noch vorgezogen. Man hält insgemein davor, daß dieses Bad umb Johanniß am kräfftigsten sey; Eckarth sagte: Jch glaube es mit, zumahln diese Jahr-Zeit zu dergleichen Sachen am be- quemsten ist. Silovski sprach, das Wasser weil es schön klar und helle ist, wird von vielen Gä- sten mit grossen Vortheil getruncken: Eckarth fragte, zu welcher Zeit werden dergleichen Bä- der am nützlichsten gebraucht? Silovski ant- wortete, der Majus ist wegen wohl temperirten Gewitter zum Anfange der angenehmste, von dar an kan man sich der Bäder biß Octobris in- clusive zur Gesundheit bedienen, doch daß man die kühle umstreichende Lufft meide und sich warm halte, die es aber höchst benöthiget sind, können sie auch den Winter in warmen Stu- ben in Wannen angewärmet, adhibiren/ denn Noth hat kein Gesetze; Eckarth bedanckte sich gegen Silovski vor mitgetheilten guten Unter- richt, mit freundlichen Ersuchen, ihm mit seinen lieben Herren Söhnen Zeit ihres Verbleibens in Garpa, seine angenehme Praesenz ferner zu gönnen: Silovski sprach, wann ich mit meiner schlechten Wissenschafft zu deren Vergnügen was contribuiren kan, werde ich nicht unterlas- lassen deren Befehl zu gehorsamen. Nach die- sen verweilten sie sich insgesammt unter vergnü- genden Wechsel-Reden biß gegen Abend, da der
Wirth
noch vorgezogen. Man haͤlt insgemein davor, daß dieſes Bad umb Johanniß am kraͤfftigſten ſey; Eckarth ſagte: Jch glaube es mit, zumahln dieſe Jahr-Zeit zu dergleichen Sachen am be- quemſten iſt. Silovski ſprach, das Waſſer weil es ſchoͤn klar und helle iſt, wird von vielen Gaͤ- ſten mit groſſen Vortheil getruncken: Eckarth fragte, zu welcher Zeit werden dergleichen Baͤ- der am nuͤtzlichſten gebraucht? Silovski ant- wortete, der Majus iſt wegen wohl temperirten Gewitter zum Anfange der angenehmſte, von dar an kan man ſich der Baͤder biß Octobris in- cluſive zur Geſundheit bedienen, doch daß man die kuͤhle umſtreichende Lufft meide und ſich warm halte, die es aber hoͤchſt benoͤthiget ſind, koͤnnen ſie auch den Winter in warmen Stu- ben in Wannen angewaͤrmet, adhibiren/ denn Noth hat kein Geſetze; Eckarth bedanckte ſich gegen Silovski vor mitgetheilten guten Unter- richt, mit freundlichen Erſuchen, ihm mit ſeinen lieben Herren Soͤhnen Zeit ihres Verbleibens in Garpa, ſeine angenehme Præſenz ferner zu goͤnnen: Silovski ſprach, wann ich mit meiner ſchlechten Wiſſenſchafft zu deren Vergnuͤgen was contribuiren kan, werde ich nicht unterlaſ- laſſen deren Befehl zu gehorſamen. Nach die- ſen verweilten ſie ſich insgeſam̃t unter vergnuͤ- genden Wechſel-Reden biß gegen Abend, da der
Wirth
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noch vorgezogen. Man haͤlt insgemein davor,
daß dieſes Bad umb Johanniß am kraͤfftigſten
ſey; Eckarth ſagte: Jch glaube es mit, zumahln
dieſe Jahr-Zeit zu dergleichen Sachen am be-
quemſten iſt. Silovski ſprach, das Waſſer weil
es ſchoͤn klar und helle iſt, wird von vielen Gaͤ-
ſten mit groſſen Vortheil getruncken: Eckarth
fragte, zu welcher Zeit werden dergleichen Baͤ-
der am nuͤtzlichſten gebraucht? Silovski ant-
wortete, der Majus iſt wegen wohl temperirten
Gewitter zum Anfange der angenehmſte, von
dar an kan man ſich der Baͤder biß Octobris in-
cluſive zur Geſundheit bedienen, doch daß man
die kuͤhle umſtreichende Lufft meide und ſich
warm halte, die es aber hoͤchſt benoͤthiget ſind,
koͤnnen ſie auch den Winter in warmen Stu-
ben in Wannen angewaͤrmet, adhibiren/ denn
Noth hat kein Geſetze; Eckarth bedanckte ſich
gegen Silovski vor mitgetheilten guten Unter-
richt, mit freundlichen Erſuchen, ihm mit ſeinen
lieben Herren Soͤhnen Zeit ihres Verbleibens
in Garpa, ſeine angenehme Præſenz ferner zu
goͤnnen: Silovski ſprach, wann ich mit meiner
ſchlechten Wiſſenſchafft zu deren Vergnuͤgen
was contribuiren kan, werde ich nicht unterlaſ-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/518>, abgerufen am 22.11.2024.
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