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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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einen Steinfelsichten boden/ mit vielen aufstei-
genden weißlichten Blasen/ und ob gleich der
Brunn wegen Aussauberung völlig ausge-
schöpfft wird/ so quillet er doch innerhalb vier
Stunden Mannes-hoch an: Die Mineralien
welche dieser Brunn bey sich führet, sind ein Ei-
senschüßiger Vitriol oder Kupffer-Wasser/ Alaun
und ein flüchtiger Schwefel/ der ob er wohl de-
nen andern Ingredientien weit bevor gehet/ so
verrauchet er doch im Kochen und Verführung.
Dannenhero die Gebrauchenden erstlich in den
Brunnen steigen/ und darinnen sich von einer
halbe Stunde erstermahls biß hernach folgende
Tage successive mit Beysatz biß drey Stun-
den/ auch so gar biß sie einen Frost vermercken/
auffhalten/ ehe sie in die anwärmende Wannen
steigen/ und gleich wie sie von der minderen Zeit
anfangen und steigen/ so gehen sie von der höch-
sten Verweilung biß zur ersteren Zeit wieder ab/
gleichwie oben gemeldet in Hirschberger Bade
zu geschehen pflegt. Es erwärmet den menschli-
chen Leib/ entlediget denselben von seinen inhaben-
den bösen Feuchtigkeiten/ erwärmet die erkal-
ten Glieder/ bewahret die euserlichen Schäden/
Verfäulung/ eröffnet die Verstopffung/ beisset
weg das faule und wilde Fleisch/ wie auch die al-
ten Schäden/ Geschwüre und Todten-Brüche/
ist dienlich in denen von Kälte erstarrten und er-

läh-

einen Steinfelſichten boden/ mit vielen aufſtei-
genden weißlichten Blaſen/ und ob gleich der
Brunn wegen Ausſauberung voͤllig ausge-
ſchoͤpfft wird/ ſo quillet er doch innerhalb vier
Stunden Mannes-hoch an: Die Mineralien
welche dieſer Brunn bey ſich fuͤhret, ſind ein Ei-
ſenſchuͤßigeꝛ Vitriol odeꝛ Kupffer-Waſſer/ Alaun
und ein fluͤchtiger Schwefel/ der ob er wohl de-
nen andern Ingredientien weit bevor gehet/ ſo
verrauchet er doch im Kochen und Verfuͤhrung.
Dannenhero die Gebrauchenden erſtlich in den
Brunnen ſteigen/ und darinnen ſich von einer
halbe Stunde erſtermahls biß hernach folgende
Tage ſucceſſivè mit Beyſatz biß drey Stun-
den/ auch ſo gar biß ſie einen Froſt vermercken/
auffhalten/ ehe ſie in die anwaͤrmende Wannen
ſteigen/ und gleich wie ſie von der minderen Zeit
anfangen und ſteigen/ ſo gehen ſie von der hoͤch-
ſten Verweilung biß zur erſteren Zeit wieder ab/
gleichwie oben gemeldet in Hirſchberger Bade
zu geſchehen pflegt. Es erwaͤrmet den menſchli-
chen Leib/ entlediget denſelben von ſeinẽ inhaben-
den boͤſen Feuchtigkeiten/ erwaͤrmet die erkal-
ten Glieder/ bewahret die euſerlichen Schaͤden/
Verfaͤulung/ eroͤffnet die Verſtopffung/ beiſſet
weg das faule und wilde Fleiſch/ wie auch die al-
ten Schaͤden/ Geſchwuͤre und Todten-Bruͤche/
iſt dienlich in denen von Kaͤlte erſtarrten und er-

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[498/0514] einen Steinfelſichten boden/ mit vielen aufſtei- genden weißlichten Blaſen/ und ob gleich der Brunn wegen Ausſauberung voͤllig ausge- ſchoͤpfft wird/ ſo quillet er doch innerhalb vier Stunden Mannes-hoch an: Die Mineralien welche dieſer Brunn bey ſich fuͤhret, ſind ein Ei- ſenſchuͤßigeꝛ Vitriol odeꝛ Kupffer-Waſſer/ Alaun und ein fluͤchtiger Schwefel/ der ob er wohl de- nen andern Ingredientien weit bevor gehet/ ſo verrauchet er doch im Kochen und Verfuͤhrung. Dannenhero die Gebrauchenden erſtlich in den Brunnen ſteigen/ und darinnen ſich von einer halbe Stunde erſtermahls biß hernach folgende Tage ſucceſſivè mit Beyſatz biß drey Stun- den/ auch ſo gar biß ſie einen Froſt vermercken/ auffhalten/ ehe ſie in die anwaͤrmende Wannen ſteigen/ und gleich wie ſie von der minderen Zeit anfangen und ſteigen/ ſo gehen ſie von der hoͤch- ſten Verweilung biß zur erſteren Zeit wieder ab/ gleichwie oben gemeldet in Hirſchberger Bade zu geſchehen pflegt. Es erwaͤrmet den menſchli- chen Leib/ entlediget denſelben von ſeinẽ inhaben- den boͤſen Feuchtigkeiten/ erwaͤrmet die erkal- ten Glieder/ bewahret die euſerlichen Schaͤden/ Verfaͤulung/ eroͤffnet die Verſtopffung/ beiſſet weg das faule und wilde Fleiſch/ wie auch die al- ten Schaͤden/ Geſchwuͤre und Todten-Bruͤche/ iſt dienlich in denen von Kaͤlte erſtarrten und er- laͤh-

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/514>, abgerufen am 09.06.2024.