene Leben euers
Heylandes und Erloͤſers JEſu Chriſti eueren
Wenigen zu, ſo wird es die vorigen boͤſen Jah-
re weit uͤbertreffen, nicht aber verkleuſtert euch,
und eꝛwehlet euch einen neuen und eigenen Got-
tesdienſt, wie Curidor mit der heutigen Welt
gethan/ ſondern beredet euch mit Exemplari-
ſchen gelehꝛten Geiſtlichen, faͤllet euch eine Zwei-
fel-Frage vor, ſo ziehet dieſelben daruͤber zu Ra-
the, und nicht euren eigenen Laßduͤnckel. Ha-
bet Danck, Hochgeſchaͤtzter Herr Obriſt-Lieu-
tenant, habet Danck, antwortete Tournildo,
deſſen gute Vermahnung ſollen von jetzo an bey
mir ihre gute Wirckung haben. Gute Nacht
Welt! als er von Eckarthen abgieng, forderte
er ſo bald alle ſeine Bedienten vor, danckte ihnen
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/571>, abgerufen am 22.11.2024.
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