digen. Das erste Stücke könte noch passiren, und würdet ihr, zumahl dieses Mittel in denen Zufällen der Augen sehr wohl thut, nach guten Abgang haben; Allein was wollet ihr aus dem anderen Mischmasch machen, und wie könnet ihr ein so unordentlich vermischtes Wesen, das euch vielleicht im Traume vorkommen ist, vor ein sicheres Medicament in Kranckheiten ausge- ben; Ach Tournildo ihr habet lange aber übel gelebet, die Verblendung hat euch recht gethan zu haben eingebildet: Alleine wir können in un- seren Sachen nicht selbst Richter seyn, sondern, der alles aufs genaueste untersucht, weiset uns, daß beyderseits Wege allzuweit von einander differiren und unterschieden sind, die Wage wird gewißlich keinen Ausschlag unseres Thuns geben, wir schmücken und bekleisteren es mit unserer Scheinheiligkeit wie wir auch immer wollen, hat Curidor seines eingebildeten Gottesdiensts wegen zur Höllen fahren müs- sen, wie vielmehr werden diejenigen, welche GOTT den HERRN vor einen höl- tzernen Götzen, den sie etwas zu bereden vermey- nen, achten, gestrafft werden, die Gnaden-Zeit die dem Curidor nun versaget ist, stehet euch noch offen. Darumb heute kehret umb, thut das ungerechte Wesen von euch, seyd kein altes Kind mehr, sondern von diesen Augenblick an
lasset
digen. Das erſte Stuͤcke koͤnte noch paſſiren, und wuͤrdet ihr, zumahl dieſes Mittel in denen Zufaͤllen der Augen ſehr wohl thut, nach guten Abgang haben; Allein was wollet ihr aus dem anderen Miſchmaſch machen, und wie koͤñet ihr ein ſo unordentlich vermiſchtes Weſen, das euch vielleicht im Traume vorkommen iſt, vor ein ſicheres Medicament in Kranckheiten ausge- ben; Ach Tournildo ihr habet lange aber uͤbel gelebet, die Verblendung hat euch recht gethan zu haben eingebildet: Alleine wir koͤnnen in un- ſeren Sachen nicht ſelbſt Richter ſeyn, ſondern, der alles aufs genaueſte unterſucht, weiſet uns, daß beyderſeits Wege allzuweit von einander differiren und unterſchieden ſind, die Wage wird gewißlich keinen Ausſchlag unſeres Thuns geben, wir ſchmuͤcken und bekleiſteren es mit unſerer Scheinheiligkeit wie wir auch immer wollen, hat Curidor ſeines eingebildeten Gottesdienſts wegen zur Hoͤllen fahren muͤſ- ſen, wie vielmehr werden diejenigen, welche GOTT den HERRN vor einen hoͤl- tzernen Goͤtzen, den ſie etwas zu bereden vermey- nen, achten, geſtrafft werden, die Gnaden-Zeit die dem Curidor nun verſaget iſt, ſtehet euch noch offen. Darumb heute kehret umb, thut das ungerechte Weſen von euch, ſeyd kein altes Kind mehr, ſondern von dieſen Augenblick an
laſſet
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0570"n="554"/>
digen. Das erſte Stuͤcke koͤnte noch <hirendition="#aq">paſſir</hi>en,<lb/>
und wuͤrdet ihr, zumahl dieſes Mittel in denen<lb/>
Zufaͤllen der Augen ſehr wohl thut, nach guten<lb/>
Abgang haben; Allein was wollet ihr aus dem<lb/>
anderen Miſchmaſch machen, und wie koͤñet ihr<lb/>
ein ſo unordentlich vermiſchtes Weſen, das euch<lb/>
vielleicht im Traume vorkommen iſt, vor ein<lb/>ſicheres <hirendition="#aq">Medicament</hi> in Kranckheiten ausge-<lb/>
ben; Ach <hirendition="#aq">Tournildo</hi> ihr habet lange aber uͤbel<lb/>
gelebet, die Verblendung hat euch recht gethan<lb/>
zu haben eingebildet: Alleine wir koͤnnen in un-<lb/>ſeren Sachen nicht ſelbſt Richter ſeyn, ſondern,<lb/>
der alles aufs genaueſte unterſucht, weiſet uns,<lb/>
daß beyderſeits Wege allzuweit von einander<lb/><hirendition="#aq">differir</hi>en und unterſchieden ſind, die Wage<lb/>
wird gewißlich keinen Ausſchlag unſeres<lb/>
Thuns geben, wir ſchmuͤcken und bekleiſteren<lb/>
es mit unſerer Scheinheiligkeit wie wir auch<lb/>
immer wollen, hat <hirendition="#aq">Curidor</hi>ſeines eingebildeten<lb/>
Gottesdienſts wegen zur Hoͤllen fahren muͤſ-<lb/>ſen, wie vielmehr werden diejenigen, welche<lb/><hirendition="#fr">GOTT</hi> den <hirendition="#fr">HERRN</hi> vor einen hoͤl-<lb/>
tzernen Goͤtzen, den ſie etwas zu bereden vermey-<lb/>
nen, achten, geſtrafft werden, die Gnaden-Zeit<lb/>
die dem <hirendition="#aq">Curidor</hi> nun verſaget iſt, ſtehet euch<lb/>
noch offen. Darumb heute kehret umb, thut<lb/>
das ungerechte Weſen von euch, ſeyd kein altes<lb/>
Kind mehr, ſondern von dieſen Augenblick an<lb/><fwplace="bottom"type="catch">laſſet</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[554/0570]
digen. Das erſte Stuͤcke koͤnte noch paſſiren,
und wuͤrdet ihr, zumahl dieſes Mittel in denen
Zufaͤllen der Augen ſehr wohl thut, nach guten
Abgang haben; Allein was wollet ihr aus dem
anderen Miſchmaſch machen, und wie koͤñet ihr
ein ſo unordentlich vermiſchtes Weſen, das euch
vielleicht im Traume vorkommen iſt, vor ein
ſicheres Medicament in Kranckheiten ausge-
ben; Ach Tournildo ihr habet lange aber uͤbel
gelebet, die Verblendung hat euch recht gethan
zu haben eingebildet: Alleine wir koͤnnen in un-
ſeren Sachen nicht ſelbſt Richter ſeyn, ſondern,
der alles aufs genaueſte unterſucht, weiſet uns,
daß beyderſeits Wege allzuweit von einander
differiren und unterſchieden ſind, die Wage
wird gewißlich keinen Ausſchlag unſeres
Thuns geben, wir ſchmuͤcken und bekleiſteren
es mit unſerer Scheinheiligkeit wie wir auch
immer wollen, hat Curidor ſeines eingebildeten
Gottesdienſts wegen zur Hoͤllen fahren muͤſ-
ſen, wie vielmehr werden diejenigen, welche
GOTT den HERRN vor einen hoͤl-
tzernen Goͤtzen, den ſie etwas zu bereden vermey-
nen, achten, geſtrafft werden, die Gnaden-Zeit
die dem Curidor nun verſaget iſt, ſtehet euch
noch offen. Darumb heute kehret umb, thut
das ungerechte Weſen von euch, ſeyd kein altes
Kind mehr, ſondern von dieſen Augenblick an
laſſet
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 554. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/570>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.